Gummijerks

„Hey, da hat dir einer den Schwanz abgebissen! Da fängste nix mehr drauf.“ Ich angle trotzdem mit einem Schmunzeln weiter und der aufmerksame Angelkollege blickt ganz entgeistert auf meinen trotzdem verführerisch taumelnden Köder. „Wie geht dat denn, ej? Dat is ja besser als mit Schwanz!“

Wie dat geht, möchte ich Ihnen erklären. Gummifische hat jeder in der Tasche und dieser Kunststoff hat einige hervorragende Angeleigenschaften, die wir nutzbringend einsetzen können: – Gummi ist sehr weich und erzeugt deshalb bei vorsichtigen Attacken keinen Argwohn beim Räuber – Gummi hat annähernd das spezifische Gewicht von Wasser und „schwebt“ deshalb annähernd – Gummi lässt sich gut „bearbeiten“ und ist günstig Diese Eigenschaften machen Gummifische zu einem hervorragenden Baumaterial für Jerk-Baits, die extrem fängig sind, wenn die Fische nicht sehr tief stehen. Ausgangspunkt für meine Konstruktion waren einfache Twister, die ich ohne Bleikopf mit einer Ködernadel aufgefädelt habe und dicht unter der Oberfläche Flachwasserhechten präsentiert habe. Das ist schon super und auch „gejerkt“ fängt ein solcher Köder sehr gut. Für viele Jerk-Bait-Spezies wird´s aber eigentlich erst ein richtiger Jerk-Bait, wenn der Köder aufreizend verführerisch im links-rechts-Rhythmus durch das Wasser hüpft. Meine Gummijerks können es noch besser! Die springen nicht nur links und rechts, auf und ab, sondern beim leisesten Zupfer fangen sie an zu schwingen, zu zittern und verbiegen sich richtig, bevor sie „Im Todeskampf“ losschießen. Gummijerks sehen im Wasser super aus und genauso fangen sie auch…. – wenn man sie gekonnt gebaut hat. Als Jerk-Bait-Konstrukteur muss man genau wissen, was man möchte, denn die Möglichkeiten sind endlos. Das Grundprinzip ist genial einfach. Ein Stahlvorfach mit Blei und Drilling am Ende wird durch den Gummiköder durchgefädelt. Durch die Wahl des Bleigewichtes und der Ein- und Ausgangsöffnung des Stahlvorfachs bestimmen wir den Lauf des Köders. Rückt das Blei in Kopfnähe, sinkt der Köder mit dem kopf voran- wie ein Jig. Wird das Blei weiter nach hinten verlagert, sinkt der Fisch immer mehr „waagegerecht“ nach unten. Hinter dem Schwerpunkt sinkt er sogar mit dem Schwanz nach unten. Das sieht alles „krank und natürlich“ aus und kann ausprobiert werden. Ich habe die besten Erfahrungen mit einer Bleianordnung im 1. Drittel des Gummiköders gemacht. Auch die Austrittsöffnung des Stahlvorfachs im Kopfbereich muss sorgfältig gewählt sein. Liegt sie nicht mittig, so schwimmt der Köder immer einseitig aus der Bahn – ähnlich einem schlecht getunten Wobbler mit verbogener Befestigungsöse. Wenn Sie Gummijerks nicht mal eben ausprobieren möchten, sondern lange und intensiv fischen, dann müssen Sie den Schneidequalitäten des Stahlvorfachs entgegenwirken. Da es sich bei den ruckartigen Köderführungen und bei kräftigen Würfen durch den Gummiköder durchschneidet, steche ich vorsichtig ein kleines angeschrägtes Plastikröhrchen (z.B. von Ohrenstäbchen) in das Gummi, durch das ich dann das Vorfach führe. Achten Sie dabei immer darauf, dass der Gummikörper gerade beliebt, sonst schwimmt der Köder nicht gleichmäßig! Da wir unseren Köder selbst gebaut haben, müssen wir auch allein lernen, ihn optimal einzusetzen. Vom Prinzip her wird der einfach ausgeworfen. Gegebenenfalls lässt man ihn ein wenig absinken, bevor man mit dem Ziehen und Zupfen beginnt. Geben sie dem Köder das „Mehr“, das er hat. An straffer Schnur überträgt sich auch das Zittern der Rue auf den Köder und dieser zuckt und zittert dann „echt sterbend“ und ist megafängig! Der benötigte Rhythmus und die Härte der größeren Zupfer sollten aber unbedingt im Uferwasser vor dem Fischen ausgetestet werden. Die Ausrüstung: Wie bei normalen Jerk – Baits auch ist es sehr wichtig, die Rute auf den Köder abzustimmen. Nur wenn die Beschleunigung des Köder passt, schwimmt der auch aufreizend und verführerisch durch´s Wasser. die Rute sollte schnell, aber nicht „bretthart“ wie beim Jig-Fischen sein. Es empfiehlt sich, für 15cm Köder 50 – 60 Gramm Wurfgewicht und bei 23cm Shads dann mindestens 80 – 100 Gramm Wurfgewicht auszuwählen, um den Köder gut zu werden und im Wasser auch beschleunigen zu können. Für direkten Kontakt zum Köder empfehle ich unbedingt eine geflochtene Schnur. Bei der Rolle kann man frei wählen. EXTRA – TIPP: Es gibt perfekte „Gummijerks“ zu kaufen. Die Yellyhoos von Manns sind superweich und haben einen perfekten Schwanz für die Jerkangelei. EXTRA – TIPP: Probieren Sie´s mal mit einem natürlichen Köderfisch, den Sie mit der Ködernadel auffädeln. Der einstich sollte im Bereich der Brustflossen erfolgen und der Ausstich vorsichtig im Bereich der Nasenlöcher. Blei brauchen wir in der Regel nicht, allerdings sollten wir einen kleinen Kopf oder eine Perle vor den Haken setzen, damit dieser nicht in den Köder eindringen kann. Der Köder ist zwar nicht sehr langlebig, aber super fängig! Bitte unbedingt beachten: der Kunststoff des Köders sollte so wenig wie nur möglich bebleit werden. Als Anhaltspunkte können Sie nehmen: 15 cm Shads ideal 1,5 Gramm, maximal 5 Gramm; 23 cm Shads ideal 0 – 3 Gramm, maximal 5 Gramm (Bleikugeln mit großem Loch – Bleischrot geht als Notlösung, fällt aber beim Jerken öfter ab) Die Plastikröhrchen erst in den Shad einführen, wenn durch Probieren die Eingangs- und die Ausgangsöffnung festgelegt sind Es kann ein Haken montiert werden, da sonst die guten Laufeigenschaften des Köders stark beeinflusst werden. Wählen Sie unbedingt relativ große und superscharfe Drillingshaken für die Montage. Da der Köder wenig bebleit ist, wird er von den Räubern meistens willig inhaliert und die Fehlbissquote bleibt erträglich Wählen sie nur gerade, symmetrische Gummikörper aus. Wackelschwänze und gekrümmte Körper ( auch von der Lagerung) machen die Gleiteigenschaften im Wasser zunichte. Bericht von Uli Beyer / www.uli-beyer.de 14. Juli 2003 11:28 Uhr (CEST)


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