Die Zeiten, als man in Angelseen lediglich auf kleine Fische angeln konnte, sind längst vorbei. Heute gibt es in den Seen und Teichen richtig dicke Klopper zu fangen. Neben Welsen sind es vor allem Störe, die die Ruten zum Halbkreis biegen und die Rollenbremsen kreischen lassen. Diese Fischart erreicht Längen von über zwei Metern und Gewichte um die 100 Kilo. Dass viele Angler gern einmal einen Stör angeln wollen, ist daher nur allzu verständlich!
Auch wenn solche Giganten nicht an der Tagesordnung sind und auch nicht in jedem Gewässer schwimmen, so kann man doch an vielen Angelseen immer mit Stören von 10 oder 20 Kilo rechnen. Wer diese urigen Fische nicht nur zufällig bei der stationären Fischerei oder beim Schleppen auf Forellen als Beifang an den Haken bekommen und auch landen möchte, muss seine Angeltechnik anpassen.
Stör angeln: Wichtige Tipps auf einen Blick
- Beim Angeln auf Stör benötigt man starkes Gerät und die richtige Taktik.
- Es gibt keinen Super-Köder für die Giganten. Aber dennoch sollte man seine Köderwahl genau bedenken.
- „Viele Wege, ein Ziel.“ – Das gilt auch bei der richtigen Stör-Montage.
- Die Drills können mitunter sehr lange dauern.
Das Gerät zum Stör angeln
Wie bei jedem Zielfisch fängt der Erfolg schon beim Angelgerät an. Mit einer leichten Spinn- oder Matchrute sieht man ziemlich alt aus, wenn ein Stör den Köder eingesaugt hat. Da muss etwas Kräftigeres her:
- Eine Karpfenrute mit einer Testkurve von 2,75 oder 3 lb (Wurfgewicht ca. 40 bis 80 g) hat genügend Rückgrat, um auch einem größeren Stör etwas entgegensetzen zu können.
- Auch die Rolle sollte mindestens eine Nummer größer gewählt werden als beim Forellenangeln. Stör-Experten verwenden gerne Freilaufrollen, die auch von Karpfenanglern eingesetzt werden.
- Auf die Rolle kommt eine starke geflochtene 0,20er Hauptschnur.
Weil Störe vornehmlich am Grund fressen, muss man den Köder auch dort anbieten. Dazu benutzt man entweder eine Pose oder ein Bodenblei. Mit der Pose wird häufig auf kürzere Distanz zum Ufer geangelt, etwa wenn man eine Abbruchkante abfischen will, an der die Störe häufig bei ihrer Futtersuche entlang ziehen. Man sollte eine sensible Pose wählen und sie so austarieren, dass sie leicht schräg im Wasser steht. So werden auch vorsichtige Bisse sehr gut angezeigt.
Posenmontage für Störe
Für die Montage zieht man den Stopper auf die Hauptschnur. Dann folgen der Slider, ein weiterer Stopper und das Birnenblei. Als letztes knotet man einen kräftigen Wirbel an das Ende der Hauptschnur. Das Vorfach wird erst einmal weggelassen. Das schwere Birnenblei würde jetzt den Schwimmer unter Wasser ziehen. Deshalb verstellt man den oberen Stopper so lange, bis der Waggler gerade an der Oberfläche zu sehen ist. Damit weiß man genau, wie tief es an der Angelstelle ist.
Den zweiten Stopper zieht man an eine Stelle etwa 50 Zentimeter oberhalb des Wirbels. Er dient lediglich dazu, Verhedderungen beim Wurf zu vermeiden. So zusammengebaut kann man mit dem Gerät hervorragend loten, um Kanten zu finden.
Zum Angeln befestigt man das Vorfach am Wirbel. Am einfachsten geht dies mit einer Schlaufe. Dann stellt man die Montage etwa 50 bis 70 Zentimeter zu lang ein. Das Blei befindet sich dann auf dem Boden. Nach dem Ablegen der Rute wird die Schnur so weit gestrafft, dass der Waggler gerade eben nicht unter Wasser gezogen wird. Unter Wasser führt jetzt die Hauptschnur schräg vom Blei weg, hin zur Rutenspitze. Sinn und Zweck ist es, den Köder einerseits zu fixieren und andererseits die Hauptschnur von den umher schwimmenden Stören wegzuhalten. Diese Montage ist sehr sensibel und zeigt auch feinste Bisse an.
Stör angeln auf Distanz
Mit der Grundbleimontage kann man weiter draußen fischen und die tiefen Stellen, an denen sich die Fische bevorzugt aufhalten, gut anwerfen. Es wird mit einer Laufbleimontage geangelt, die dafür sorgt, dass der Stör beim Biss problemlos Schnur abziehen kann. Bei beiden Montagen besteht das Vorfach aus monofiler Schnur. Die Stärke richtet sich nach der zu erwartenden Fischgröße. Ziehen eher kleine Störe ihre Bahn durch den See, genügt ein 0,25er Vorfach. Ist mit Großfischalarm zu rechnen, darf man auf 0,30 oder 0,35 Millimeter hochgehen. Als Haken wählt man einen von Größe 4 bis 6. Bei richtig großen Stören ist man mit einem 2er-Haken besser bedient.
Störköder
Den „einen Super-Köder“ fürs Störangeln gibt es nicht. Es gilt das Motto: Hauptsache herzhaft. Man fängt mit Räucherlachs und Pellet-Teig, die meist an der Posenmontage angeboten werden, aber auch mit Wurm, Heringsstücken, Käse, Pellets und Boilies. Die beiden letztgenannten Köder werden an der Haar-Montage angeboten.
Hat ein Stör den Köder eingesaugt, lässt man ihn zunächst abziehen, wartet, bis sich die Schnur strafft und setzt dann einen Anhieb. Die Rute sollte beim Anhieb übrigens nicht seitlich nach oben geführt werden, sondern senkrecht. Dann kann der Haken besser im unterständigen Maul des Störes greifen.
Hat man einen großen Fisch gehakt, beginnt ein aufregender Tanz. Denn Störe strotzen vor Kraft und sind im Drill erbitterte Gegner. Geduld ist nun Anglerpflicht beim Stör angeln. Denn bei einem Giganten kann es schon mal über zwei Stunden dauern, bis er sich endgültig geschlagen gibt!