Das Texas-Rig bietet folgende Vorteile:
- akustische und visuelle Reize werden ausgesendet
- es lässt sich besser und weiter werfen als das Carolina-Rig, da Köder und Gewicht dicht zusammenliegen
- mit dem Texas-Rig kann man schnell und effektiv große Flächen absuchen (Stichwort: Search-Rig)
- überwiegend aktive und bodennahe Fische werden angesprochen
- einsetzbar im Kraut und Unterholz
Das Texas-Rig wurde entwickelt, um in hängerträchtigen und verzwickten Stellen zu angeln. Die Montage ist so aufgebaut, dass der Köder punktgenau serviert und attraktiv bewegt werden kann. Dabei braucht er keinen langen Anlauf, um abzusinken und keine lange Strecke, um aufzusteigen – ideal für eng begrenzte Hotspots. Aber die Montage besitzt Raffinessen, die auch auf weiter, gleichmäßiger Gewässerstrecke zu großen Fangerfolgen führen. Beim Rig sollte das Gewicht an die Strömung bzw. Gewässertiefe angepasst werden, jedoch kommt es da nicht auf ein paar Gramm an. Dadurch, dass das Texas-Rig sehr flexibel ist, kann man mit ihm nicht nur viele Fische, sondern vor allem verschiedene Fischarten fangen: Barsch, Zander, Hecht, Döbel, Rapfen, Forelle und sogar Barbe.
Dabei besteht das Texas-Rig aus wenigen Bestandteilen, die ganz einfach zusammengeführt werden:
- Auf das Vorfach (bevorzugt aus Fluorocarbon) wird als erstes ein geschossförmiges Blei aufgezogen.
- Danach folgt eine Perle aus Kunststoff oder besser aus Glas.
- Dann wird der Haken zum Beispiel mit einem Rapalaknoten angebunden.
- Je nach Köder nimmt man einen Offset-Haken oder einen Widegap-Haken.
Köderführung mit dem Texas-Rig
Der Köder wird am Texas-Rig in leichten Sprüngen über den Grund oder auch höher durchs Wasser geführt. Der Clou an der Montage ist das frei auf der Schnur laufende Geschossblei. Es sorgt dadurch, dass man den Köder im Wechsel anzieht und absacken lässt, für den besonderen Reiz. Beim Anziehen knallen Blei und Perle zusammen und erzeugen akustisch Aufmerksamkeit. Beim Absinken taucht das schwere Gewicht voran ab und der Köder schwebt langsam hinterher. Dabei entfaltet er seine besonders aufreizende Bewegung. Der Räuber kann ihn ohne Widerstand problemlos einsaugen, ohne durch ein Blei daran gehindert zu werden. Besonders an schwierigen Tagen, kann das der Schlüssel zum Erfolg sein.
Spar-Tipp
Keine Frage, der „Klick“ auf die Glasperle macht das Texas-Rig fängiger. Sobald man jedoch mit schweren Wolfram-Bullets („Tungsten“) fischt, kann der „Klick“ teuer werden. Wolfram ist deutlich härter als Blei. Während das weiche Blei durch die vielen „Klicks“ auf der Perle meist nur verformt wird, zerschlägt das harte Tungsten die Glasperlen früher oder später. Das kann teuer werden, weil die beschädigten Glasperlen meist unbemerkt das Vorfach beschädigen. Beim nächsten Wurf reißt das Vorfach, und das teure Tungsten-Bullet mitsamt Haken und Köder fliegt ohne Schnur gen Horizont. Wer Geld sparen will, verzichtet deswegen beim Einsatz von Tungsten-Bullets lieber auf den Klick und fischt statt Glasperlen solche aus „Hartgummi“. Am besten geeignet sind dafür die schwarzen Perlen, die Karpfenangler für ihre Helikopter-Rigs benutzen. Sie sind zäh genug, um vielen Tungsten-Kontakten standzuhalten
Richtig Reagieren beim Biss
Die Bisse kommen beim Texas-Rig meistens in der Absinkphase, in der die vermeintliche Beute langsam zum Boden taumelt. Oft macht sich der Biss nur durch leichtes Zupfen oder seitlichen Abziehen der Schnur bemerkbar. Der Anhieb sollte dann mit Entschlossenheit, aber nicht zu vehement kommen. Nicht zuletzt ist es auch ein Vorteil, dass die Fische nach einem Fehlbiss aufs Texas-Rig häufiger ein zweites Mal nachfassen, da sie den Haken nicht gespürt haben. Außerdem braucht man, anders als beim Bleikopfjig, nicht sofort anschlagen, sondern kann den Fischen 1 bis 2 Sekunden geben, um den Köder richtig einzusaugen. Würde man das beim normalen Jiggen machen, wäre die Gefahr zu groß, dass der Fisch den Haken oder das Gewicht des Bleikopfes bemerkt und loslässt, anstatt nachzufassen.
