Hechtangeln mit Köderfisch: Natürlich fängig

Beim Hechtangeln mit Köderfisch gab es Zeiten, als das Angeln mit lebendem Fischen noch erlaubt war. Doch leblos fehlt dem Köder der Reiz der Beweglichkeit, aber dennoch erzielt er seine Wirkung. Denn er hat den Vorteil des natürlichen Duftes. Und bewegen kann man ihn schließlich auch.

Das Hechtangeln mit Köderfisch st und bleibt ein überzeugender Köder, weil der Hecht in ihm eine natürlich aussehende und riechende Beute erkennt.

Der Köderfisch ist und bleibt ein überzeugender Köder, weil der Hecht in ihm eine natürlich aussehende und riechende Beute erkennt. Foto: Archiv

Hechtangeln mit Köderfisch: Die richtigen Stellen finden

Eine Erfolg versprechende Stelle für den Ansitz mit Köderfisch zu finden, ist gar nicht so schwer. Meist reicht es aus, Spaziergänge am Gewässer zu machen und dabei die Augen offen zu halten. In der wärmeren Jahreszeit hat man nicht selten Gelegenheit, Hechte beim Rauben zu beobachten. Damit verraten sie einem auch die Stellen, an denen sie später oft unterwegs sind. Neben Gewässerbeobachtungen ist beim Hechtangeln mit Köderfisch die Wahl des richtigen Köders ebenfalls enorm wichtig.

Die wichtigsten Köderfische auf Hecht

Weißfische sind in vielen Gewässern die Hauptnahrung der Hechte.

Weißfische sind in vielen Gewässern die Hauptnahrung der Hechte.

  • Rotaugen
  • Rotfedern
  • und Brassen zählen in vielen Gewässern zur Hauptbeute des Hechts. Und weil die den größten Teil des Fischbestandes ausmachen, gehören sie auch beim Friedfischangler zur Hauptbeute. Weißfische sind deshalb auch prädestiniert als Köderfische zum Hechtangeln. Der Hecht kennt sie, mag sie und fällt deshalb auch jederzeit auf sie herein. Mit ihrem glitzernden Schuppenkleid bieten Rotauge & co einen optischen Reiz, den man sich beim Driften und Schleppen mit der Posenmontage in nicht so klarem Wasser zu nutze machen sollte.

Barsche – Der Top-Köder für Hechte

Barsche stehen trotz Stacheln weit oben auf dem Speiseplan der Hechte.

Barsche stehen trotz Stacheln weit oben auf dem Speiseplan der Hechte.

Trotz seiner Stachelflosse gehört der Barsch zu den häufigsten Beutefischen des Hechtes. In Gewässern mit entsprechendem Barschbestand haben sich die Hechte sogar so sehr auf ihn spezialisiert, dass mehr Barsche als Weißfische in Hechtmägen landen. Wo es einen guten Bestand an Barschen gibt, sind diese erste Wahl beim Hechtangeln mit Köderfisch. Barsche haben dabei den Vorteil, dass sie ein sehr zähes Schuppenkleid besitzen. Das macht sie als Köder sehr robust. Sie können weit häufiger ausgeworfen und länger verwendet werden als Weißfische.

Darf es auch etwas ausgefallener sein?

Meeresfische wie Heringe überzeugen durch intensiven Geruch. Foto: Archiv

Meeresfische wie Heringe überzeugen durch intensiven Geruch. Foto: Archiv

Hering, Makrele und Sardine kommen zwar nicht als natürliche Beute der Hechte im Süßwasser vor, aber dennoch üben sie eine Anziehungskraft auf die Räuber aus. Wahrscheinlich ist es vor allem ihr intensiver Geruch, der die Hechte betört. Nach Erfahrung vieler Hechtangler scheint diese Wirkung aber vor allem in den kalten Monaten zum Fang zu führen. In den Sommermonaten versagen die Meeresfische meistens als Köder. Meeresfische sind jederzeit auf dem Markt oder im Supermarkt zu erwerben, das macht ihre Beschaffung so einfach und unproblematisch.

