Jiggen: Diese 10 Fehler sollte man vermeiden

Immer mehr Angler setzen beim Zanderfang auf Weichplastikköder. Doch beim Jiggen vom Ufer kann man viel falsch machen. Dietmar Isaiasch zählt die 10 häufigsten Fehler auf und verrät, wie Ihr es besser macht.

Nicht nur die richtige Rutenhaltung ist beim Jiggen entscheidend, sondern auch noch andere Faktoren. Hier können sich schnell Fehler einschleichen, die im schlimmsten Fall den Fangerfolg trüben.

Bild: Blinker/W.Krause

Nicht nur die richtige Rutenhaltung ist beim Jiggen entscheidend, sondern auch noch andere Faktoren. Hier können sich schnell Fehler einschleichen, die im schlimmsten Fall den Fangerfolg trüben.

Der Begriff Jiggen bezeichnet die aktive Köderführung eines Gummifisches oder Twisters über die Rute. Dabei lässt man den Köder nach dem Auswerfen an gestraffter Schnur zum Gewässerboden absinken und zupft ihn anschließend durch einen Ruck der Rute aus der 10- in die 12-Uhr-Stellung nach oben.

Gleichzeitig kann man zwei bis drei zügige Kurbelumdrehung der Rolle machen. Danach sinkt der Köder wieder an gestraffter Schnur auf den Gewässerboden. Dass er dort aufgekommen ist, spürt man zum einen über die Rute aber auch dadurch, dass die gestraffte Schnur erschlafft. Direkt nach dem Auftreffen des Shads am Grund beginnt das gleiche Spiel von Neuem.

Bisse erfolgen hauptsächlich in der Phase, wenn der Köder nach dem Durchstarten wieder zum Grund taumelt. Sie sind durch einen kräftigen Ruck im Rutenblank wahrzunehmen und müssen mit einem sofortigen Anhieb beantwortet werden. Die aktive Köderführung mit der Rute ist bei warmem Wasser die erfolgreichste Methode zum Raubfischangeln.

Klingt einfach? Ist es auch. Jedoch muss man bei dieser Angeltechnik auch einiges beachten, damit nichts schief läuft. Wir zeigen Euch zehn Fehler, die Ihr beim Jiggen unbedingt vermeiden solltet.

10 Fehler beim Jiggen

  1. Zu kurze Rute

    Bei einer zu kurzen Rute – sagen wir mal unter 2,40 Meter – steigt das Hängerrisiko um mehr als 50 Prozent. Vor allem im Uferbereich, wo man immer mit Anbissen direkt vor den Füßen rechnen muss, läuft man seine Gummifisch-Bleikopf-Kombination schnell zwischen den Buhnensteinen, aber auch Ästen und Seerosenwurzeln fest. Die ideale Rutenlänge für Uferjigger wäre 2,70 oder besser noch 3,00 Meter. Softbaits können mit einer langen Gerte sehr viel besser geführt werden, weil nur eine lange Rute hohe Sprünge mit langer Absinkphase ermöglicht. Und sollte es zu einem Hänger kommen, so lässt sich dieser meist unkompliziert mit langem Arm plus langer Rute lösen.

    Je länger die Rute, desto weiter die Würfe und je weniger Hänger in Ufernähe.

    Bild: Blinker/V.Wilde

    Je länger die Rute, desto weiter die Würfe und je weniger Hänger in Ufernähe.

  2. Zu weiche Rute

    Der Blank muss schnell sein und über ein hartes Rückgrat verfügen! Schnell heißt in diesem Fall: Die Rute sollte nicht die parabolische Aktion eines weichen „Lämmerschwanzes“ aufweisen. Derartige Ruten sind langsam, weil sie eine Zeitverzögerung haben. Sie eignen sich zum traditionellen Spinnfischen mit Spinnern und Blinkern.

    Beim Jiggen hingegen muss die Rute auf jede noch so kleine Bewegung aus dem Handgelenk reagieren. Das betrifft die Köderführung ebenso wie den Anhieb selbst. Ich sage immer: Die richtige Jig-Rute muss den Köder „starten“ können und sollte meine Zugbewegungen nicht durch eine weiche Spitze abfedern.

    Fazit: Je schneller eine Spinnrute ist, desto ermüdungsfreier kann der Angler seine Gummis springen lassen und desto direkter kommt auch sein Anhieb durch. Die Fische – beißen sie auch noch so vorsichtig – haben dann fast keine Chance mehr. Zudem sorgt das harte Rückgrat der Rute für die nötige Kraft beim Anhieb und reichlich Kraftreserven im Drill.

    Die ideale Jig-Rute hat ein hartes Rückgrat und genug Power für den blitzschnellen Anhieb.

