Der Hecht (Esox lucius) ist einer der größten Raubfische in europäischen Gewässern. Er kommt in vielen Regionen auf der nördlichen Halbkugel vor, neben Europa auch in Nordamerika und Asien. Obwohl er primär im Süßwasser zu finden ist, kommt er auch in Brackwassergebieten vor. In Deutschland gehört beispielsweise die Boddenregion der Ostsee zu seinen Verbreitungsgebieten im Meer.
Der Hecht: Merkmale und Körperbau
Hechte haben einen langgestreckten, annährend torpedoförmigen Körper. Rücken- und Afterflosse befinden sich sehr weit hinten, wodurch dieser Raubfisch blitzschnell aus der Deckung beschleunigen kann. Die maximale mögliche Körperlänge liegt bei 1,50 Meter, das Gewicht bei bis zu 20 Kilogramm. Diese Maße erreichen Hechte jedoch selten bis nie, bereits Fänge von 1,30 Meter langen Hechten sind die Ausnahme. Dabei handelt es sich außerdem meist um Rogner (Weibchen), während die Milchner meist kaum die Metermarke erreichen. Die durchschnittliche Länge liegt zwischen 60 und 100 Zentimetern.
Das Maul eines Hechts erinnert an einen Entenschnabel und ist mit über 700 Zähnen bewehrt, die auch auf der Zunge und im Kiemenbereich liegen. Die großen Augen liegen direkt über der Maulspalte. Sein Rücken ist meist grün gefärbt, wobei die Helligkeit und Ausprägung des Fleckenmusters sich nach Gewässer unterscheiden kann. Die Bauchseite ist weiß.
Der Hecht und seine Beute
Als Raubfisch ernährt sich der Hecht bevorzugt von anderen Fischen. Rotaugen und Rotfedern, aber auch Barsche oder Zander stehen auf seiner Speisekarte. Hechte sind außerdem Kannibalen, die selbst kleinere Artgenossen attackieren. Weiterhin fressen sich, sofern sich die Möglichkeit bietet, auch kleinere Säugetiere, Amphibien und Vögel. Hechte attackieren so gut wie alles, was sich an der Wasseroberfläche bewegt.
Vermehrung und Laichverhalten
Die Laichzeit des Hechts beginnt, je nach Temperatur, zwischen März und April und dauert bis in den Mai. Die Milchner sammeln sich dazu bereits im Winter in den Revieren der weiblichen Fische und konkurrieren darum, den Rogen zu befruchten. Sie attackieren sich gegenseitig mit Kopfstößen und Bissen. Nur ein Männchen kommt schließlich zur Paarung. Nicht selten kommt es aber vor, dass es direkt danach vom Weibchen gefressen wird. Hechte nehmen während des Laichens kaum Nahrung zu sich, was sich schlagartig ändert, sobald das „Geschäft“ beendet ist.
Die Rogner legen ihre Eier an Wasserpflanzen oder herabhängenden Ästen ab. Dabei kommt ein Weibchen auf ca. 40.000 Eier pro Kilogramm Körpergewicht. Nach 10 bis 30 Tagen schlüpfen die Hechtlarven und beginnen schnell, sich räuberisch von kleinen Insekten zu ernähren. Sie werden mit 2 bis 4 Jahren geschlechtsreif.
Welche anderen Hechtarten gibt es?
Der Europäische Hecht ist zwar fast auf der ganzen Nordhalbkugel verbreitet, es gibt jedoch einige weitere Arten aus der Gattung Esox:
- Esox aquitanicus: Kommt in Südfrankreich vor, unterscheidet sich vom Hecht vor allem durch seine gräuliche Färbung.
- Esox cisalpinus: Italienischer Hecht, umfasst die Bestände im nördlichen und mittleren Italien. Er ist unterschiedlich gefärbt, hat jedoch nie die hecht-typischen Flecken.
- Muskellunge, auch Musky (Esox masquinongy): In Nordamerika verbreitet und die größte Hechtart der Welt.
- Amurhecht (Esox reicherti): Kommt im Einzugsgebiet des Amur bis in die Mongolei vor.
- Amerikanischer Hecht: Umfasst zwei relativ kleine Arten, die in den südlichen USA verbreitet sind.
- Rotflossenhecht (Esox americanus americanus)
- Grashecht (Esox americanus vermiculatus)
- Kettenhecht (Esox niger): Im östlichen Nordamerika verbreitet.
Wo stehen Hechte?
