Lipless Crankbaits: Rasseln und vibrieren

Lipless Crankbaits sind Köder, die bei uns ein wenig verkannt werden. Viele Angler sind aufgrund der fehlenden Tauchschaufel verunsichert. Dabei lassen sich Lipless Crankbaits kinderleicht fischen und sehr vielseitig anbieten.

Hecht mit Crankbait

Bild: Blinker

Lippless Cranks sind mit ihrer agrressiven Aktion Provokation pur! Daher fangen sie wie viele Reizköder jetzt im Herbst besonders gut.

Köder-Charakteristik

Lipless Crankbait sind Wobbler ohne Tauchschaufel. Der Körper dieser Köder ist flach, die Einhängeöse befindet sich auf dem Rücken. Kurbelt man sie ein, fungiert der Rückenbereich vor der Öse als Tauchschaufel, der die Tauchtiefe festlegt. In den allermeisten Fällen handelt es sich aber um sinkende Modelle, die man in der ganzen Wassersäule anbieten kann. Man unterscheidet zwei Varianten: Rattler und Vibration-Lures. Bei den Rattlern (das sind die allermeisten Lipless Crankbaits) befinden sich im Körper Rasselkugeln, die beim Einkurbeln klappern. Dabei entsteht viel „Lärm“, den die Fische schon von Weitem wahrnehmen. Im Gegensatz dazu sind die Vibrationlures lautlos. Die Flatt Shads von Sébile sind z.B. mit Öl gefüllt und reizen die Fische allein durch die starken Vibrationen, die dadurch entstehen, dass der flache Körper beim Kurbeln durchs Wasser flattert. Hierbei entstehen Druckwellen, welche die Fische ebenfalls aus Entfernung über ihr Seitenlinienorgan orten können.

Bild: Esox

Lipless Cranks haben keine Tauchschaufel. Stattdessen entscheiden Kopf-Form und Rückenbreite über die Aktion!

Topspots:

Kanten von Flachwasser zum Tiefen

Gumpen in Bächen und Flüsen

Krautfelder

Steinpackungen

Futterfischansammlungen

Barschberge

Köderführung

Man kann diese Köder wie normale Crankbaits einsetzen, also schnell oder langsam durchkurbeln, in langen Zügen ziehen, um sie dann kurz durchsacken zu lassen („sweepen“) oder im Flachwasser über den Boden „tickern“ („bottomtapping“).  Man kann sie auch absinken lassen und dann diagonal durch die gesamte Wassersäule kurbeln. So suchen sie den Wasserkörper in allen Tiefen ab. Stehen die Fische am Grund, sind die Lipless Crankbaits eine hervorragende Alternative zum Gummifisch. Man kann sie dann über die Rolle führen (nach jedem Bodenkontakt wieder mit eine paar Kurbelumdrehungen abheben lassen, um den Köder dann wieder fallen zu lassen) oder jiggen (den Köder über eine Aufwärtsbewegung der Rutenspitze vom Boden lösen).

Bild: Esox

Ab ins Tiefe: Lippless Cranks lassen sich weit werfen und sie sinken. Dadurch sind in Baggerseen auch weit draußen und sehr tief stehende Barsche erreichbar.

Tipp:

Wer diese Lipless Crankbaits als Gummifisch-Äquivalent einsetzt, riskiert den einen oder anderen Hänger. Deshalb ist es sinnvoll, den Bauchdrilling in einen Zwilling zu verwandeln, indem man die nach unten weisende Flunke abknipst. Den Enddrilling kann man gegen einen Einzelhaken austauschen. Von Sébile gibt’s eine Snagless-Variante, bei der der Bauchdrilling durch einem größeren Zwillingshaken ersetzt wird und eine Feder am Schwanz sitzt. Durch den größeren Haken ist die Bissausbeute die gleiche, durch die Feder ist die Lockwirkung noch größer.

Bild: Esox

Knaller-Farbe.Lipless Cranks gibt es in vielen aggressiven Farben. Da sie meist schnell gefischt werden, ist gute Sichtbarkeit wichtiger als natürliches Aussehen.

 

Hardware

Wer diese Köder wie einen Crank führen will, verwendet am besten eine etwas weichere Rute mit Rückgrat. Wer mit ihnen jiggen will, braucht eine härtere Rute, damit sich der Köder dynamisch bewegt – also schnell vom Grund abhebt. Da die Köder viel wiegen, wenig Luftwiderstand haben und dafür unter Wasser viel Druck auf die Rolle ausüben, sind diese Köder wie geschaffen für die Baitcaster.

                   Barsch, Forelle       Zander, Rapfen        Hecht                      Wels

Länge       1,8 – 2,1 m                2,1 – 2,7 m                   2,1 – 2,7 m             2,4 – 2,7 m

WG            bis max. 40 g.         bis max. 80 g              bis 150 g.                bis 200 g

Aktion    Spitzenaktion      Spitzenaktion           Spitzenaktion       Spitzenaktion

Lipless Crankbaits

Bild: Esox

Qual der Wahl: Lipless Cranks können mit Stationärrolle oder Baitcaster gefischt werden. Die Wahl der Rute richtet sich nach der beabsichtigten Führungsweise.

Schnur

Zum Einkurbeln der Lipless Crankbaits eignet sich Monofil und Fluorocarbon hervorragend. Durch die Dehnung packen die Fische dann auch ein zweites Mal zu, wenn sie beim ersten Angriff nicht sitzen. Der Jigger wird jedoch Geflochtene bevorzugen, weil man den Köder so besser kontrollieren und vor allem beschleunigen kann. Außerdem spürt man besser, was am Grund liegt und kann so noch reagieren, wenn man merkt, dass viele Steine oder Holz die Hängergefahr erhöhen.

Karabiner

Man benötigt nicht zwingend einen Einhänger für die Lipless Crankbaits. Man kann sie gut direkt über einen Sprengring in der Einhängeöse ans Vorfach knoten. Wer den Köder öfter wechseln will, wird aber lieber einen stabilen Crosslock-Karabiner verwenden wollen.

Vorfach

Wenn man mit Geflochtener angelt und den Köder jiggt, gehört unbedingt ein mindestens 1 m langes Vorfach aus Fluorocarbon zwischen die Hauptschnur und den Köder. Das Material ist abriebfest und schützt bei Muschel- und Steinkontakten. Wer auf Hecht angelt, verwendet zusätzlich am besten ein steifes Stahl- oder Titanvorfach, in das sich der Köder nicht so leicht einwickelt wie in flexibles 7x7er-Material.

Angler mit Zander

Bild: Esox

Schwere und somit schnell sinkende Lipless Cranks lassen sich hervorragende zum Zanderangeln benutzen, weil sie auch „jiggend“ geführt werden können.

Flatt Shad

Bild: Esox

Der „Flatt Shad“ ist nämlich in einer normal und in einer besonders schnell sinkenden Version erhältlich. Letztere ist mit XH gekennzeichnet.

 

Top-Tipp

Lipless Crankbaits: Keine Vertikalwobbler!

Lipless Crankbaits sind keine Vertikalwobbler! Sie sind zum Werfen und Einkurbeln entwickelt worden! Dennoch werden sie immer wieder irrtümlich als Vertikalwobbler bezeichnet, weil die ersten Lipless Crankbaits von holländischen Vertikalanglern zum Schleppen benutzt wurden. So entstand die falsche Vorstellung, diese Köder seien nicht fürs Werfen sondern fürs Vertikalangeln konzipiert worden.


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