Mein Aal-Jahr: Fangzeiten, Jahreszeiten, Köder

Fressplätze finden

Neben dem Wissen, wann man dem Aal am besten nachstellt, sollte man auch die Fressplätze der Fische kennen. In Altwassern, Kiesgruben, Gräben, Bächen und Flüssen gibt es nur wenige gute Plätze, die von vielen Aalen gleichzeitig zum Fressen aufgesucht werden. Schon geringe Abweichungen (zwei bis fünf Meter) vom Hotspot entscheiden oft über Fangen und Nichtfangen.

Ich befischte zusammen mit einem Freund über Jahre hinweg einen aufgeschwemmten Sandkegel, der sich in der Verbindung zwischen Altwasser und Fluss gebildet hatte. Wir fischten nachts bei langsam steigendem Hochwasser. In guten Nächten fingen wir zwischen 22 und 1 Uhr bis zu 40 schöne Aale zwischen 50 und 80 Zentimeter. Dabei verwendeten wir nur je eine Rute mit Tauwürmern als Köder, die wir allerdings direkt auf dem Kegel mit seinem ca. 5 Meter Durchmesser präsentierten. Mit der Zweitrute suchten wir jeweils das übrige Gewässer nach Aalen ab. Aber damit konnten wir kaum einmal einen Aal landen.

Aal

Auch solche Seerosenfelder sind Spots, an denen kein Aalangler vorbei kommt. Foto: blinker

Was ebenfalls bemerkenswert war: Die Aale bissen dort pünktlich ab 22 Uhr, wenn die anderen Anglergerade zusammen­gepackt und das Gewässer verlassen hatten. Daher wurde unsere Aalbank unter den Vereinskollegen nie ­bekannt und konnte immer wieder von uns aufgesucht werden. Ähnliche Erfahrungen machte ich auch an verschiedenen Bächen. Auch hier bissen die Aale nur an eng begrenzten Stellen. Ein Hotspot ist auch die Steinpackung an Steil­ufern von Flüssen. Besonders inter­essant sind hier vor allem Bereiche mit Gegenströmung und Kehrwasser. In stehenden Gewässern sind Verengungen und seichte Uferzonen gute Fangstellen. Schöne Aale fingen wir auch bei Hochwasser auf Tauwurm, wenn wir den Köder am Gras- oder Schilfrand bei einem Meter Wassertiefe auf halber Tiefe anboten.

Richtungs­weisende Pose

Ich fische grundsätzlich nur noch mit Pose auf Aal: nachts mit feststehender Leuchtpose, bei größeren Tiefen auch mit Laufpose. Das Posenangeln hat den Vorteil, dass man jederzeit sieht, in welche Richtung der Aal nach dem Biss zieht. Lieber riskiere ich einen vorzeitigen Anhieb, als dass ich einen Aal in meine zweite Montage ziehen lasse und den Rest der Nacht damit zubringe, Schnüre zu entwirren.

Ein zweiter Grund, warum ich ausschließlich mit Pose fische, ist der, dass die Aale augenscheinlich in den letzten Jahren vorsichtiger geworden sind. Früher war Grundangeln mit Sarg- oder Kugelblei kein Problem. Sicher fängt man damit auch heute noch Fische, die den Köder schnell schlucken, die Mehrzahl der Aale lässt sich aber bei der Köderaufnahme sehr viel Zeit. Der erste Zupfer ist das einzig Gemeinsame aller Bisse. Die Pose wackelt kurz, legt sich flach und taucht danach leicht ab. Anschließend erfolgt ein mehr oder minder schnelles Abziehen. Einige Minuten später taucht die Pose völlig ab, beginnt erneut zu wandern. Wenn ich jetzt anschlage, sitzt der Haken trotz der langen Wartezeit meist vorne im Maul.

Beim Posenangeln wurde dieser Aal nur vorne am Maulbereich gehakt. Foto: blinker

Mäkelige Fresser

Bei uns im Altwasser erlebte ich die längsten Wartezeiten nach Bissen von Raubaalen über 60 Zentimeter Länge. An einem sonnigen Augusttag fischte ich nachmittags mit Tauwurm in Ufernähe. Gegen 16 Uhr bekam ich dann seltsame Bisse. Zuerst wackelte die Pose, dann wurde sie ca. zehn Zentimeter unter Wasser gezogen und stand dann minutenlang still. Danach kam sie wieder hoch, bewegte sich einige Minuten nicht, um erneut abzutauchen. Meine Anhiebe gingen ins Leere.

Nachdem ich den Haken wieder beködert hatte, begann das gleiche Spiel. Nach rund zehn Minuten zog meine Pose ca. 30 Meter Richtung Gewässermitte, blieb dort kurz stehen und tauchte dann ab. Diesmal hing der Fisch, ein Aal von 65 Zentimeter Länge. Die Haken­spitze saß in der Maulspalte und nicht, wie aufgrund der langen Wartezeit erwartet, bereits im Magensack. In den nächsten Tagen fing ich weitere zögerliche Aale, bei denen ich extrem lange warten muss­te, bis sie den Haken im Maul hatten. Dass Aale oft sehr lange brauchen, um einen Köder zu bewältigen, sollte unbedingt beachtet werden, damit der Anhieb nicht als Luftschlag endet.


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