Eine Frage der Führung: Zupfen oder kurbeln

Bei der Zupftechnik wird der Jig in mehr oder weniger großen Sprüngen über den Gewässergrund geführt, wobei der Köder immer wieder am Boden aufschlagen sollte. Die Bewegung erfolgt über Arm und Rute ähnlich wie beim Pilken im Meer. Rainer Jahnke

Ein Gummifisch mag noch so lebhaft spielen, entscheidend für den Fangerfolg ist oft die Führung durch den Angler. Dafür gibt es verschiedene Techniken.

Gleich vorab: Natürlich können Sie einen fertig montierten Gummifisch auch wie einen Spinner gleichmäßig einholen oder wie einen Blinker oder Wobbler variantenreich mit kürzeren Pausen führen. Allerdings gewannen die Fische aus Gummi erst durch eine ganz besondere Gemeinheit (zumindest aus Sicht der Zander und Hechte) an Gefährlichkeit: Es handelt sich um den Klopfreiz, den der Bleikopf am Gewässerboden erzeugt! Den sollte man deshalb in mehr oder weniger hoher Frequenz unbedingt auch einsetzen. Wobei der Klopfreiz nur in tieferen Gewässern mit hartem Boden als akustisches Signal auf die Raubfische wirkt, im seichten Gewässer mit schlammigem Boden eher durch die Wölkchenbildung am Boden.  Am besten klappt die Köderkontrolle mit harten Ruten zwischen 2,70 und 2,85 Metern Länge, deren Spitze ziemlich steif und schnell ist. Wurfgewichte zwischen 50 und 100 Gramm haben sich durchgesetzt, um pfeilschnell auf einen Biss reagieren zu können. Eine sehr leichte Rute, die perfekt mit einer ebenfalls nicht zu schweren Rolle ausbalanciert ist, ermöglicht stundenlanges Fischen, ohne dabei einen Tennisarm zu bekommen. Die zwei Standardmethoden zum Angeln mit Gummifisch stellen wir Ihnen im Folgenden vor. Traditionell fängig: die Zupfmethode Als vor mehr als 20 Jahren die Twister und Gummifische den Weg in deutsche Gewässer fanden, war die Zupfmethode bereits geboren. Schnell bemerkten die Angler, dass das Angeln mit Ködern aus Weichplastik kein klassisches Blinkern ist sondern eher etwas vom Pilken hatte! War es doch erforderlich, den Köder auf Entfernung anzuheben und ihn wieder zum Grund sinken zu lassen. Klarer Fall, dass dieser Effekt zum Beispiel durch Heben und Senken der Rutenspitze erzeugt wird. Durch einen beherzten Hieb mit der Rute wird der Köder nach oben katapultiert und durch ein kontrolliertes Absenken der Rutenspitze wieder nach unten fallen lassen, bis das Aufsetzen am Grund die Schnur entspannt. Damit man diesen Entspannungszustand besser erkennen kann, wurde schon sehr früh auf geflochtene Schnüre mit gelber Färbung zurückgegriffen. Diese Schnüre dienen dem Spinnfischer quasi als Posen-Ersatz, sprich als Sichthilfe beim Biss! Viele Variationsformen kennzeichnen diese Zupfmethode, die bevorzugt unter den Hecht- und Barsch­anglern noch zahlreiche Anhänger hat. Einige Zanderangler bevorzugen jedoch eine andere Methode, die Zander-Experte Jörg Strehlow Faulenzertechnik getauft hat. Effizienz pur: die Faulenzertechnik Beim Faulenzen bewegen wir die Rute nach dem Auswerfen nicht mehr und führen sie auf große Distanz zum Köder in einer Linie mit der Schnur. Der Köder wird nun ausschließlich mit Hilfe der Rolle angehoben, sprich durch Einholen der Schnur, damit er anschließend unter optimaler Kontrolle absinken kann. Dies hat gegenüber der Zupfmethode den Vorteil, dass man Bisse beim Absinken des Köders nicht nur besser erkennen, sondern auch sehr sicher verwerten kann. Nach aktuellen Erfahrungen nehmen neun von zehn Zandern den Köder in der Absinkphase. Also: Wer bisher immer nur auf den Biss beim Anziehen gewartet hat, vervielfacht mit dieser Technik seine Fangerfolge.  Wenn man nun bedenkt, dass man mit einer Kurbelum­drehung mit einer modernen Stationärrolle zwischen 70 und 80 Zentimeter Schnur bewegt, ist dies größte Effizienz mit minimalem Einsatz. Die Geschwindigkeit und die Zahl der Kurbelumdrehungen bestimmt den Takt und kann jederzeit auf Gewässer und Beißverhalten abgestimmt werden ohne den Bleikopf oder die Stelle zu wechseln. Erst bei schwächerer Strömung, sehr flachem Wasser oder über hängerträchtigen Buhnen im Nahbereich heben wir die Rute steil an, bis in die 12-Uhr-Stellung. Wiederum ohne sie zu bewegen der Köder gleitet, nur über die Rolle gezogen, bis vor unsere Füße. Die ruhige Rutenhaltung ermöglicht uns auch jetzt einen schnellen Anhieb, während der Köder absinkt! Unbewegt vom Boot aus: Vertikalangeln  Ähnlich wie die Faulenzermethode funktioniert das Vertikalangeln vom Boot aus. Dabei werden unter einer kurzen, oft sogar einteiligen Rute Gummi­fische mit wenig Eigenaktion unter der Spitze bis zum Grund abgelassen und mit sachten Bewegungen aus dem Handgelenk hart am Grund geführt. Zander attackieren den Köder meist in dem Moment, wo man ihn absenkt. Oft packen sie den Köder aber auch just dann, wenn er den höchsten Punkt über dem Boden erreicht hat und dort sekundenlang in der Schwebe gehalten wird. Diese spannende Methode ist vor allem im Winterhalbjahr unübertroffen, wenn es darum geht, die trägen Zander an den tiefsten Stellen des Gewässers aufzuspüren.


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