Kleines Geschirr – großer Barsch

Es ist morgens früh, der Angler steigt in sein Boot und wischt sich den Schweiß von der Stirn, weil er ungefähr 30Kg Angelgerät zum Gewässer tragen mußte, und das nur für ein bißchen Barschangellei.

Jetzt kann es losgehen, doch womit soll er bloß anfangen bei dem halben Angelladen, den er sich da in sein Boot geladen hat? Oft ist man unsicher und kommt nicht zum gezielten und erfolgreichen Angeln. Doch das muß nicht sein! Das man für ein bis zwei Nächte modernes Karpfenfischen eine Planung wie für einen mehrwöchigen Camping-Urlaub machen muß, ist inzwischen normal. Doch wenn ein Angler sich auf das Beangeln dieser wunderbaren, trotz ihrer kleinen Größe doch so faszinierenden Fische spezialisiert hat, sollte er sich ihnen anpassen. Ein Barsch ist fein und klein, aber doch sehr robust und kämpferisch, wenn ein Barsch die Größe eines Hechtes erreichen könnte, würde ihm kein Fisch im Drill das Wasser reichen könne! Man braucht also kleines, feines aber doch robustes Geschirr das die ungeheuren und undurchschaubaren Fluchten des Barsches perfekt abfedert. Es macht wenig Sinn nichts sich mit drei 3,50m langen Ruten ins Boot zu setzen, den Wurm unter einer 10gramm Pose baumeln zu lassen, und bei dem Aufplatschen der Pose ungefähr alle Barsche im Umkreis von 20 Quadratmetern in die Flucht zu schlagen. Hier ist eine Liste der wichtigsten Dinge die auf jeden Fall immer beim Barschangeln dabei sein müssen: – nicht mehr als 2 leichte Ruten, zwischen 1,80m und 2,70m mit nicht mehr als 20gramm Wurfgewicht und weichem Rückrad und stark belastbarer Aktion. – nicht mehr als 2 bespulte Rollen, klein und leicht mit Großer Übersetzung (1:4,5-1:4,9) und nicht mehr Schnurfassung als 130m 0,25mm Schnur. – ein kleiner Unterfangkescher (es eignen sich ausgezeichnet die kleinen Forellenkescher der Fliegenfischer). – Köderkiste mit Inhalt: kleine Blinker/Wobbler/Spinner, 3-4 Posen (2gr, 4gr), Schnurstopper (am besten Bindfaden), Stopper Perlen (klein und durchsichtig), Durchlaufbleie im Kneifblei Format, Barschhaken Größe 6-10 (es eignen sich gut die Zebco Triton Barschhaken), Karabiner in feiner Größe (ich bevorzuge Sövig Wirbel, oder Tönnchen-Wirbel). – Fischbetäuber (kleine an der Spitze bebleite Knüppel), Fischwaage, Maaßband, eine kleine Zange (empfehlenswert die Zangen welche von den Kieferorthopäden benutzt werden), ein scharfes kleines Klapp- messer z.B. von Herbetz. – Ködermaterial: Rot/Tau/Mistwürmer, Maden. (mit welchen Ködern der Angler angeln will ist ihm allerdings selber überlassen) – Man sollte sich zusätzlich natürlich auch eine oder zwei Plastiktüten und ein Handtuch mitnehmen. Das sieht natürlich auf den ersten Blick etwas viel aus, doch wenn man es gut verstaut kann man es locker in einen etwas größeren Rucksack bekommen, und die Ruten nimmt man sich schon mit den Rollen montiert unter den Arm, ebenso wie den Kescher. Wenn man natürlich jetzt noch gerne mit Köderfisch angelt, ist auf eine Senke und einen Köderfisch-Kessel nicht zu verzichten. Doch die sperlichen schweren Ruten mit ihren sich für´s Anker-hochkurbeln besser eignenden Rollen, der 90cm Durchmesser Unterfangkescher für den ja doch nicht anbeißenden 20Pfund Hecht, der sperliche Angelkoffer der besser als Fußhocker dienen würde und Geschirr für 10 Fischarten beinhaltet, der ja so komfortable High-Tech Karpfenstuhl mit dem Man durch das ewige hin und her Rutschen am Bootsboden die Fische in den Atlantik befördert (und wer so ein empfindliches Gesäß hat kann sich auch ein kleines Kissen auf die Bootsbank legen), das Echolot (ein alle Meter mit Markierungen versehtes Band mit 200g Blei am Ende, tut es auch um die Tiefe zu ermitteln) und natürlich der 2,50m Durchmesser Angelschirm den man ja doch nicht benutzt (Regenkleidung, für Leute die aus Zucker sind reicht auch ein kleiner handlicher Regenschirm),…. dies kann alles im Angelschrank einstauben, um mit Barschen nach Hause zu kommen. Ansonsten Petri Heil an alle Angler, und ein paar wunderbare Stunden am Wasser in diesem jungen Jahr. Ihr Lasse Huckfeldt


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