In vielen Gewässern verbergen sich große Bachforellen. Doch gefangen werden sie nur selten. Warum eigentlich? Edwin Hartwich ist dem Rätsel der Großforellen auf der Spur.
Jedes Jahr frage ich mich am Ende der Saison: Warum ist es eigentlich so schwierig, große Bachforellen zu fangen? Groß beginnt für mich bei zwei Pfund. Ich rede hier nicht von Besatzfischen, die sich auf jeden Köder stürzen. Ich meine wild gewachsene Fische. Liegt es daran, dass es kaum Großforellen in unseren Gewässern gibt? Oder haben es diese Fische gelernt, sich zur rechten Zeit in Sicherheit zu bringen? Pirschen Sie einmal sehr vorsichtig an Ihrem Gewässer entlang. Sicher werden Sie hin und wieder einen großen Schatten entdecken, der sich dann in Nichts auflöst. Es gibt mehr kapitale Forellen, als wir glauben. Nur scheinen es diese Großsche zu schaffen, sich wie Chamäleons ihrer Umgebung anzupassen. Das ist ja gerade ihre Kunst: Diese Forellen mogeln sich über Jahre durch, bleiben unsichtbar und wählen Standplätze, wo wir unsere Köder nicht auswerfen. Vielleicht haben diese Fische schon früh Erfahrungen mit unseren Haken gemacht. Die Kleinforellen stürzen sich noch auf alles, was ihnen als Nahrung erscheint. Doch mit zunehmendem Alter werden die Attacken bedächtiger und überlegter. Je misstrauischer sich ein Fisch verhält, desto größer ist seine Lebenserwartung. Nur wenn es wenig Energie kostet und kein Risiko bedeutet, fallen die Fische noch über Insekten, Würmer, Brutsche und auch über unseren Köder her.