    Bild: Blinker/S.Kaufmann

    Die ideale Jig-Rute hat ein hartes Rückgrat und genug Power für den blitzschnellen Anhieb.

  3. Falsche Schnüre beim Jiggen

    Statt mit geflochtener Schnur wird mit Nylon gefischt. Aber Nylon-Schnüre dehnen sich ziemlich stark, wodurch der Köder wie an einem Gummiband präsentiert wird. Der gewünschte Effekt, dass der Köder ohne Verzögerung auf jeden Zug der Rutenspitze direkt reagiert, wird somit von der Dehnung des Nylons „verschluckt“. Dyneema-Schnüre – ob geflochten, gezwirbelt oder als Fasern aneinandergeklebt – haben eine sehr geringe Dehnung, was sie somit zu idealen Hauptschnüren beim Jiggen macht. Hinzu kommt ihre enorme Tragkraft bei geringstem Durchmesser.Das ist ein gigantischer Vorteil an hängerreichen Gewässern.

    Zum Jiggen vom Ufer aus bevorzuge ich Dyneema-Schnüre mit einem Durchmesser von 0,10 bis maximal 0,15 Millimeter. Bei den heutigen Hochleistungsleinen ist die Tragkraft und Knotenfestigkeit schon bei solch feinen Durchmessern stark genug, um selbst ein Fahrrad aus dem Wasser zu zerren. Da diese Schnüre extrem dünn sind, kann man auch mit leichteren Bleiköpfen enorme Wurfweiten erzielen.

    Hinzu kommt: Der viel geringere Durchmesser wirkt sich positiv beim Wasserwiderstand aus, wodurch man ebenfalls leichtere Köpfe verwenden kann. Wem allerdings die Kombi von harter, steifer Rute und Schnur ohne Dehnung im Drill zu riskant ist, der kann einen Meter Fluorocarbon vors Vorfach schalten, um so einen Puffer zu haben.

    Dehnungsarme Geflochtene ist ein Muss beim Jiggen – und wo Hechte vorkommen, gehört auch ein Stahlvorfach dazu!

    Bild: Blinker

    Dehnungsarme Geflochtene ist ein Muss beim Jiggen – und wo Hechte vorkommen, gehört auch ein Stahlvorfach dazu!

  4. Fehlende Schnurspannung

    Häufig steht die Schnur bei Anfängern im Jiggen nicht ausreichend unter Spannung. Dabei ist es völlig egal, ob man bei den Sprüngen über die Rutenspitze arbeitet oder über die Rolle „faulenzt“ und die Schnur zwischen den Fingern hindurchgleiten lässt.

    Die meisten Angler lassen den Gummiköder gedankenlos auf den Boden plumpsen, statt den direkten Kontakt zum Köder zu halten. Bisse werden so nicht rechtzeitig erkannt beziehungsweise überhaupt nicht als solche wahrgenommen. Ein direkter Kontakt vom Köder über die Rutenspitze zum Angler muss aber gewährleistet sein! Egal, ob der Angler den Anbiss letztlich in der Rutenspitze, im Handteil oder zwischen seinen Fingern spürt – ermöglicht wird dies nur durch eine möglichst straffe Hauptschnur!

    Mein Tipp: Schließt unmittelbar nach dem Auftreffen des Köders auf die Wasseroberfläche den Rollenbügel. Der Gummifisch taumelt nun automatisch an straffer Leine Richtung Boden. Sollte bereits in dieser ersten Absinkphase ein Anbiss erfolgen, spüren Ihr ihn sicher und könnt sofort reagieren.

    Bügel zu und Spannung halten! Nur so spürt man jeden Biss!

    Bild: Blinker/R.Schwarzer

    Bügel zu und Spannung halten! Nur so spürt man jeden Biss!

  5. Falscher Bleikopf

    Es wird oft mit der falschen Bleikopfform geangelt. Wieviele Köderverluste man beim Uferangeln hat, hängt aber ganz entscheidend von der Kopfform des Blei-Jigs ab, der verwendet wird. Erie-Jigs leisten da die besten Dienste. Ideal sind ebenfalls Football-Jigs, denn auch sie haben eine breite Auflagefläche und verringern das Hängenbleiben enorm. Logisch geht es auch mit Rundköpfen, aber dann sollte die Befestigungs-Öse nicht im 90-Grad-Winkel nach oben stehen, sondern in einem flacheren Winkel schräg nach vorn. Dadurch steigt der Kopf mitsamt dem Gummiköder beim Starten schneller vom Grund auf und setzt sich nicht so leicht in den Steinspalten der Buhnen fest.