Der Hecht lauert in Seerosen und versunkenen Bäumen, aber auch in künstlichen Unterständen wie Stegen und Segelbooten. Außerdem schätzt er Plätze, wo die Monotonie des Gewässerbodens unterbrochen wird, sei es durch einen Barschberg oder durch eine Vertiefung. Nicht selten lassen sich auf engem Raum, etwa an einem kleinen Barschberg, zwei bis drei mittlere Hechte fangen.
Als Einzelgänger können nur die Großfische gelten: Lauern sie in einem Einstand, lassen sie keine jüngeren Artgenossen zu. Oft werden kleine Hechte in den Mägen von großen gefunden. In manchen Seen zieht es die Kapitalen ins Freiwasser. Sie müssen keine natürlichen Feinde mehr fürchten und rauben daher ohne Schutz. Legendär sind die schlanken Renken-Hechte, Fische über 20 Pfund, die den Maränen-Schwärmen im freien Wasser folgen.
Am meisten, nämlich die Hälfte seiner jährlichen Nahrung, frisst der Hecht im Frühjahr, vom Ende der Laichzeit (meist Ende April) bis Mitte Juni. Im Hochsommer läßt der Hunger nach. Ab September, mit dem ersten Frost, frisst sich der Hecht seinen Winterspeck an. Den letzten Höhepunkt erreicht seine Fresswut im Oktober. Ein milder Tag mit Frühnebel bietet beste Chancen. Während der November noch gute Fische bringt, wirds ab Dezember und im Winter schwierig: Je tiefer die Temperatur sinkt, desto träger (und folglich schwerer zu fangen) sind die Hechte.
Womit auf Hecht angeln?
Früher noch keine Frage: Auf Hecht gings mit lebendem Köderfisch an der Pose, im Herbst knapp über Grund, im Sommer im Mittelwasser. Heute ist das Angeln mit lebenden Köderfischen untersagt, Angler greifen beim Hechtangeln zur Spinnrute und es haben sich einige neue Köder etabliert. Zu den besten Hechtködern gehören heute Jerkbaits, Swimbaits oder auch Streamer.
Angefangen hat das Spinnfischen in Deutschland auf Hecht mit Klassikern wie Blinker, Wobbler und Spinner. Doch heutzutage findet man im Angelladen sehr viele verschiedene Hechtköder, mit denen man Erfolg auf den Räuber haben kann. Sämtliche große Gummiköder, Spinnerbaits und weitere Kunstköder, wie zum Beispiel Oberflächenköder, haben sich mit der Zeit für das Hechtangeln bewährt.
Die richtige Auswahl und Köderführung
Die dritte Gruppe der Spinnköder bilden die toten Köderfische am System, zum Beispiel dem Drachkovitch-System. Sie sind enorm fängig, werden aber relativ selten verwendet. Wichtig ist, wie wir den Köder an der Spinnrute anbieten. Je kälter das Wasser ist, desto langsamer und desto tiefer führen wir den Köder.
Große Köder fangen bei Kälte, wenn der Hecht Energie spart; kleine im Sommer, wenn er zwischen der Brut raubt. Oft werden gute Hechte überworfen und verscheucht. Besser erst die Unterstände am Ufer abfischen, dann das tiefere Wasser. Sinkende Köder lassen wir an der straffen Schnur zum Gewässerboden taumeln. Schwimmende Wobbler bringen wir durch einen kräftigen Zug auf Tiefe.
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Die Köder sollten abwechselnd nach oben flüchten und absinken, zur Seite ausbrechen und wieder geradeaus schwimmen. So imitieren wir einen kranken Fisch. Der Hecht zieht diese Beute vor, weil sie für ihn die einfachste ist. Bisse auf Kunstköder quittieren wir sofort mit einem Anhieb. Bei Köderfisch am System lassen wir den Hecht erst einige Meter gehen. Fliegenfischer verwenden den Streamer, eine große Fischchen-Kunstfliege. Vor allem in verkrautetem Wasser, wo andere Köder Wasserpflanzen haken, ist der Streamer sinnvoll. Er hakt kaum Kraut und läßt sich extrem flach und langsam führen.
Wer lieber zur Posen- oder zur Grundrute greift, angelt mit totem Köderfisch. Viele erfolgreiche Hechtangler, vor allem in England, schwören auf diese Methode. Dabei kommen auch duftintensive Meeresfische wie Stint oder Hering zum Einsatz. Entweder werden sie auf Grund angeboten, wo der Hecht sie aufsammelt. Oder sie suchen an einer (Segel-)Pose das Mittelwasser ab, am besten angeködert mit einem Einzelhaken im Rücken und mit zwei Drillingen in den Flanken, damit sie ihre natürliche Haltung im Wasser einnehmen.
Info zum Gerät für das Angeln auf Hecht
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