Wels, Aal und Stör im Forellensee? Im Sommer eine gute Alternative zu Salmoniden!
Wärmeresistente Seebewohner: Wels, Aal und Stör
Warmes Wasser ist für viele Fische ein echtes Problem, insbesondere für Forellen oder andere Salmonidenarten, die in den meisten Forellenseen besetzt werden. Es gibt zwar einige Teichanlagen, wo das ganze Jahr über Forellenbesatz und -fang möglich ist. Meist sind das Seen, die direkt an kühlen Fließgewässern liegen, kalte Quellen im See besitzen oder größere Kiesseen, in denen unterhalb der Sprungschicht das Wasser noch über genügend Sauerstoff verfügt.
Viele Seen sind im Sommer allerdings aufgrund ihrer Wassertiefe und Beschaffenheit zu warm. Bei einer Temperatur von über 20 °C schrauben Forellen ihren Stoffwechsel massiv herunter. Das heißt, dass sie fast keine Nahrung mehr aufnehmen und ihr Fang sehr schwer bis nahezu unmöglich wird. Die Fische schwimmen dann lethargisch an der Wasseroberfläche, oft als Einzelgänger. Im schlimmsten Fall sterben sie sogar aufgrund von Sauerstoffmangel.
Damit für die Angler auch im Sommer am Forellensee noch ein interessantes Fischen möglich ist, haben viele Betreiber umgestellt und besetzten jetzt ganz andere Arten. Die drei wichtigsten sind Afro-Wels, Aal und Stör. In den letzten Jahren hat sich in diesem Bereich viel getan. Angebot und Nachfrage bestimmen auch hier das Geschäft. Die Fischhändler bedienen die Anfragen der Angelseen und so kommen immer mehr teils kuriose Fischarten ins Wasser.
Aale angeln im Forellensee
Aale werden schon seit Jahren in vielen Forellenseen eingebracht oder kommen dort natürlicherweise vor. Durch ihren Wandertrieb gelangen sie oft über Zuläufe wie Flüsse oder selbst kleinste Bäche ins Gewässer und wachsen hier teilweise zu wahren Giganten ab. Sie führen ein eher verstecktes Dasein und zeigen sich so gut wie nie – es sei denn, sie hängen zufällig als Beifang am Haken. Man kann die Aale des Forellensees jedoch auch hervorragend gezielt beangeln.
Standortbestimmung: Wo sind die Angelsee-Aale?
Von der Angelart her unterscheiden sich die Methoden und Techniken nicht zu denen in freier Wildbahn. Aale sind dort zu finden, wo sich Strukturen im Gewässer finden und ihnen Versteckmöglichkeiten geboten werden. Das können Lehmkanten im Gewässer, aber auch Totholz, Büsche oder Wurzeln, sowie Krautfelder sein. Dabei beißen Aale nicht nur ausnahmslos in der Nacht. Wenn man den Köder in die Nähe ihres Standortes bringt, sind selbst am Tage Fänge möglich. Daher ist es ratsam auch möglichst dicht an den Strukturen zu angeln, dort können wir eher mit einem Aal rechnen als beispielsweise im Freiwasser.
Die Köderwahl zum Aalangeln im Forellensee
Als Köder zum Aalangeln eignen sich die bekannten Klassiker, vor allem Würmer und kleine Köderfische sind die erste Wahl für Forellenseeaale. Aber unter Umständen lassen sich Aale hervorragend mit Forellenrogen fangen. Das ist Nahrung, die von laichreifen Fischen ins Gewässer eingebracht wird und die Bestandsaale im See kennen. Mit diesen Ködern habe ich teilweise schon wahre Sternstunden erlebt. Aber auch mit Bienenmaden, die eigentlich für Forellen gedacht waren, wurden schon viele Aale im Forellensee gefangen.
Der Afrowels – ein Importschlager
Afrikanische Raubwelse, auch Afrowelse genannt, sind eine echte Modeerscheinung und in einigen Angelseen werden die Sommergäste mit den vielen Barteln mittlerweile eingesetzt. Allerdings ist es nicht in allen Forellenseen erlaubt. Die Betreiber müssen in der Regel sicherstellen, dass ihr Teich keine Verbindung zu einem öffentlichen Gewässer hat. Es handelt sich bei den Afrowelsen schließlich um eine fremde Fischart, die in Deutschland nicht heimisch ist und die hiesige Fischwelt bedrohen könnte, sollten sie unkontrolliert in die freie Natur gelangen.
Besonders an diesen Fischen ist, sie können Luft atmen. Das ist für uns Angler ein großer Vorteil! Sie zeigen sich regelmäßig an der Wasseroberfläche und daher können wir ihren Standort zielgenau bestimmen. Durch diese Anpassung haben die Afrikaner mit warmem Wasser und niedrigen Sauerstoffwerten auch nicht die geringsten Probleme. Selbst Temperaturen um die 30°C machen ihnen nichts aus. Im Gegenteil – je wärmer das Wasser, desto schneller verstoffwechseln sie ihre Nahrung.
Der Wels aus Afrika ist ein Warmduscher
Afrowelse haben kein Problem mit hohen Wassertemperaturen, weniger gut vertragen sie jedoch kaltes Wasser. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sterben sie im Regelfall sogar und überleben entsprechend garantiert den Winter im Forellensee nicht. An der Angel sind die Bartelträger erstaunlich starke Kämpfer und auch deshalb aktuell so beliebt. Im Schutz der hereinbrechenden Nacht ziehen die Welse häufig sehr ufernah ihre Bahnen und lassen sich teilweise im Lichtkegel der Kopflampe gut erkennen. Ich habe die Welse schon direkt unter meinen Füßen in unterspülten Böschungen gefangen.