    Bleiköpfe mit flacher Unterseite stehen auf dem Gewässergrund, rutschen zudem nicht so schnell zwischen Steine und der Haken zeigt nach oben, statt seitlich wegzukippen. Sollte sich ein Fisch in der Ruhephase des Jigs zum Anbeißen entschließen, greift so ein aufrecht stehender Haken garantiert nicht ins Leere.

    Mit Erie-Jigs gibt es für Uferangler weniger Hänger und dafür mehr Bisse.

    Bild: Blinker/S.Gockel

    Mit Erie-Jigs gibt es für Uferangler weniger Hänger und dafür mehr Bisse.

  6. Zu viel Gewicht beim Jiggen

    „So leicht wie möglich und so schwer wie nötig!“ Obwohl jeder Jigangler diese Faustregel kennen sollte, neigt ein Großteil der Zanderangler immer noch dazu, seine Jiggewichte zu schwer zu wählen. Wer im Stillwasser jiggt, der kommt in der Regel mit Köpfen von 5 bis maximal 15 Gramm prima aus. Auch wenn es eine gewisse Zeit dauert, bis der Gummiköder den Grund erreicht, so sollte man auf keinen Fall die Absinkphase künstlich beschleunigen, indem schwerere Bleiköpfe an die Schnur kommen! Nutzt lieber diese lange Gleitphase aus – denn die bringt Biss und Fisch!

    Nur im Fluss seid Ihr durch die Strömung gezwungen, oftmals ein höheres Gewicht zu verwenden, weil ein zu leichter Kopf weggedrückt wird und der Weichplastikköder nicht zuverlässig in Grundnähe läuft. Aber „Überbleien“ ist auch keine Lösung, denn auch im Fluss muss der Gummiköder springen können – und dies geht nun mal besser mit einem leichteren Kopf.

    Umgekehrt muss man im Strom neben der Fließgeschwindigkeit auch die Tiefe berücksichtigen und sollte deswegen bei der Wahl des Jiggewichts flexibel bleiben. So kann es sein, dass man an flachen Abschnitten der Elbe trotz harter Strömung mit 15 Gramm völlig auskommt, wogegen im Rhein in den tiefsten Buhnen bis zu 35 Gramm Jiggewicht gefragt sind.

    Was beim Vertikalangeln gewünscht ist, sollte man beim Uferjiggen überdenken: das Jiggewicht!

    Bild: Blinker/R.Schwarzer

    Was beim Vertikalangeln gewünscht ist, sollte man beim Uferjiggen überdenken: das Jiggewicht!

  7. Falsche Schwanzform beim Gummifisch

    Es wird oft mit Gummifischen geangelt, die von ihrer Schwanzform her nicht besonders gut fürs Jiggen vom Ufer geeignet sind. Vergesst die typischen Vertikalköder mit Gabelschwanz und Pintail im Stillwasser! Lässt man sie zu Boden trudeln, kommt wenig Fangfreude auf. Hier punkten Twister und Gummifische mit einem Hammer- oder Sichelschwanz!

    Die breite Angriffsfläche eines Einsaugtellers beziehungsweise die eines bananenförmigen Flatterschwanzes bremsen den Softbait wie ein Fallschirm, wodurch seine Absinkphase verlängert wird und sich der Weichplastikfisch viel länger im Sichtfeld der Räuber aufhält. Zudem erzeugen diese Schwanzformen eine enorme Wasserverdrängung, die nicht nur für die erwähnte Bremswirkung und Zeitverzögerung beim „Sinkflug“ verantwortlich ist, sondern den gesamten Weichplastikkörper stark vibrieren lassen. Solche Schwingungen, die vom Schwanz ausgehen und sich über den gesamten Gummiköder erstrecken, reizen die Zander besonders und werden oft mit einer kräftigen Attacke quittiert.

    Aber man kann auch mit No Action-Shads vom Ufer aus erfolgreich jiggen – doch nicht im ruhigen Wasser, sondern in der Strömung! Diese Köder werden stets mit kurzen, schnellen Impulsen bewegt. Entweder durch ein rasches Drehen mit sofortigem Stopp der Kurbel (beim Faulenzen) oder durch Schläge der Rutenspitze aus dem Handgelenk, was für die typischen Mini-Sprünge sorgt, bei denen der sonst so unbewegliche V-Jig verlockend wippt und tänzelt.

    Ein kleiner Schwanzteller ist fürs Jiggen, aber auch fürs Dropshotten vom Ufer aus erste Wahl.

    Bild: Blinker/O. Portrat

    Ein kleiner Schwanzteller ist fürs Jiggen, aber auch fürs Dropshotten vom Ufer aus erste Wahl.

