Die besten Fische stehen oft an den schwierigsten Plätzen, an denen mit Hindernis. Da bleiben normale Köder und Montagen unweigerlich hängen. Henning Stilke nennt Ihnen vier Montagen, mit denen das nicht passiert.
Einige Menschen geben auf, wenn sie an Hindernisse geraten, andere blühen dann auf. Wird ihnen etwas erschwert oder sogar versperrt, suchen sie Mittel und Wege, um die Hindernisse zu überwinden, sie tüfteln und experimentieren so lange, bis sie die Schwierigkeiten überwunden haben. Verglichen mit manch anderen Hindernissen im Leben sind die beim Angeln nicht weiter tragisch, aber bewältigen wollen wir die schließlich auch. Und weil es schon einige Angler gab, die sich mit den Hindernissen auseinandergesetzt haben, gibt es auch schon reichlich Mittel und Wege. Um welche Hindernisse es überhaupt geht? Dazu müssen wir uns nur einmal unsere Vereinsgewässer anschauen: Versunkene Bäume, verzweigte Baumwurzeln, Sträucher und Geäst, Seerosen, Laichkraut, verrottete Stege, Pfahlreihen es steht, liegt und wächst so einiges im Wasser, was uns das Anglerleben schwer macht. Das Allerschlimmste: Genau da, wo es uns am schwersten gemacht wird, lauern oft die besten Fische. Und manchmal beschleicht einen der Verdacht, sie würden sich darüber freuen, dass sie es an den Stellen, an denen wir es schwer haben, leicht haben. Dank des Erfindungsreichtums einiger experimentierfreudiger Angler können wir es uns mit ausgeklügelten Montagen aber auch leichter machen an den schwierigen Stellen. Das Problem ist klar: An hindernisreichen Stellen bleibt der Köder mit dem Haken oder die Montage mit dem Blei oder Wirbel hängen. Die Lösung liegt ebenso klar auf der Hand: Der Haken oder zumindest die Hakenspitze muss versteckt werden, und hinderliche Bestandteile der Montage müssen weg oder so geformt werden, dass sie nicht stören. Das ist auf unterschiedliche Weise möglich, je nachdem, wie wir den Köder anbieten wollen, auf der Stelle, bewegt, hoch oder tief.
Schauen wir uns vier Montagen für vier Methoden an: 1. Auf der Stelle schütteln Eine Methode für die krautgeschützte Köderpräsentation auf der Stelle bietet das Angeln mit dem Shakey Head. Der Namen bezeichnet einen Jigkopf und zugleich deutet er die Methode an, die darin besteht, den Köder auf der Stelle zu schütteln. Die Bleiköpfe für diese Methode sind so konstruiert, dass sie gut auf dem Boden stehen, auch wenn man den Köder mit der Rute zum Wackeln bringt. Wenn der Köder eine Stelle auf dem Gewässergrund erreicht hat, kommt er, weil er nahezu auf der Stelle gehalten wird, gar nicht so sehr mit Hindernissen in Berührung. Das ist eigentlich erst der Fall, wenn man ihn von einer zur anderen Stelle versetzt. Das macht man natürlich nur dann, wenn wie Bodenverhältnisse es erlauben. Kleine Hindernisse weiß der Shakey Head aber ohne Schwierigkeiten zu nehmen, wenn der Gummiköder so montiert ist, dass er die Hakenspitze schützt. Für diese Montage ist der spezielle Bleikopf extra mit einer kleinen Drahtspirale versehen, an der man das Vorderteil des Köders anschraubt. Danach wird der Haken so durch den Köder gezogen, dass seine Spitze am Gummi anliegt oder sogar leicht eingestochen ist. Die Hakenspitze soll beim Biss natürlich ins Fischmaul eindringen, deshalb ist dringend darauf zu achten, dass sie nicht zu fest im Gummi sitzt. 