Schnelles, verwirbeltes Wasser zieht Rapfen magisch an. Wie man seinen Köder beim Rapfenangeln an Wehren und vor Kraftwerken erfolgreich anbietet, verrät Raubfischexperte Markus Schmidt.
Rapfenangeln an Wehren: Warmes Wetter und schnelles Wasser
Ich bin unterwegs an einen meiner Lieblingsplätze auf Rapfen. Es ist unangenehm warm. Aber genau aus diesem Grund dürften sich auch die Rapfen an dieser Stelle aufhalten. Denn die Hitze macht auch vor dem Wasser nicht halt, die Temperaturen steigen selbst dort gewaltig an. Grund genug für die Räuber, sauerstoffreichere und stark strömende Flussbereiche aufzusuchen.Nachdem ich mich durch Gestrüpp und Unterholz gekämpft habe, komme ich am Schauplatz an. Mein Angelplatz befindet sich am Auslauf eines E-Werks. Das Wasser schießt geradezu an mir vorbei. Erste Zweifel kommen auf, ob die Strömung nicht doch zu stark ist. Doch ich lasse der Unsicherheit keinen Raum und entscheide mich, es dennoch zu probieren: Das Rapfenangeln an Wehren.
Meeresangel-Ausrüstung
Noch bevor ich den Köder, einen schlanken Wobbler im Ukelei-Design montieren kann, sehe ich auch schon die ersten Bewegungen an der Oberfläche. Ein gutes Zeichen: die Rapfen sind vor Ort und in Beißlaune. Als Gerät verwende ich beim Rapfenangeln an Wehren meine Meerforellen-Ausrüstung. So hat man kein totes Kapital im Keller stehen, das vielleicht nur einmal im Jahr Verwendung findet! Direkt an der Oberfläche benutze ich Meerforellenwobbler, die einer Laube ähnlich sehen. Trotz fehlender Tauchschaufel sinken sie ab und können daher gut in der fängigen Zone – bis maximal einen Meter unter der Wasseroberfläche – angeboten werden. Dank ihrer Form kann man sie auch in härterer Strömung ohne Probleme führen. Die Ködergröße liegt beim Rapfenangeln an Wehren idealerweise zwischen 7 und 11 Zentimetern. Durch ihr hohes Gewicht sind Meerforellenwobbler wahre Weitenjäger und für hohe Wurfdistanzen konzipiert. Das ist ideal, wenn man an Schleusen- oder Wehrbereichen sehr weit hinaus muss. Sehr gut eignen sich auch Spin-Jigs. Dank ihres schweren Bleikopfs lassen sie sich sehr weit werfen und dann in Oberflächennähe schnell wieder einholen. Dabei hält man die Rute am besten nach oben, damit der Bleikopf nicht zu tief absinken kann. Nun kurbelt man mit allem, was die Rolle hergibt.
Schnelle Führung
Bei der Köderführung bevorzuge ich eine Rolle mit hoher Übersetzung. Mit ihr hole ich die Schnur gleichmäßig bis flott mit kurzen Zwischenrucken ein. Oft erfolgt der Biss genau nach dem Ruck, weil der Köder zur Seite ausbricht und zusätzlich aufblitzt. Das Signal zum Fressen! Verwendet man Wobbler ohne Tauchschaufel, ist man gezwungen, gewünschte Köderbewegungen selbst über die Rute zu erzeugen, um die Rapfen zu reizen. Die Bisse kommen beim Rapfenangeln an Wehren direkt unter der Wasseroberfläche und sind ein wahres Schauspiel, da der Rapfen den Köder meist sehr aggressiv attackiert und erbarmungslos zuschlägt.
Heftige Bisse!
In der schnellen Strömung haben die Rapfen nicht besonders viel Zeit, die vorbeischwimmende Beute zu beäugen. Die Bisse kommen daher oft richtig brachial! Eine gut eingestellte Bremse ist da Pflicht. Nach dem Biss stehen die Fische dann meist wie ein Stein in der Strömung und es ist sehr schwer, sie da rauszubekommen! So ein Rapfen-Drill in der Strömung ist ein spannendes Erlebnis und ein Riesenspaß! Probieren sie es aus!
Dieser Artikel wurde im BLINKER-Magazin 08/2018 veröffentlicht.