Hechte im Größenwahn

Voll geschockt

Wenn die Temperaturen langsam gegen den Gefrierpunkt fallen, dann ist die richtige Zeit gekommen, um die großen Köder aus der Tackle-Box zu holen. Denn dann ist Meister Esox scharf auf wirklich fette Beute. Steve Kaufmann hat den größenwahnsinnigen Hechten mal auf den Zahn gefühlt.

Wenn die Wassertemperatur sinkt, stellt sich auch langsam der Stoffwechsel der Fische um. Jetzt beginnt Meister Esox, noch einmal richtig Beute zu machen und sich genügend Reserven anzufressen. Gerade recht kommen ihm da große Beutefische, die ihm schnell die wichtigen Fettreserven und Nährstoffe geben, die er für die frostigen Tage braucht. Daher sollten Sie gerade jetzt gezielt mit großen Ködern auf Hechtjagd gehen. Scheuen Sie sich nicht, Kunstköder von 16 Zentimeter und mehr zu nehmen. Denn sogar die kleineren Hechte vergreifen sich in der kalten Jahreszeit schon mal an so einer deftigen Beute.

Reichlich Aktion.
Im gegensatz zu Winterzandern, die oft einen No-Avtion-Köder wollen, stehen die Hechte auch im Winter auf Aktion. Der Autor setzt deswegen ganz auf Gummifische mit Schaufelschwanz.

Aber auch das Ansitzangeln mit großen Köderfischen ist jetzt durchaus vielversprechend. Als fängige Köder haben sich hier besonders Heringe und große Rotfedern herauskristallisiert. Diese Köder fallen nicht nur auf, sondern verbreiten unter Wasser auch einen hervorragenden Duft. Gerade das Fischöl der Heringe scheint die Hechte aus ihrem Versteck zu locken, da sie wissen, dass es hier eine lohnenswerte Beute zu holen gibt. Deswegen funktionieren Heringe sogar im Süßwasser, wo die Hechte sie eigentlich nicht kennen.

Voll überschätzt!
Selbst kleine Hechte schrecken nicht vor großen Ködern zurück!

Die richtige Köderwahl Im Gegensatz zum Zanderangeln, wo eher „No-Action-Shads“ verwendet werden, können beim Hechtangeln auch im Winter Köder mit reichlich Bewegung für den Fangerfolg entscheidend sein. Als ein sehr bissiger Köder hat sich hier beispielsweise der „Shaker“ von „Lunker-City“ erwiesen. Mit seiner flankenden Bewegung reizt er die Hechte nicht nur im Sommer zum Anbiss, auch in der kalten Jahreszeit findet er durchaus seine Abnehmer. Gleiches gilt für den „Big Hammer Shad“: Er ist ein hervorragender Köder, um gezielt den Hechten in der kalten Jahreszeit auf die Pelle zu rücken. Mit seinem großen Schaufelschwanz erzeugt er starke Druckwellen, welche die Hechte aus ihrer Reserve locken.

Voll geschockt
Schockfarben wie dieses Firetiger-Dekor sind eine gute Wahl, um Hechten an Wintertagen mit schlechtem Licht nachzustellen. Die 23er Gummifische sollten mit zwei Zusatzdrillinge bestückt werden, um fehlbisse zu vermeiden.

Bei großen Wobblern haben sich der „Super Shad Rap“ von „Rapala“ sowie der „Big Jim“ aus dem Fox Rage-Programm als sehr gute Köder erwiesen. Aber auch Jerkbaits, in langsam sinkender Variante, sind sehr zu empfehlen. Die frostigen Temperaturen lassen auch die Gewässer klarer werden. Daher sind Köder in natürlichen Farben oft die bessere Wahl. Bei Sonnenschein sind zudem Kunstköder mit Glitzerpartikeln ein regelrechter Beiss-Magnet. Sie sorgen durch die einfallenden Sonnenstrahlen für zusätzliche Licht-Reflexe, ähnlich wie man es vom Schuppenkleid der Fische kennt. An trüben oder bedeckten Tagen sollte dagegen eher zu den sogenannten Schockfarben gegriffen werden.

Volley genommen.
Große Köder werden selbst von mittleren Fischen knallhart genommen den Autor freut’s!