Montagen für Ruhe und Bewegung

Der Klassiker beim Angeln mit Köderfisch ist die Posenmontage (hier eine Laufpose). Der Köderfisch wird so befestigt, dass er waagerecht unter der Pose schwebt. Grafik: BLINKER

Der Klassiker beim Angeln mit Köderfisch ist die Posenmontage (hier eine Laufpose). Der Köderfisch wird so befestigt, dass er waagerecht unter der Pose schwebt. Grafik: BLINKER

Einen toten Köderfisch können wir mit unterschiedlichen Montagen und Techniken anbieten. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht vom unbewegten Angebot auf dem Gewässergrund über verschiedene Zwischenstufen bis zum aktiven Spinnfischen. Welche Technik und welche Montage man wählt, hängt von den jeweiligen Bedingungen am Gewässer ab. Vor allem aber auch davon, ob man weiß, wo sich die Hechte aufhalten, ob man sie suchen oder anlocken will.

Bei allen Montagen, die wir dazu vorstellen, sollten wir bedenken, dass wir kleine Fische schonend behandeln und zurücksetzen müssen. Das heißt, dass wir nach dem Biss nicht lange warten, um den Hecht schlucken zu lassen. Wir müssen zügig nach dem Biss anschlagen, damit der Haken im Maul sitzt. Das wiederum kann bedeuten, dass wir den Köder mit einem zusätzlichen Drilling versehen, damit der Hecht auch wirklich hängt, ohne den Köder schlucken zu müssen.

Die Grundmontage zum Hechtangeln mit Köderfisch

Meeresfische wie Makrelen werden an einer Grundmontage auf angeboten. Grafik: BLINKER

Meeresfische wie Makrelen werden an einer Grundmontage auf angeboten. Grafik: BLINKER

Die einfachste und bequemste Variante, einen Köderfisch anzubieten, besteht darin, ihn auf Grund zu legen. Dort bleibt er, bis ihn ein Hecht aufnimmt, oder der Angler ihn wieder einholt. Vorher muss der Angler eigentlich auch nichts tun. Dieses Angebot sollte man den Hechten aber nur dann machen, wenn man weiß, wo sie sind, und wenn man sicher weiß, dass sie Nahrung vom Grund aufnehmen. Das ist meistens im Winter der Fall. Zur Steigerung der Erfolgsaussichten sollte man bei dieser Methode ein paar Tage vorher mit Fischstücken anfüttern, um die Hechte an den Köder und den Platz zu gewöhnen. Die Montage kann sehr einfach gehalten werden. Das Stahlvorfach wird über einen Wirbel mit der Hauptschnur verbunden. Vor dem Wirbel befindet sich auf der Hauptschnur eine Perle als Stopper für das Grundblei. Dieses besteht aus einem Birnenblei oder einer anderen Bleiform, die direkt auf die Hauptschnur gezogen wird. Um Verwicklungen zu vermeiden, kann man auch einen Boom (geknicktes Metallröhrchen) auf die Hauptschnur ziehen, in den man das Blei einhängt.

Die Posenmontage

Nicht nur mit der Grundmontage lässt sich ein Köder am Boden anbieten, sondern auch mit einer Posenmontage. Wer die Pose als Bissanzeiger schätzt, legt also damit den Köder auf Grund. Die Posenmontage bietet aber noch eine andere interessante Möglichkeit, nämlich das Driften. Wenn man die Montage mit dem Wind oder der Strömung treiben lassen kann, schickt man so den Köderfisch auf die Suche nach dem Hecht. Der Köderfisch wird mit der Rückenhakung so befestigt, dass er waagerecht in natürlicher Position durchs Wasser treibt. Mit einer großen Pose und einem schweren Tropfenblei darf die Montage gerne sehr grob ausfallen. Den Hecht stört das nicht, und das Blei hält den Köder sicher in der Tiefe. Ein bisschen Wellengang lässt die grobe Montage leicht durchs Wasser ruckeln und verleiht dem Köderfisch noch etwas Beweglichkeit.

