Der Ebro bei Mequinenza gehört sicherlich zu den besten Welsgewässern in Europa. Mittlerweile erreichen die Ebro-Welse Längen über 2,60 Meter und Gewichte über 100 Kilo. Der Ebro gehört zusammen mit dem italienischen Po und einigen französischen Flüssen zu den besten Wels-Gewässern Europas. Wer hier einen der gewaltigen Räuber an den Haken bekommt, darf sich auf einen Drill auf Biegen und Brechen gefasst machen. Meistens werden diese Giganten beim Ansitzangeln gefangen. Top-Köder waren und sind beispielsweise Pellets. Seitdem das Anfüttern mit dem Pressfutter allerdings nicht mehr gestattet ist, sind die Welsfänge auf Pellets nicht mehr so überragend wie noch vor einigen Jahren. Das Angeln mit Köderfisch (bitte unbedingt aktuelle Regelungen beachten) und das Spinnfischen mit großen Ködern (Gummifisch, Blinker) sind weitere Erfolg versprechende Methoden für den Welsfang.
Vielfältiges Raubfischangeln am Ebro
Das heißt aber nicht, dass der Ebro nur ein gutes Reiseziel für Ansitz- bzw. Welsangler ist. Auch Spinnfischer sind hier genau richtig. Bei der Stadt Mequinenza liegen zwei Ebro-Stauseen, die es in sich haben: der Embalse de Mequinenza und der Embalse de Riba Roja. Diese Staubereiche sind ein Paradies für Zander- und Barschfans. Im Embalse de Riba Roja bei Mequinenza gibt es die größten Zander. Hier wurden schon über einen Meter lange Räuber überlistet. Die Maximaltiefe des Gewässers liegt bei etwa 10 Metern. Die Zander beißen sehr gut auf Gummifische am Bleikopf. Im Frühjahr sollte man flache Bereiche aufsuchen und diese gezielt abfischen. Auch die Zuläufe, etwa der Rio Segre, der bei Mequinenza einmündet, sind immer einen Versuch wert.
Im oberhalb der Staumauer bei Mequinenza gelegenen Embalse de Mequinenza werden die Zander nicht ganz so groß. Die Durchschittslänge liegt bei etwa 60 Zentimeter. Dafür ist die Anzahl der Fische hier deutlich höher. Landschaftlich ist der Embalse de Mequinenza eine Augenweide: Glasklares Wasser, Steile Felswände, über denen die Geier kreisen und unendlich viele Buchten, teilweise mit versunkenen Bäumen, in denen es förmlich nach (Raub-)Fisch riecht. Der Embalse de Mequinenza ist etwa 100 Kilometer lang und bietet ausreichend Hotspots für ein ganzes Anglerleben. Um beide Stauseen effektiv befischen zu können, ist ein Boot von Vorteil. Gerade am Embalse de Mequinenza sind nur wenige Stellen mit dem Auto erreichbar. Mietboote (führerscheinfrei bis 15 PS) können bei den örtlichen Angelcamps gemietet werden. Häufig wird mit Kunstködern geangelt. Entweder an der Dropshotmontage oder am Bleikopf. Die zu befischenden Bereiche können über 10 Meter tief sein. Deshalb bieten sich schwere Dropshotbleie von 10 bis 30 Gramm bzw. Jigköpfe von 20 bis 30 Gramm an. Goldene Gummiköder wie die Sandra haben sich bewährt.
Moderne Schwarzbarsch-Angelei
Die einheimischen Angler zeigen kein besonders großes Interesse für den Zander. Ihr Zielfisch ist der Schwarzbarsch. Die Räuber mit dem großen Maul erreichen hier Größen um 60 Zentimeter. Kein Wunder, dass hier regelmäßig Black Bass-Championships ausgetragen werden, bei denen nicht nur dicke Fische, sondern auch stylische Boote präsentiert werden, mit denen man so richtig Gas geben kann. Die Schwarzbarsche lassen sich in den Buchten, bei versunkenen Bäumen an unterspülten mit modernen Kunstködern und Finesse-Rigs überlisten.
Kapitale Gestreifte
Seit einigen Jahren sind der Embalse de Riba Roja und der Embalse de Mequinenza um eine weitere Attraktion reicher: den Flussbarsch. Früher wurden die gestreiften Räuber hier überhaupt nicht gefangen. Seit etwa vier Jahren kommen die Flussbarsche jedoch in großen Mengen vor. Wer jetzt an Schwärme von handlangen Barschen denkt, ist auf dem falschen Dampfer. Die Durchschnittslänge der Räuber liegt mittlerweile bei beeindruckenden 35 Zentimetern.
Hat man die hungrigen Barschrudel gefunden, ist jeder Wurf oder besser gesagt jedes Ablassen ein Treffer. Denn die Barsche lassen sich auch vertikal sehr gut befischen – mit Kunstködern aber auch mit einem Tauwurmstück am Dropshot. Mehrere 40er Barsche pro Angler und Angeltag sind möglich – davon kann man an den meisten heimischen Gewässern nur träumen.
Auch wenn das Potenzial an großen Flussbarschen riesig ist – in den Kescher springen einem die Dickbarsche (und die Zander) auch am Ebro nicht. Deshalb sollte man wenigstens an den ersten Tagen des Aufenthalts die Dienste eines Guides in Anspruch nehmen. So erfährt man, wo die Barsche sind und mit welcher Taktik man sie gerade am besten fängt.
Bestimmungen beim Raubfischangeln am Ebro:
- Mietboote bis 15 PS führerscheinfrei (vor Ort erhältlich, etwa in Angelcamps)
- Echolot gestattet, Nachtangeln auf Wels von 6 bis 24 Uhr gestattet, auf andere Fischarten von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang
- Kein Schonmaß und keine Schonzeit für Zander und Barsch im Embalse de Mequinenza.
- Embalse de Riba Roja: Schonmaß Zander 50 Zentimeter, Entnahme von 4 Zandern pro Tag gestattet
Lizenzen:
Für den Embalse de Mequinenza benötigt man die Fischereilizenz der Provinz Aragon. Sie kostet etwa 15 Euro und ist ein Jahr lang gültig (ab Ausstellungsdatum). Für den Embalse de Riba Roja benötigt man zusätzlich eine Tages- bzw. Wochenkarte (5 bzw. 20 Euro). Die Aragon-Lizenz besorgt man sich am besten im Angelcamp bzw. von den Angelguides. Die Wochen- bzw. Monatskarte für den Embalse de Riba Roja ist erhältlich in Angelcamps, im Angelladen „Mequi Fish“ in Mequinenza oder in der „Bar Ebro“ in Mequinenza.
Anreise:
Entweder mit dem Auto bis Mequinenza oder mit dem Flugzeug bis Barcelona bzw. Reus. Von dort mit dem Mietwagen nach Mequinenza (Fahrtzeit zwei bzw. zweieinhalb Stunden).