Hängerfrei auf Aal – mit dem cleveren Pulley-Rig aus England

Aal-Angeln im hängerreichen Terrain? Mit dem pfiffigen Pulley-Rig aus England ist das kein Problem mehr. Alles Wichtige zur Montage lesen Sie hier!

Aal zwischen Seerosen

Bild: R. Schwarzer

Aale verstecken sich am liebsten in Hindernissen, Kraut und zwischen Steinpackungen: Hier glänzt das Pulley-Rig aus England.

Satte Wellen prallen an die schroffe Atlantikküste. Ich bin mit meinem englischen Angelkumpel Peter West auf dem Weg zu unserem Angelspot an der malerischen Algarve in Portugal. Unsere Ruten haben wir bereits zu Hause montiert. „I’ll fish a classic pulley-rig.“ (Deutsch: „Ich fische ein klassisches Pulley-Rig.“), meint Peter zu mir, als er seine Rute am Spot aufbaut. Pulley-was? Ich hatte noch nie von dieser Montage gehört. In England ist das Pulley-Rig beim Angeln auf Conger über hängerträchtigem Grund sehr beliebt, wie mir Peter daraufhin erklärt. Ein paar Fische später war ich völlig von dieser pfiffigen Montage überzeugt. Seitdem habe ich das Vorfach auch regelmäßig im Süßwasser im Einsatz. Gerade beim Angeln auf Aal ist diese Montage natürlich völlig in ihrem Element, denn was auf Meeraale funktioniert ist auch auf Aal nicht verkehrt!

Der Blei-Aufzug

Doch, was ist nun der Clou an dieser Montage? Das Pulley-Rig erhält seinen Namen von dem englischen Wort „to pull“ (Deutsch: „ziehen“). Der Name „Pulley-Rig“ umbeschreibt damit auch schon die größte Besonderheit. Im Wasser bildet das Blei, wie bei gewöhnlichen Brandungsmontagen mit Seitenarm, den tiefsten Punkt des Vorfachs, während der Haken an einem Seitenarm ein Stück vom Grund entfernt ist. Das Geniale ist, dass das Blei hier jedoch beweglich ist. Kommt nach einem Biss Zug auf die Leine, wandert das Blei nach oben. Es befindet sich dann direkt bei der Hauptschnur und kann sich so nicht mehr so leicht in Hindernissen am Grund verfangen. Ideal also, wenn der Grund hindernissreich ist, z.B. bei Steinpackungen oder typischen Aal-Verstecken. Gleichzeitig gibt dieses besondere Vorfach dem Angler die Möglichkeit, die Schnur beim Biss ein Stück locker zu lassen. Der Fisch kann dann ohne Widerstand mit dem Köder abdrehen. Je nachdem, wie lang man die Montage bindet, kann man dem Fisch so einige Zentimeter Schnur geben, bevor das Blei von einer Perle gestoppt wird. Somit ist das Pulley-Rig in gewisser Hinsicht also ein Kompromiss zwischen Lauf- und Festbleimontage.

Bild: W. Krause

Der Aufbau des Pulley-Rigs: Die Montage ist ein Kompromiss aus Laufblei- und Festbleimontage.

Eine vielseitige Grundmontage – nicht nur für Aal

Die Einsatzgebiete für dieses Vorfach sind dabei vielfältig. Klassische Zielfische für das Pulley-Rig im Süßwasser sind Aal, Quappe und Wels. Doch man kann – im Gegensatz zu einer Montage mit festem Seitenarm – hier beim Biss etwas Spielraum geben. Somit erweitert sich die Liste möglicher Zielfische enorm. Das Rig eignet sich auch für vorsichtigere Fische wie Zander, Barsch und auch verschiedene Friedfische. Der Grundaufbau ist dabei unabhängig vom Einsatzgebiet immer derselbe, lediglich die Schnurstärke und Hakengröße sollte man auf die entsprechende Angelsituation anpassen. Der Mittelteil der Montage bildet so etwas wie das Rückgrat des Pulley-Rigs, der Teil läuft durch einen Wirbel und sollte nicht zu dünn gewählt werden. Damit – sollte sich der Haken dennoch irgendwo am Grund festsetzen – nur das Vorfach verloren geht, kann es bewusst ein Stück dünner sein als der Mittelteil. Bei kleineren Fischen reicht für den Mittelteil der Montage eine 0,30 mm Monofile, bei gröberen Einsätzen wie auf Aal oder leichteren Salzwasser-Situationen darf es auch eine 0,40–0,50er Schnur sein. Und wenn es gezielt auf Wels oder größere Meeresfische geht, ist kräftiges Material ab 0,80 mm sinnvoller.

Bild: W. Krause

So wird der Köder am Pulley-Rig im Wasser präsentiert; das Blei bildet den tiefsten Punkt der Montage.

Bild: W. Krause

Wenn ein Fisch gebissen hat, kommt Spannung auf die Schnur, dadurch wird das Blei nach oben und eng an die Montage herangezogen, so kann es sich kaum mehr am Grund verfangen.

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