Auch Schleppen funktioniert

Man kann Köderfische mit den richtigen Systemen auch beim aktiven Spinnfischen einsetzten.

Man kann Köderfische mit den richtigen Systemen auch beim aktiven Spinnfischen einsetzten. Foto: Archiv

Um große Wasserflächen abzusuchen, ist das Schleppen mit beim Hechtangeln mit Köderfisch eine Erfolg versprechende Methode. Man kann auch dabei eine Posen-Montage einsetzen. Allerdings braucht man eine spezielle Schleppp-Pose, bei der die Schnur so eingeklemmt ist, dass der Köderfisch nicht beim Schleppen nach oben gezogen wird. Vor allem wenn in größeren Tiefen geschleppt wird, montiert man den Köderfisch ohne Pose hinter einem Schleppblei. Es gibt einige gute Systeme für das Schleppangeln. Die bekanntesten sind das Stocker-System und das Wickham-System. Beide verfügen über eine Tauchschaufel wie ein Wobbler und sorgen mit zwei Drillingen für festen Halt des Köderfisches. Dieser lässt sich aber auch ganz einfach an einem Stahlvorfach mit zwei Drillingen befestigen. Dann ist sein Lauf vielleicht nicht so stabil, aber das stört die Hechte meistens nicht.

Drachkovitch-System

Zugeschnappt: Dieser Hecht konnte den Köderfisch am Drachkovitch-System nicht widerstehen. Foto: Archiv

Zugeschnappt: Dieser Hecht konnte den Köderfisch am Drachkovitch-System nicht widerstehen. Foto: Archiv

Das Drachkovitch-System bringen die meisten sicherlich mit dem Zanderangeln in Verbindung. Dafür wurde es auch entwickelt. Aber das hindert keinen Hecht daran, bei diesem System zuzuschnappen. Mit dem Bleikopf vor dem Köderfisch hat dieses System das nötige Gewicht, um schnell zum Boden zu gelangen. Außerdem eignet es sich damit hervorragend dazu, den Boden abzuklopfen. Wenn die Hechte am Boden stehen, könnte dieses System zum Fanggeheimnis werden. Auch wenn ein besonders tiefes Gewässer aktiv beangelt werden soll, ist man mit dem Drachkovitch-System im Vorteil. Ein unbeschwerter Köderfisch bräuchte ewig, bis er ein paar Meter tief abgesunken ist, und man hätte keine Chance, ihn kontrolliert zu führen. Mit der Bleikugel am Drachkovitch-System hat man dagegen alles unter Kontrolle.

Spinn-System beim Hechtangeln mit Köderfisch

Zum Spinnfischen sind Barsche wegen ihrer harten Haut ideal. Das Vorfach wird durchs Maul geführt, ein Einzelhaken oder Drilling schaut aus der Seite des Köders.

Zum Spinnfischen sind Barsche wegen ihrer harten Haut ideal. Das Vorfach wird durchs Maul geführt, ein Einzelhaken oder Drilling schaut aus der Seite des Köders.

Der Engländer Jim Vincent hat ein einfaches und praktisches System für das Spinnfischen mit Köderfisch entwickelt. Das Wort System ist schon fast zu hoch gegriffen für die Montage. Denn sie besteht nur aus einem Stahlvorfach mit Drilling, das mit der Hauptschnur verbunden ist. Das Stahlvorfach wird durchs Weidlich ins Innere des Köderfisches und durch das Maul wieder herausgezogen, bis der Drilling den Köder fasst. So kann man den Köderfisch (durch sein Eigengewicht) weit auswerfen, absinken lassen und langsam einholen. Sehr langsam, wohlgemerkt! Denn nur ein bisschen zu viel Tempo, und der Köderfisch treibt auf. Gerade die Langsamkeit des natürlichen Köders wirkt aber sehr verführerisch.

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