  8. Kein Blick fürs Wesentliche

    Viele Angler berücksichtigen viel zu wenig die äußeren Einflussfaktoren des Gewässers. Dabei haben auch Gegebenheiten wie etwa Strömungsdruck, Strömungsrichtung, Schifffahrt, Wassertrübung, Bodenbeschaffenheit, Pflanzenbewuchs und vieles mehr Einfluss auf die Angeltechnik sowie die Platz- und Köderwahl. Bei trübem Wasser – bedingt durch starken Schiffsverkehr – lohnt es sich, den Uferbereich gründlicher zu beangeln.

    Im dunklen Wasser stehen die Zander meist flacher als man denkt und nicht selten direkt an der Buhne vor den Füßen. Oder man fischt seinen Jig über weichem Boden. In solchen Fällen müssen leichte Bleiköpfe her, am liebsten Erie-Jigs. Oder ein dichter Teppich aus Wasserpflanzen bedeckt den Boden – dann empfiehlt sich das Jiggen mit Krautschutz-Jigs. Wobei dann weniger Wert aufs klassische Jiggen gelegt wird, weil hier das langsame, wellenförmige Einkurbeln besser fängt.

    Angelt man am Fluss von einer Buhne aus, dann wirft man am erfolgreichsten den Gummiköder in Strömungsrichtung und führt ihn dann gegen die Strömung zu sich heran. Mit einer Ausnahme: Wenn der Prallhang – also die andere Seite der Buhne – eine Rückströmung bildet und man halbwegs hängerfrei jiggen kann, bringt diese Seite oft dicke Fische!

    Buhnen sind immer sehr beliebte Angelplätze. Hier gibt es ruhiges Wasser und Strömung. Aber Augen auf! Denn auch dort, wo am Ufer gebaut und gebaggert wird, gibt es viele neue Hotspots!

    Bild: Blinker/D. Isaiasch

    Buhnen sind immer sehr beliebte Angelplätze. Hier gibt es ruhiges Wasser und Strömung. Aber Augen auf! Denn auch dort, wo am Ufer gebaut und gebaggert wird, gibt es viele neue Hotspots!

  9. Zu weit weg vom Boden

    Es wird nicht bodennah genug gefischt, sondern aus Angst vor Hängern nur „geblinkert“. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass man seinen Weichplastikfisch hin und wieder wie einen Blinker durchs Wasser zieht. Auf diese Weise fängt man besonders gut in Ufernähe raubende Zander zwischen den Steinen oder über Pflanzenbetten. Jedoch das Gros der Zander lauert am Grund des Gewässers! Wer dort erfolgreich sein will, der muss bodennah angeln.

    Erst Sprünge, bei denen der Jig regelmäßig auf den Gewässergrund zurückfällt, bringen das gewünschte Fangresultat. Wer ein erfolgreicher „Zander-Jigger“ werden will, muss Hänger riskieren und Verluste in Kauf nehmen! Optimal jiggt man, wenn man nach dem Auftreffen des Köders auf die Wasseroberfläche und der darauffolgenden Absinkphase mit den Sprüngen beginnt. Es ist egal, ob dies durch das Anheben der Rute oder über die Rolle wie beim Faulenzen geschieht. Erst wenn sich der Köder gefährlich den Steinen dicht am Ufer nähert, hebe ich die Rute und drehe den Gummi nur noch ein.

    Statt mit gesenkter Rute den Köder nur einzukurbeln, sollte man die Gummis grundnah jiggen.

    Bild: Blinker

    Statt mit gesenkter Rute den Köder nur einzukurbeln, sollte man die Gummis grundnah jiggen.

  10. Zu selten im Flachen

    Man fischt nur selten bis ins hängerreiche Flachwasser hinein. Doch warum in die Ferne schmeißen, wenn die Fische sind so nah? Eine Weisheit wie diese – in leicht abgewandelter Form – trifft insbesondere beim Twistern zu. Gerade die letzten Meter, kurz bevor der Köder das Wasser wieder verlässt, sind extrem lukrativ!

    Die Räuber verfolgen die Köder oft über eine längere Strecke hinweg und entschließen sich erst im allerletzten Moment zum Zupacken. Wer nicht konsequent durchfischt, sondern seinen Köder zu früh aus dem Wasser hebt, geht leer aus. In den meisten Fällen bemerkt der Angler nicht einmal den Verfolger. Nur in den seltensten Fällen verrät ein gewaltiger Schwall vor den Stiefeln die verpasste Chance. Mein Tipp: Fischt die letzten Meter langsam blinkernd und ohne Sprünge aus! Im flachen Uferbereich haben Sprünge eine eher geringe Reizwirkung. Flüchtendes Wegschwimmen provoziert deutlich mehr!

    Ausfischen! Die Steinpackung dicht am Ufer ist immer für eine dicke Überraschung gut.

    Bild: Blinker/C.Hellwig

    Ausfischen! Die Steinpackung dicht am Ufer ist immer für eine dicke Überraschung gut.


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