Klar zur Landung

Autor und Zander-Experte Jörg Strehlow langt am liebsten mit der Hand zu – auch bei diesem 90er aus der sächsischen Elbe. Alle Fotos Jörg Strehlow

Der Drill des starken Zanders geht in die letzte Runde – der Bursche
zeigt weiß! Wie man den schönen Räuber nun gebührend zum Landgang empfängt, das
hängt zum einen von der Situation, zum anderen aber auch ein wenig von der
Risikobereitschaft des Anglers ab. Zander-Experte Jörg Strehlow kennt alle
Varianten und weiß Rat!

Nein, lieber Leser, nach der Lektüre dieses Beitrages sollen Sie nicht schon wieder den Eindruck haben, dass doch alles kinderleicht sei, was mit dem Landen eines starken Zanders zu tun hat. Wenn Sie dann nämlich am Wasser stehen und die begehrte Beute am Haken zappelt, würden Sie ohnehin das Gegenteil erfahren! Konzentration und konsequentes Handeln sind auf jeden Fall gefordert, wenn ein starker Räuber nach hartem Drill womöglich nur noch am seidenen Faden, sprich an einem kleinen Häutchen hängt. Wenn ein Zander nach hartem Anhieb sitzt, ist in der Regel die erste kritische Drillphase bereits überstanden. Nun werden die ersten Kopfstöße mit einer möglichst harten Rute pariert und der obligatorische Fluchtversuch über die hart eingestellte Rollenbremse gestoppt. Dann bockt der Bursche mit dem Kopf voran unten am Grund und richtet den Schwanz auf. Wasserwirbel an der Oberfläche verkünden das nahe Ende des Drills. Doch dem Ziel so nahe, gehen immer wieder starke Zander verloren. Dieser Moment ist nämlich nach meinen Erfahrungen eindeutig der heikelste! Besonders häufig komme ich an der Stromelbe in die Verlegenheit, stärkste Räuber für meine Kunden zu landen. Also an flachen Ufern aus Sand oder Stein, quasi Auge in Auge mit dem Fisch. Das habe ich über Jahre ausschließlich per Handlandung gemacht, bis mir die bissigen Hechte als Beifang doch zu häufig wurden und ich eines Tages nach der Landung eines stattlichen Esox mit pochendem Daumen und einem verbogenen Haken mittendrin zum Arzt kurvte. Doch keine Sorge, bei der Handlandung eines Zanders tut man sich in der Regel nichts an. Allerdings sollte der Fisch sauber ausgedrillt sein und nicht den Eindruck vermitteln, dass er noch allzu viele Reserven hat. In der Regel ist das immer dann der Fall, wenn er leicht seitlich kippt. Sorgen Sie immer dafür, dass Sie den Fisch dorthin bugsieren, wo Sie stehen! Bitte niemals wie Rumpelstilzchen auf den Zander zu stürmen. Dann könnte auch der müdeste Krieger nämlich aus Schreck doch noch einen Pfeil aus seinem Köcher ziehen.  


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