2. Im Mittelwasser wackeln In versunkenem Geäst stehen die Fische oft nicht oder nicht nur am Grund, sondern auch darüber. Der Köder sollte dann auch entsprechend hoch angeboten werden, damit er von allen Fischen wahrgenommen wird. Zwischen Zweigen und Ästen besteht natürlich akute Hängergefahr. Darauf sollte man sich zum einen mit der Köderführung einstellen. Der Köder sollte also nicht allzu waghalsig durchs Geäst gezogen werden. Eine eher stationäre Präsentation an freien Stellen zwischen den Ästen ist ratsam. Die beste Methode besteht in diesem Fall im Wacky-Angeln, bei der man den Köder in jeder beliebigen Wassertiefe wackeln und zappeln lassen kann. Das erreicht man ganz einfach, indem man die Rutenspitze vibrieren lässt. Die Wacky-Montage besteht praktisch nur aus Schnur und Haken, womit sie schon einmal sehr gut hindernistauglich ist. Wählt man nun auch noch einen Krautschutz-Haken, bei dem die Spitze mit einer Spange oder Borsten aus Kunststoff verdeckt ist, kann kaum noch etwas ungewollt hängen bleiben. Ein weicher, geschmeidiger Köder an solch einem Haken mit Krautschutz gleitet erstaunlich gut durchs Geäst. Dieser Montage kann man schon so einiges zumuten. Aber denken Sie daran, dass sie einen Fisch haken und fangen wollen. Wenn Sie zu risikofreudig sind, laufen Sie auch Gefahr, dass ein Fisch im Hindernis abreißt. Genau das sollten Sie allerdings nicht riskieren. 3. Über den Boden ziehen Die schwierigste Übung zwischen Hindernissen besteht darin, einen Köder am Boden zu führen. In einem allzu dickten Dschungel aus wachsenden und abgestorbenen Pflanzen kann man keinen auch noch so gut geschützten Köder über längere Strecke führen. Allein durch die Schnur und den Köder wird der Hänger zwangsläufig kommen. Wenn Schilf und Seerosen nicht zu dicht stehen, gelingt es aber, mit einer Spezial-Montage, den Köder auch am Boden zu führen. Prädestiniert für diese Aufgabe ist das Texas-Rig. Mit dem spitz zulaufenden Geschossblei vor dem Köder schießt es sich quasi den Weg durch die Hindernisse frei. Die Bleiform minimiert die Angriffsfläche für Kraut und Gestrüpp. Hinter dem Blei kommt aber schließlich noch der Haken. Damit dessen Spitze nicht ins Hindernis sticht, wird er ganz leicht in den Köder eingestochen. Am besten verwendet man einen Wide Gap-Haken mit seinem charakteristischen weit gebogenen Schenkel. Wenn die Spitze dieses Hakens am Köder anliegt, bietet der Hakenboden viel Platz für die Gummimasse des Köders, wenn diese durch Biss und Anhieb von der Hakenspitze weggedrängt wird. Wenn ein Anhieb den Haken nicht ins Fischmaul bringt, bieten Sie den Köder ruhig weiter an. Der Fisch hat noch keinen Haken gespürt und nimmt den Köder vielleicht noch einmal. 4. Hoch durchrucken Soll der Köder seine Bahnen höher über Grund führen, brauchen wir wieder eine andere Montage, eine mit weniger Gewicht aber mit genauso verborgenem Haken. Hier kommen die Softjerks ins Spiel. Sie sind wahre Meister des ungehinderten Durchzugs durch dschungelhafte Unterwasserlandschaften. Denn der Haken verschwindet komplett im Gummikörper. Spezielle Softjerk haben keinen durch und durch massiven Körper. Sie haben einen offenen Bauchbereich und eine Ausnehmung am Rücken. In diesen Öffnungen verschwindet der Haken beim Montieren, aber er kann auch beim Biss ungehindert austreten, weil ihm keine Gummimasse im Weg ist. Softjerks werden mit dem Gewicht direkt auf dem Haken beschwert. So bestimmt man selbst das Sinkverhalten des Köders. Trotz der ausgeklügelten Konstruktion kommt es beim Angeln mit Softjerks häufig zu Fehlbissen. So sicher wie sie sich durch Hindernisse schlängeln, so unsicher fassen sie an der richtigen Stelle in einem bezahnten Maul. In vielen pflanzenreichen Gewässern bilden Softjerks aber die einzige Möglichkeit, überhaupt einen Köder anzubieten. Aber Softjerks werfen selbst eben noch gewisse Hindernisse auf. Hoffen wir einmal, dass sich bald jemand findet, der sie beseitigt. Henning Stilke ist langjähiger Mitarbeiter der Zeitschrift BLINKER und hat schon mehrere Angelbücher veröffentlicht. Der leidenschaftliche Raubfischangler ist auch Mitglied unserer Community. HIER GEHT ES ZUM COMMUNITY-PROFIL VON HENNING STILKE!