Noch mehr Vorteile
Auch mit kleinen Gummiködern lassen sich große Fische fangen. Wenn der Fluss jedoch zu stark strömt, wie es oft im Herbst der Fall ist, und dann zusätzlich auch noch Wind ins Spiel kommt, braucht man schwere Bleiköpfe, um überhaupt noch ein Ködergefühl zu haben. An diesen schweren Bleiköpfen laufen allerdings die meisten kleinen Gummiköder nicht mehr richtig. Außerdem wollen Barsche ihre Beute förmlich einsaugen. Ein zu schwerer Bleikopf behindert dieses leichte Einsaugen durch sein schweres Gewicht und sorgt somit für Fehlbisse. Beim Texas-Rig läuft das Blei dagegen frei auf der Schnur und stellt für den Fisch beim Einsaugen keinen Widerstand dar, weil es einfach auf dem Vorfach weggleitet.
Wahl der richtigen Hakengröße und Bleigewichte
Bei der Wahl der Haken und Bulletbleie kann man sich an folgende Anhaltspunkte orientieren:
–>Hakengröße
- bei Ködern unter 10 Zentimeter: 1 bis 1/0
- Ködergröße zwischen 10 bis 14 Zentimeter: 2/0
- ab einer Ködergröße von 15 Zentimeter: 3/0 bis 5/0
–> Bulletblei
- Bei einer Wassertiefe bis 2 Meter: 2 bis 5 Gramm
- Für eine Wassertiefe zwischen 2 und 4 Meter: 5 bis 9 Gramm
- Bei einer Wassertiefe: 4 bis 6 Meter: 8 bis 12 Gramm
- Für eine Wassertiefe ab 6 Meter: 13 bis 18 Gramm
Hechtangeln mit dem Texas-Rig: Hängerfrei an Hindernissen
Dichter Pflanzen-Dschungel und Äste im Wasser bieten den Räubern Schutz und Nahrung. Für uns ist es eine echte Herausforderung, hier einen Köder tief anzubieten, ohne dass der Haken dabei als Krautharke fungiert. Dalien Vignjevic hat eine Möglichkeit gefunden, sich hängerfrei durch den Urwald zu kämpfen: Das Hechtangeln mit dem Texas-Rig.
Hechtangeln mit dem Texas-Rig – Angeln in der Hechtstube
Bereits als Kind hatte ich gelernt, dass sich Hechte aller Größen tagsüber häufig in extrem flachem Wasser aufhalten. Befindet sich dann noch ein überhängender, schattenspendender Baum am Gewässer, kann man fast sicher sein, eine „Hechtstube“ gefunden zu haben. Hier finden die Räuber Beutefische und kleine Krebse – und genau hier muss auch unser Köder angeboten werden.Eine Köderpräsentation direkt in Hindernissen und an kleinen Stellen ist allerdings recht anspruchsvoll. Das Hechtangeln mit dem Texas-Rig ist hier die ideale Methode. Man kann man bis ins Wohnzimmer der Hechte vordringen und selbst kleinste Einstände beangeln.
Baitcaster hilft
Obwohl man bei dieser Art der Angelei nicht unbedingt eine Baitcaster braucht, ist eine solche Rolle doch viel effizienter und präziser als eine Stationärrolle. Bei einer Baitcaster kann man mit dem Daumen die Wurfbahn des Köders und die Distanz des Wurfes sensibel steuern und kontrollieren. Außerdem sind exakte Würfe auf kurze Entfernungen damit viel leichter auszuführen. Das ist beim Hechtangeln mit dem Texas-Rig entscheidend. Die Basis-Würfe sind das Pitching – ein Unterhandwurf – und das Flipping. Bei Letzterem nimmt man die Schnur mit der linken Hand auf und lässt den Köder zum Beispiel in Krautlücken fallen, ohne die Rolle zu betätigen.
