Neue Gewässer zu beangeln, ist extrem aufregend. Gute Hecht-Fänge kann man aber nur verbuchen, wenn man sich akribisch vorbereitet. Der Engländer Steve Rowley schildert, wie er mit 6 Schritten neue Gewässer knackt und mit dicken Hechten belohnt wird.
Alle Hechtangler haben ihr Lieblingsgewässer, an denen sie schon erfolgreich waren. Aber wenn man immer nur das gleiche Gewässer beangelt, wird das mit der Zeit langweilig. Sich für ein neues Gewässer zu entscheiden, ist schon ein kleines Glücksspiel, weil man dabei ganz schön reinfallen kann. Außerdem stiehlt das Erkunden eines neuen Gewässers wertvolle Angelzeit. Allerdings kann ein neues Gewässer auch tolle Überraschungen bereithalten, wenn man alles richtig macht.
Viele Hechtangler träumen von Gewässern, die jahrelang vernachlässigt wurden und die voller großer Hechte sind. Doch solche Gewässer sind äußerst rar. Das sollte uns aber nicht von der Suche abhalten, denn manchmal entpupppt sich ein Gewässer, von dem man es am wenigsten erwartet hätte, als wahrer Fangplatz. Ich werde dieses Jahr eine alte Kiesgrube beangeln, die völlig abgelegen im Nirgendwo liegt und an der wenige, wenn überhaupt Hechtangler zu finden sind. Noch weiß ich nicht, was mich erwarten wird, aber die Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.Und so sollten Sie vorgehen:
1. Klare Erwartungen definieren
Die meisten Angler stellen unterschiedliche Erwartungen an ein neues Gewässer. Was sind ihre Erwartungen? Ich wollte einfach einen See finden, der seit Jahren unbefischt ist, damit ich dort ungestört auf Hechte angeln konnte und mir keine Mitangler in die Quere kommen. Für andere muss der See vielleicht gut mit dem PKW zu erreichen sein. Oder er darf nur wenige Kilometer vom Heimatort entfernt liegen. Wieder andere schätzen Seen, an denen sie sich mit anderen Anglern austauschen können.
2. Moderne Technik nutzen
Mit der heutigen Technik ist es nicht schwer ein neues Gewässer zu finden. Über Google Earth findet man per Computer jeden See auf dieser Erde, und das in sehr detailierter Auflösung. Oft ergeben Recherchen im Internet dann auch alle notwendigen Informationen. Wenn Sie einen neuen See gefunden haben, sprechen Sie mit so vielen Leuten wie möglich über das Gewässer. Als erstes würde ich den Fischereirechtsinhaber oder Besitzer kontaktieren. Auch im Angelladen um die Ecke bekommt man oft wertvolle Informationen. Das Wichtigste ist, dass man erst einmal dort angeln darf.
3. Geschichte erforschen
Weil wir sehr wenig über die Hechte in einem neuen See wissen, versuche ich erst einmal die Geschichte des Sees zu ergründen. Auch hier können der Eigentümer, der Gerätehändler, aber auch Karpfenangler helfen, die man am Wasser trifft. Ich konnte den Besitzer meiner neuen Kieskuhle dazu überreden, mir Fotos von Hechtfängen aus den 1970er und 1980er Jahren zu zeigen. Sie dienten nicht nur dazu, mich noch mehr zu motivieren, sondern sie bewiesen auch, dass große Hechte im See heimisch waren. Und ich bin fest überzeugt, dass ein See, in dem erst mal ein Großhecht gefangen wurde, noch weitere Großhechte beherbergt
4. Stellen suchen
Sobald Sie Zugang zum See haben, ist es an der Zeit die besten Hechtstellen zu finden. Dass man das Gewässer mit einem Boot und Echolot abfahren kann, was meine erste Wahl wäre, ist sehr unwahrscheinlich. Doch ein Futterboot mit Echolot ist fast genau so gut, und erlaubt es schnell, die Bodenstrukturen des Sees zu erforschen. Wenn beides nicht möglich ist, muss man mit der Lotrute stundenlang werfen, um so die idealen Hechststellen zu finden. Tiefen Zonen, in denen sich die Hechte in der kälteren Jahreszeit aufhalten, gilt mein Augenmerk. Außerdem den Rändern von Krautfeldern, an denen immer Hechte stehen. Nachdem ich diese Informationen gesammelt habe, wähle ich ein oder zwei Stellen zum Ansitz aus.
5. Angeln nach Plan
Nachdem wir den See erkundet haben, müssen wir uns Gedanken machen, wie wir ihn befischen. Ich gehe dabei immer nach Plan vor, weil ich in einer möglichst kurzen Zeit so viel wie möglich herausfinden möchte. A. Die ersten zwei Wochen angle ich ausschließlich mit Kunstködern. Der mobile Ansatz ist ein schneller Weg, Standplätze zu orten und dabei vielleicht die ersten Hechte zu fangen. B. Die folgenden zwei Wochen greife ich dann mit der Segelpose und totem Köderfisch an. Auch hier sucht der Köder größere Strecken nach Hechten ab und es kommt zu weiteren Fängen. C. Nach jedem Angeltag füttere ich mit Makrelenköpfen eine bestimmte Angelstelle an. Dabei achte ich darauf, im Hellen zu füttern, damit ich die Hechte an eine bestimmte Tageszeit gewöhne. Wenn das Wetter Mitte oder Ende November kälter wird, angle ich dann bis Ende Januar mit toten Meeresfischen. Am Doppeldrillingssystem biete ich dann halbe Makrelen an. In den kalten Wintermonaten fische ich zwei Abende die Woche von einer Stunde vor Dämmerungseinbruch bis zwei oder drei Stunden ins Dunkle. Wenn meine Zeit es erlaubt, angle ich auch einen ganzen Tag hindurch. Im Februar beende ich meine Angelserie mit toten Köderfischen und wende mich wieder dem mobileren Angeln zu. Außerdem ziehen die Hechte nun von meinen Futterplätzen auf ihre Laichplätze.
6. Fangbuch führen
Wenn eine Hechtsaison die nächste ablöst, ist es wichtig, dass wir unser Fänge notieren. Erinnerungen verblassen und wir können einige wichtige Fangdetails vergessen, die uns in den kommenden Jahren geholfen hätten, weitere Hechte zu fangen. Deshalb notiere ich mir jeden Fang, sowie Gewicht, Wetterbedingungen, Fangzeit und Köder akribisch in ein Fangbuch. Auch Fotos sind sehr wichtig, weil man so die Gewichtszunahme und Wiederfänge einzelner Fische nachvollziehen kann.