Rapfen lassen sich im Sommer vorwiegend oberflächennah erbeuten. Im Spätherbst hingegen gelten andere Gesetze.
Das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung ist mein Angelfreund Bernd. Was liegt an?, frage ich. Will morgen mit Stefan zur Elbe, auf Rapfen. Kommst du mit? Mitte November auf Rapfen? Ich überlege trotzdem nur kurz Bin dabei. Am nächsten Morgen in aller Frühe stehen Bernd, Stefan und meine Wenigkeit mit unseren Spinnruten am Ufer der Elbe. Eben geht die Sonne auf. Schon dafür hat sich der Weg gelohnt. Wir blicken aufs Wasser. Typisch für diese Jahreszeit: Weit und breit ist an der Oberäche keinerlei Bewegung auszumachen. Es scheint, als seien die gewaltigen Wassermassen schleer. Während es hier im Sommer an allen Ecken und Kanten von Fischen nur so wimmelt und die Rapfen regelmäßig mit lautem Getöse an der Wasseroberäche in die Kleinschschwärme knallen und mächtig unter ihnen aufräumen, ist von all dem jetzt nichts, gar nichts mehr zu sehen. Wir halten Kriegsrat und entschließen uns, die schlanken silbernen Blinker vom Sommer heute in der Köderschachtel zu lassen. Schließlich muss man sich den Gegebenheiten anpassen, wenn man fangen will. Und wenn der Futtersch nicht an der Oberäche steht, muss man dort schen, wo er steht. Und in der kalten Jahreszeit heißt das nicht ach, sondern tief!