Haben Sie sich nicht auch schon immer Gummifische in Farben, Formen oder Größen gewünscht, die es nicht oder nicht mehr gibt? „Geheimwaffen“ hat wohl jeder Gummiangler zumindest im Kopf…
Seit einigen Jahren baue ich mir Gummiköder, die in meiner Phantasie entstanden sind, einfach selbst! Auch bei Ihnen sammelt sich doch bestimmt im Laufe der Jahre reichlich Gummischrott an, oder? Diese zerbissenen, zerfetzten und halbierten Gummireste lassen sich jetzt wunderbar recyceln. Der Ärger über einen schwanzlosen Shad hält sich in Grenzen, weil ich wieder „Bastelmunition“ für meine Eigenkreationen aus der Gummigießerei habe. Um es vorweg zu nehmen: „Geld sparen“ ist in der Regel die falsche Motivation, Gummifische selbst zu kreieren und zu gießen! Jeder, der jedoch schon einmal Köder selbst entworfen und dann darauf gefangen hat weiß jedoch, dass es ein besonderes Erfolgserlebnis darstellt, auf selbst konstruierte Köder erfolgreich zu sein. Wer präzise Vorstellungen von Shads hat, die es nicht oder nicht mehr gibt, der sollte sich mit dieser Thematik weiter beschäftigen. Die eigene Herstellung von Gummiködern ist relativ einfach… Deutschlands Hausfrauen werden mich verfluchen, denn bestimmt nicht alle Angler werden meine Vorsichtsmaßnahmen unbedingt befolgen. Wer Gummifische selbst baut, bekommt eigene Superköder, aber auch bestimmt Ärger mit der Ehefrau, wenn er´s nicht in der Garage oder gut belüfteten Räumen tut… Folgende Ausrüstung und Zutaten benötigen wir: – 1 Microwelle oder alternativ einen Bunsenbrenner – 2-4 Microwellen-geeignete Gefäße aus Glas oder Porzellan – je nachdem, wie viele Farben ein Shad beinhalten soll… – Gips und/oder hitzebeständigen Silikonkautschuk – Handschuhe als Hitzeschutz – Schere, Messer, Löffel – farblich sortierte Gummiköder-Reste – Formkästen – Knetgummi oder einen Prototyp-Shad zwecks Abformung
Die Bauanleitung
Zunächst benötigen wir einen „Prototypen“ des Köders, den wir produzieren möchten. Der kann als Gummiköder, geschnitzter oder mit Knetmasse vorgeformtes Objekt vorliegen, das dann in einer Gießform abgeformt wird… Das erfolgt entweder in einer 2-teiligen Gips-, oder einer Silikonform. Hitzebeständiger Silikonkautschuk hat den Vorteil, dass man sogar einteilige Formen herstellen kann, die einfach von oben befüllt und geleert werden. (Bilder zeigen Uli beim begießen und leeren einer einteiligen Silikonform).
Herstellen des Giessformkastens:
Aus einer kräftigen Pappe oder aus Holz wird ein passender Giesskasten (Rahmen mit Boden) hergestellt. Die Grösse muss so bemessen sein, dass auf allen Seiten ein Rand von einigen mm frei bleibt, ebenso muss der Rahmen höher sein, als das abzuformende Teil. Die Ecken und sonstige Öffnungen zur Seite und nach unten werden sorgfältig verklebt (Klebeband o.ä. reicht), so dass das Formmaterial im flüssigen Zustand nicht aus dem Kasten fließen kann. Wichtig ist die Überlegung, wie die Teilungsebene des Modells gelegt wird (Symmetrieachse! – bei Hinterschneidungen Silikon verwenden und wo sie die Einfüllöffnungen platzieren! Diese sollte bei Shads im Kopfbereich liegen Achtung! Leichtes Modellmaterial schwimmt in Gips und Kautschuk auf – es muß unbedingt mit doppelseitigem Klebeband am Kastenboden befestigt werden oder von oben sorgfältig beschwert werden. Ist die Form fertiggestellt, werden „Gummireste“ für den Gießvorgang farblich sortiert und zerkleinert. Achtung! Es ist ungemein wichtig, dass die Gummistücke möglichst gleichmäßig zerkleinert werden, damit auch die Erhitzung in der Microwelle gleichmäßig erfolgt! Pro benötigter Gussfarbe brauchen wir ein Gefäß. Gummireste in die Töpfe geben und vorsichtig erhitzen. Achtung! Nicht mit „voller Kraft“ minutenlang heizen, sondern ruhig im Minutentakt der Verflüssigung des Materials annähern. Tritt die Verflüssigung gerade ein, Heizvorgang stoppen und den „Brei“ gut durchrühren. Erst dann weiter erhitzen, denn Überhitzung des Gummimaterials führt zunächst zu Farbverlusten und kurze Zeit später zu einer fürchterlich stinkenden, unbrauchbaren Schaummasse, die nur noch schnellstens im Müll entsorgt werden kann. Spätestens hier, so fürchte ich, werden die deutschen Anglerfrauen mir die Freundschaft kündigen… Gleichmäßig verflüssigtes Material kann dann durch die Einfüllöffnung in die Gussform gefüllt werden. Nach dem Abkühlen Gummiköder ausformen und mit einer scharfen Schere überflüssiges Gussmaterial entfernen… Petri Heil beim Testen! PS: Ich habe mir Riesenshads gebastelt, die auch sehr erfolgreich waren. Das Problem bei diesen Ködern liegt darin, dass sie durch ihre Eigenmasse leicht in der Montage verrutschen. Mit einem Stück Kupferdraht am Bleikopf (wie Drachkovitch-System!) lassen sich auch superschwere Köder bestens fixieren und werfen. Spinnstangen helfen, auch Montagen mit mehreren Drillingen problemlos zu werfen! Bericht von Uli Beyer 6. Juli