Langsamkeit zahlt sich aus Umso kälter das Wasser wird, umso träger werden auch die Hechte. Sie bewegen sich nur noch sehr langsam und schlagen erst zu, wenn eine leichte Beute in sicherer Reichweite ist. Daher ist auch die Köderführung in der kalten Jahreszeit für den Fangerfolg entscheidend. Große Wobbler sollten grundnah und gleichmäßig geführt werden. Auch leichtes Twitchen kann hier zum Erfolg beitragen. Jedoch sollten wirklich nur sanfte Schläge den Köder zum Taumeln bringen, gefolgt von einem kurzen Spinnstop. [box_image_title imageurl=“/content/uploads/23646/KOEDER.jpg“ title=“Richtig gewählt ist optimal präsentiert!“]Grundsätzlich fangen leichte Jigs besser als schwere. Aber beachten Sie, dass zu leichte Gewichte den Köderlauf von großen Softbaits negativ beeinflussen können! Denn oftmals verlieren die Köder, durch zu gering gewählte Gewichte ihre Laufeigenschaften und zeigen keine Bewegungen mehr. Daher testen Sie im Vorfeld, mit wie viel Gewicht Ihr Softbait noch optimale Laufeigenschaften besitzt! [/box_image_title] Bei Gummiködern sollte die Führung nicht wesentlich anders aussehen. In verkrauteten Gewässern muss der Gummifisch langsam und dicht über das jetzt meist am Boden liegende Kraut gekurbelt werden. Denn die Hechte halten sich bei den kalten Temperaturen auch vorwiegend grundnah auf. Ein deutliches Zeichen dafür sind die Fischegel, welche sich an den Flossen der Fische festgesaugt haben. In krautfreien Gewässern kann der Gummiköder mit kleinen Sprüngen über den Grund geführt werden. Dabei reichen in der Regel zwei langsame Kurbelumdrehungen aus, welche den Köder kurz vom Grund abheben und ihn wieder verführerisch abtaumeln lassen. Um den Köder noch attraktiver zu präsentieren, sollten die Jigköpfe so leicht wie möglich gewählt werden. Denn ein leichtes Jig-Gewicht lässt den Köder viel langsamer zum Boden sinken. Und die Langsamkeit zahlt sich in Bissen aus.

Träge am Grund.
Winterhechte stehen oft träge am Grund. Fischegel sind ein klares Zeichen für die Inaktivität der Räuber.

Hotspots lokalisieren In der Winterzeit ist es am schwierigsten, die Standorte der Hechte zu lokalisieren. Oft stehen sie in kleineren Trupps an den tiefen Stellen eines Gewässers. Hier ist die Wassertemperatur meist um einige Grad wärmer als in den flachen Bereichen. Auch der Sauerstoffgehalt spielt bei der Standortwahl eine wichtige Rolle.

Es hat gefunkelt: Gummis mit Glitterpartikeln wie diese Sandra sind an sonnigen Tagen eine gute Wahl, um kalte Räuber aus der Reserver zu locken. Fänger Nick Härtling, konnte sich davon selbst überzeugen.

Wenn man so eine Stelle gefunden hat und sich dort auch noch andere Aktivitäten von Futterfischen zeigen, dann hat man schon einen Top-Platz gefunden. Für Bootsangler ist deswegen ein Echolot gerade im Winter bei der Stellensuche ein wichtiges Hilfsmittel. Aber auch Uferangler stehen nicht chancenlos da: Mit einer Tiefenkarte lassen sich die „heißen“ Bereiche ebenso finden, die vom Ufer aus in erreichbarer Wurfweite liegen. Wenn man beides nicht zur Verfügung hat, bleibt einem nur das systematische Absuchen des Gewässers übrig. Hier sollen Sie fächerförmig das Wasser abwerfen, um so die tiefen Bereiche aufzuspüren. Indem man die Abnsinkzeit des Köders auszählt, die er bis zum Grund braucht, erfährt man, wo es am tiefsten ist. [box_block_title title=“Kommt Sonne, kommt Leben!“]Wenn die ersten Nachtfröste einsetzen und die Wassertemperatur erheblich abfallen lässt, bieten Tage mit Sonnenschein optimale Fangaussichten. Denn die warmen Sonnenstrahlen bringen die trägen Hechte wieder auf Touren. Daher sind auch die frühen Morgenstunden, wenn die Sonne noch tief steht, nicht die besten Fangzeiten. Vielmehr sollten Sie Ihre Zeit eher auf die Mittagstunden legen, wenn die Sonne das Wasser bereits ein bisschen erwärmt hat. Wenn an solchen Tagen auch noch ein kräftiger Wind weht und das Wasser aufwühlt, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.[/box_block_title] Es müssen aber nicht zwingend die tiefsten Stellen eines Gewässers sein, wo sich Meister Esox aufhält: Auch Warmwassereinläufe und Krautkanten können gute Winter-Hotspots sein. Ebenso sollte man an sonnigen, milden Tagen die etwas flacheren Bereiche absuchen. Denn hier erwärmt sich das Wasser dann schneller als in den tieferen Bereichen. Diese Wärme nutzen auch die Räuber, um neue Energie zu „tanken“. Daher sollten auch in der kalten Jahreszeit die Wetterphasen genau im Auge behalten werden: Denn wenn wärmere, milde Tage eine Kaltwetterphase unterbrechen, stehen die Fangchancen am besten.

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