Angeln auf Afrikanische Raubwelse im Forellensee
Afrikanische Raubwelse lassen sich mit allen erdenklichen Ködern fangen – meist sind fischige oder stinkende Köder, sowie Würmer, die erste Wahl. Sie beißen sowohl tagsüber als auch nachts, die Dämmerungszeit zum Abend hin ist meist aber die effektivste Zeit. Die Welse sind in der Regel sehr neugierig und lassen sich teilweise durch das Rühren mit dem Kescher im Uferbereich oder das Aufschlagen der Rutenspitze gezielt zum Angelplatz locken.
Afikanische Raubwelse sind ausgesprochen zäh und widerstandsfähig. Mit zwei Betäubsschlagen auf den Kopf und einem Herzstich ist es häufig nicht getan, daher hilft meist nur der Griff zum Aaltöter. Damit wird die Wirbelsäule durchtrennt und dann ist der Fisch waidgerecht getötet.
Stör im Angelsee: ein urtümlicher Gast
Störe zählen ebenfalls zu den klassischen Sommergästen am Forellensee. Diese prähistorischen Fischarten sind äußerst anpassungsfähig und meist leicht zu fangen. Auch kulinarisch, in der Pfanne und vor allem im Räucherofen, machen sie zudem eine hervorragende Figur. Daher sind Störe sehr beliebt am Forellensee. Meist werden dabei männliche Tiere besetzt, die Weibchen dienen der Kaviarproduktion. Da man aber das Geschlecht erst mit der Geschlechtsreife bestimmen kann, werden die Männchen nach der Sondierung separiert und über die Fischhändler dann an die Teichanlagen verkauft.
Köderart ja nach Störart
In den Angelseen kommen dabei verschiedene Störarten vor. So unterschiedlich die verschiedenen Störe aussehen, so verschieden ist auch ihr Fressverhalten. Einige Arten, wie Sterlets beispielsweise, fressen mit Vorliebe Würmer oder lassen sich gut mit Pelletteig und Räucherlachs am Grund überlisten. Beluga-Störe sind echte Räuber und rauben teilweise sogar im Freiwasser nach kleinen Fischen.
Die meisten Störarten gründeln jedoch und tasten den Gewässerboden ab. Haben sie etwas Fressbares gefunden, nehmen sie es mit ihrem ausstülpbaren Maul auf. Auf ihren Fressrouten im Gewässer kann man sie oftmals gut erkennen. Steigen feine Bläschen auf, bedeutet das nicht selten, dass dort gerade ein Stör gründelt – so kennt man es auch vom Karpfen. Meist ziehen die Fische an der ersten Uferkante entlang oder suchen an den Kanten von Sandbänken nach Nahrung.
Mit der Pose auf Störjagd
Für das Angeln auf Stör hat sich eine einfache Posenmontage bewährt. Der Köder wird einfach auf den Boden aufgelegt und in einem ausreichenden Abstand befindet sich dann die Pose. Der große Vorteil an dieser Montage ist, dass wir den Biss genau verfolgen können. Beim Störangeln schwimmen die Fische oft gegen die Schnüre, insbesondere bei aufspannten Grundmontagen. Mit der Pose auf Grund aufgelegt, umgeht man die vermeintlichen „Fehlbisse“.
Mit Ködern aus dem Supermarkt erfolgreich auf Wels, Aal und Stör
Angelköder für die Sommergäste gibt es nicht nur im Angelladen, sondern auch im Supermarkt. Räucherlachs, Matjes, Sardellen und Shrimps sind super Köder zum Angeln auf Afrowels und Stör. Die für die meisten Fischarten beliebten Würmer gibt es allerdings nur im Angelladen – oder im heimischen Kompost oder Garten. Wenn man Forellenrogen bekommt, ist dieser auch immer mal einen Versuch wert.
Für Wels, Aal und Stör muss es stinken!
Weiche Köder, wie Räucherlachs und Matjesfilet halten allerdings nur schlecht am Haken. Hier hilft Wickelgarn (Bait Elastic), um die Haltbarkeit des Köders am Haken deutlich zu verlängern. Damit übersteht der Köder dann auch problemlos weiteste Würfe. Die vorgestellten Fischarten stehen im Übrigen auf Köder, die richtig übel müffeln. Man kann daher Dips und Sprühflavour auf den Köder aufbringen. Um die „Stinkzeit“ Unterwasser zu verlängern, kann das Flavour auch auf Schaumstoff-U-Posen gegeben werden.
Mit bebleiten Posen zum Erfolg
Beim Angeln mit dem Schwimmer eignen sich bereits vorausgebleite Modelle perfekt, diese stehen im Wasser immer perfekt. Idealerweise sollte die Pose auch eine Knicklichthalterung besitzen, damit man sie auch bei Dunkelheit gut sehen kann. Der Köder wird dann einfach auf den Grund aufgelegt. Damit kann der Bissverlauf gut verfolgt werden und mögliche Schnurschwimmer werden direkt erkannt. Viel Erfolg beim Ansitz auf die Sommerfische – ein Tipp noch: Mückenspray nicht vergessen…