Meine erste Erfahrung mit Großbarschen in Kleingewässern machte ich an einem unbedeutenden Wiesenbach, so schmal, dass man mit Anlauf und ein bisschen Mut drüber springen konnte. Plötzlich entstand Unruhe im Wasser: Kleinfische spritzen dort auseinander. Sofort bot ich meine Maden dort an, doch ohne Erfolg. Nun gut, ich hatte auch ein paar Würmer in der Tasche. Und als ich den Haken, mit einem Wurm beködert, dort auswarf, verschwand die feine Pose gleich nach dem Eintauchen ins Wasser als ob ich sie überbleit hätte. Und schon ging die Post ab! Das Gegenüber tobte wie wild, doch kurze Zeit später lag ein strammer 43er Barsch im Kescher. Zufall? Wohl eher nicht, denn nur wenige Minuten und einen Wurm später hing der nächste Bursche: Barsch, 42 cm! Im Laufe der Zeit entpuppte sich das Bächlein als echter Barsch-Hotspot. Die Stachelritter stiegen wohl aus dem größeren Fluss, in den das Bächlein mündet auf, weil sie hier Beutefische im Überfluss fanden.
Barsch-Schlaraffenland: Kleinfische im Überfluss
Die nächsten Großbarsche fing ich in einem verkrauteten Abzugsgraben, 5 m breit, anderthalb Meter tief. Zwischen den Uferpflanzen tummelte sich die frische, kommaförmige Fischbrut, doch vor dem Kraut, Richtung Mitte standen Schwärme schon etwas größerer Jungfische. Hin und wieder bekam eines dieser Fischchen hektische Flossen und sprang panisch aus dem Wasser, nur, um wenig später in einem kleinen Wasserstrudel mit einem Schmatzer zu verschwinden. Auch hier bot ich einen Wurm an, und der verschwand kurz darauf im Maul von einem Mittvierziger Barsch. Obwohl so große Barsche meist Einzelgänger sind, rauben sie in den Kleingewässern oft im Rudel. Offensichtlich ist das Nahrungsangebot dort so gut, dass sie sich solche „konzertierten Aktionen“ leisten können und dennoch satt werden.
Wurm, und sonst nichts!
Köder Nr. 1 für Barsch in solchen Gewässern ist der Wurm, gleich, ob Tau- oder Mistwurm. Hauptsache, der Köder kringelt sich ordentlich. Angeboten wird er immer an einer Posenmontage. Ich verwende leichte, vorbebleite Waggler. So kann der Köder unbeschwert zum Grund sinken. Bisse kann man provozieren, indem man den Köder hin und wieder anzupft. Als Rute eignet sich eine feine, 3,90 m lange Matchrute. Mit ihr kann man den Köder über Krautbetten manövrieren. Die Rute ist auch praktisch, wenn man ein bisschen Abstand vom Ufer halten muss, weil der Trittschall sonst die Barsche warnen würde.
von Peter Bier
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