Unter Karpfenanglern ist die sogenannte Abhakmatte schon seit Jahrzehnten im Gebrauch. Sie stellt sicher, dass die Fische an Land ohne Schleimhautschäden abgelegt und später ebenso unverletzt wieder in ihr Element zurückgesetzt werden können. Auch für Raubfischangler ist sie unverzichtbar. Denn auch in Deutschland gibt es immer häufiger Gewässer, in denen ein sogenanntes „Küchenfenster“ zum Schutz der Raubfischbestände eingeführt wurde und deswegen Fische schonend abgehakt und gesund zurückgesetzt werden müssen.
Infokasten KüchenfensterDas Küchenfenster oder Entnahmefenster beschreibt einen Entnahmebereich für bestimmte Fischarten, um deren natürliche Reproduktion zu fördern. Hier gibt es also nicht nur ein Mindest- sondern auch ein Höchstmaß für die Entnahme eines Fisches zu Speisezwecken. Bei den Müritzfischern beispielsweise gilt ein Entnahmefenster für Hecht von 60 bis 90 Zentimeter. Das bedeutet, dass jeder Hecht, der kleiner als 60 Zentimeter und größer als 90 Zentimeter ist, zurückgesetzt werden muss. So ist nach neuesten Erkenntnissen der Fortbestand einer Fischart am besten gesichert. Es ist bekannt, dass gerade große Fische sehr gute Erbanlagen haben, die erhalten bleiben sollen, damit sie an folgende Generationen weitergegeben werden können. Kleine Fische hingegen bekommen die Chance, sich wenigstens einmal in ihrem Leben fortzupflanzen, bevor sie in der Küche verwertet werden dürfen. |
Insbesondere für den Umgang mit großen Hechten und Zandern können wir Raubfischangler uns eine Menge bei den Karpfenanglern abgucken. Denn das Schlimmste, was einem Fisch passieren kann, ist eine stark beschädigte Schleimhaut. Eine durch unsachgemäße Handhabung zerstörte Schleimhaut ist die Eintrittspforte für Keime und Pilze, aus denen im schlimmsten Fall großflächige Verpilzungen werden, an denen der Fisch stirbt. Abhakmatten können diese Verletzungen der Schleimhaut verhindern.
Große und kleine Abhakmatten
Mittlerweile gibt es von fast allen namhaften Herstellern gute Abhakmatten, die sich klappen oder aufrollen lassen, so dass sie auch für den Uferangler gut zu transportieren sind. Ich habe gute Erfahrungen mit den Matten von Savage Gear (Unhooking Mat) und Illex (Pike Specimen Mat) gemacht. Beide Matten sind mit einem Zentimetermaß versehen, sodass man seinen Fang auch gleich vermessen kann, während er schonend auf der weich gepolsterten Matte liegt. Die Preise für solche Matten liegen bei circa 30 Euro.
Für Ansitzangler, die nicht aktiv am Wasser hin und her wandern, würde ich zu den großen Abhakmatten aus dem Karpfenbereich raten. Diese sind oft sehr hoch umrandet, so dass hier kein schlagender Fisch von der Matte rutschen kann und sich so eventuell doch noch die Schleimhaut verletzt. Bei den oben genannten Abhakmatten, die für aktive Spinnfischer konzipiert wurden und deswegen ein kleines Packmaß aufweisen, kann dies schon mal passieren.
Alle Abhakmatten sind lang und breit genug, um auch den kapitalsten Räuber schonend auf selbige zu legen. Allein die Messskala geht meist bis 120 Zentimeter und gewährt so auch einem kapitalen Hecht ordentlich Platz.
Abhakmatte immer feuchthalten
Wichtig ist es, die Abhakmatte immer gut anzufeuchten, bevor man seinen Fang darauf ablegt. Im Grunde genommen kann die Matte gar nicht nass genug sein. Nur so ist auch gewährleistet, dass die empfindliche Schleimschicht keinen Schaden nimmt.
Wer sich durch Gestrüpp und dichtes Unterholz kämpfen muss und deswegen solch eine Matte nicht mitführen kann, dem sei ein aufrollbares, breites Maßband ans Herz gelegt. Denn auch dieses kann man anfeuchten und dann zumindest für schlanke Fische als Abhakmatte nutzen. Das ist besser, als den Fang auf sandigem Boden abzulegen.
Apropos Boden: Nicht nur an sandigen Stellen oder auf Gestein sollte man auf eine Matte zurückgreifen. Denn nicht nur Dreck und Sand, sondern auch Eis, Schnee und steinhart gefrorener Boden schädigen die empfindliche Schleimschicht unserer geliebten Flossenträger. Und das nicht nur durch mechanische Beschädigungen der Schleimhaut, sondern auch durch Erfrierungen von Haut, Augen oder Flossen.
Maßband als Schonmatte
Bei der „The Scale“ handelt es sich um ein geniales Messwerkzeug – getreu seinem Motto: „Do not kill for further thrill“. Dabei spielt es keine Rolle, ob es nun auf Lachs, Hecht, Zander oder ähnliches geht. Lediglich größere Welse dürften Probleme machen, da die Skala nur bis 1,45 Meter geht. Aber bei so vielen Varianten, die es mittlerweile von der „Scale“ gibt, wundert es nicht, wenn irgendwann noch ein spezielles Maßband für die Wallerangler kommt.
Die Version zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sie sehr leicht und robust zugleich konzipiert ist. Die Auflagefläche ist aus Material hergestellt, das Lkw-Planen ähnelt. Es ist natürlich wasserabweisend und UV-resistent, damit es auch noch lange so gut aussieht. Weiterhin wurde ein hochwertiges Velcro-Klettband verbaut, damit sich das Maßband beim Transport sicher verstauen lässt, ohne das es sich von alleine ausrollt. Dazu kommt ein Kunststoffanschlag, der als Nullpunkt beim Vermessen dient.
Das Ablesen sollte dann auch für jeden möglich sein, da die Zahlen sehr groß und deutlich sind. Die Einteilung erfolgt in Zentimeterschritten, und die Fehlertoleranz bei voller Länge liegt bei lediglich bei 1 bis 2 Millimeter. Das heißt im Klartext: nie wieder irreführende Angaben oder Messfehler! Da das Maßband vor dem Messen natürlich befeuchtet wird, kann der Fisch nach dem Vermessen schonend zurückgesetzt werden, ohne dass er zuvor in Sand oder Gras „paniert“ wurde.
Release im Wasser
Der allerschonendste Weg beim Zurücksetzen ist es, gefangene Fische nach Möglichkeit erst gar nicht aus ihrem Element zu heben. Oftmals lässt sich ein knapp sitzender Haken noch direkt im Wasser lösen, anderenfalls auch in einem gummierten Keschernetz. Soll der Fang in der Küche verwertet werden, ist eine schonende Unterlage natürlich unnötig. Übrigens: Ist der Angeltag mal wieder zäh und es beißt nichts, lässt sich so eine Abhakmatte auch hervorragend als Sitzkissen auf einer harten Bootsbank zweckentfremden.