Dazu passt eine kräftige Rute, um große Fische an kurzer Leine und in starkem Kraut ausdrillen zu können. Ich rate aber von Ruten mit einer „Besenstiel-Aktion“ ab, da die Fische schnell ausschlitzen. Ich bevorzuge Modelle mit einem Wurfgewicht von 70 Gramm bei 2,20 Meter Länge.
Die Montage: Bissfestes Texas-Rig
Eine der größten Herausforderungen beim Hechtangeln mit dem Texas-Rig ist es, ein bissfestes Vorfach möglichst dezent mit der geflochtenen Hauptschnur zu verbinden. Das gelingt am besten mit einem Knoten, da ein Wirbel zu viel Kraut aufsammelt. Mit dem FG-Knoten verbinde ich meinen weichen, thermobehandelten Stahldraht mit 0,48 Millimetern Durchmesser und meine 20 Kilogramm tragende Hauptschnur. Die Geflochtene wähle ich deshalb so dick, weil ich mit ihr auch große Fische auf kurze Distanz im Pflanzendickicht bändigen kann. Außerdem schneidet sie durch den Dschungel wie ein Stahlseil.
Das richtige Gewicht
Das Gewicht des Bullet Weights der Texas-Montage richtet sich nach der Dichte des Bewuchses. In flachem Wasser verzichte ich auf ein Gewicht. Wenn ich dichte Krautmatten durchdringen muss, verwende ich Geschossbleie von 25 Gramm oder sogar noch schwerer. Gewöhnlich reicht ein Gewicht von sieben Gramm für offenes Wasser, in dem sich nur einige Krautklumpen und Seerosen befinden. Bei schweren Gewichten braucht man hinter dem Gewicht einen Posenstopper, damit Köder und Blei eng zusammenliegen.
Die richtige Köderfarbe
Die Köderfarbe ist zwar nicht unbedingt entscheidend, aber ich mag helle Köder, zum Beispiel in Weiß oder Chartreuse. Zu meinen Lieblingsködern gehört ein Kunstkrebs in Weiß. Er hat sogar eine Rassel im Körper, die zusätzlich für Aufmerksamkeit sorgt.
Der richtige Haken zum Hechtangeln mit dem Texas-Rig
Du solltest besonderen Wert auf den Offset-Haken legen. Er muss unbedingt dickdrähtig sein! Durch seinen weiten Bogen biegt er bei den enormen Kräften, die auf der kurzen Distanz auftreten, nicht so schnell auf.
Die Montage – Bissfestes Texas-Rig selbst bauen
- Als erstes zieht man den Schnurstopper mit ein wenig Kraft auf den weichen Stahldraht.
- Nun das Geschossblei aus Tungsten auf das Stahlvorfach fädeln, die breite Seite zeigt später in Richtung Haken.
- Nun führt man das Ende des Stahlvorfachs durch das Hakenöhr.
- Der Fat- Mono-Knoteneignet sich bestens zum Anknoten des Hakens. Zuerst zwei Schlaufen durch das Öhr führen…
- … und das freistehende Ende doppelt durch beide Schlaufen ziehen.
- Man zieht die Schlaufen fest und erhält so einen sowohl einfachen, als auch starken Knoten.
- Zum Abschluss des Knotenbindens wird das überstehende Ende der Vorfachschnur abgeschnitten.
- Nun wird der Köder auf den Haken gezogen. Dabei verbirgt man die Hakenspitze im Gummi.
Die richtige Köderführung
Am Wasser gehe ich beim Hechtangeln mit dem Texas-Rig langsam vor und lege erst einmal eine Pause ein, wenn der Köder ins Wasser eingetaucht ist. Der Hecht spürt eine Bewegung und wird neugierig. Daher lasse ich meinen Köder oft bis zu sieben Sekunden ruhen, ehe ich ihn kurz über den Grund springen lasse. Wenn der Einstand wirklich „hechtig“ aussieht, pausiere ich sogar noch länger. Danach jigge ich den Köder kurz an und lege erneut eine Pause ein.
Heftige Bisse!
Die Bisse spürt man durch einen heftigen Schlag in der Rutenspitze. Vielleicht sieht man auch eine Bugwelle im Wasser oder eine Bewegung im Kraut. Ich setze den Anhieb immer mit etwas Verzögerung. Manchmal ziehe ich den Köder auch zunächst ein wenig, um sicher zu sein, dass der Fisch ihn vollständig im Maul hat – die Räuber lassen ihn nicht so schnell wieder los.