Zu den spannendsten Momenten beim Hechtangeln gehört es, wenn die Hechtpose kurz dippt, sich dann in Bewegung setzt und abtaucht. Dieses Schauspiel treibt den Puls jedes Hechtanglers in die Höhe. Wenn ich am Wasser bin, habe ich immer eine Rute mit einer Posenmontage dabei. An der zweiten Rute biete ich gern einen aufgepoppten toten Köderfisch an der Grundmontage an. Doch mit der ersten Rute zupfe ich die Posenmontage über den Angelplatz und suche dort jeden Zentimeter nach Hechten ab.
Mit der Hechtpose überm Kraut
Bevor ich näher auf die einzelnen Hechtposen eingehe, schauen wir uns die zwei Situationen an, die eine Posenmontage dringend erforderlich machen: Das ist vor allem in verkrauteten Gewässern der Fall, die dem Hechtangler viele Probleme bereiten, wenn er einen toten Köderfisch an der Grundmontage anbieten will. Einfach gesagt: Das Grundblei sinkt in das Kraut ein und zieht den Köder nach. So entsteht eine äußerst schlechte Köderpräsentation. Selbst wenn der tote Köderfisch nicht aus dem Sichtfeld der Hechte gezogen wird, entsteht durch das Kraut Widerstand, wenn ein Hecht den Köder aufnimmt. Und weil Widerstand unnatürlich ist, spuckt der Hecht den Köder wieder aus.
Über Kraut angle ich mit zwei Posenruten und biete meine Köderfische so natürlich wie möglich direkt auf dem Kraut an. Manchmal lohnt es sich auch, einen toten Köderfisch flacher als das Kraut anzubieten, den man zurückzupft oder vorm Wind treiben lässt. Die Silhouette des Fisches lässt den Hecht zuschnappen.
Zu Beginn noch eine Warnung: Wenn Ihr mit zwei Hechtposen fischt, behaltet Eure Posen immer im Auge. Seid ihr abgelenkt und ein Hecht nimmt den Köder, kann dieser die Haken so tief schlucken, dass sie nicht mehr entfernt werden können, ohne den Hecht tödlich zu verletzen. Und das wäre schade um den Fisch.
Fängige Hechtposen-Formen
Die wichtigsten Posenformen, die beim Hechtangeln zum Einsatz kommen, sind:
- die schlanke Bleistift-Pose (Pencil Float)
- die vorgebleite schlanke Pose
- der weithin sichtbare Dart
- die Segelpose
Schauen wir uns jede Pose im Detail an – und ich verrate Euch, wann ich welche Pose einsetze:
- Die Pencil-Pose ist der Allrounder unter den Hechtposen, und lässt sich am vielseitigsten einsetzen.
Durch ihre schlanke Form bieten die Pencil-Posen den Hechten beim Biss wenig Widerstand. Sie lassen sich sowohl im Stillwasser als auch im Fluss einsetzen. Man stellt diese Posen, die vom Engländer Mick Brown entwickelt wurden, mit einem toten Köderfisch am Haken, übertief ein. Beim Biss legt sich die Hechtpose dann aufs Wasser, bevor sie abtaucht.
Ihre schlanke lange Form bietet einem beißenden Hecht kaum Widerstand und meistens ist sie auch noch gut zu sehen. Diese Pose wird mit einer Öse an ihrem unteren Ende auf der Hauptschnur befestigt.Auf der Schnur nach oben wird sie von einem Posenstopper und einer Stopperperle gesichert. Nach unten hin folgen ein paar kleine Bleikugeln, die die Pose so austarieren, dass sie gerade eben im Wasser steht.Dann folgt eine Gummiperle als Puffer und dann das Stahlvorfach. Die Gummiperle sitzt direkt über dem Wirbel am Vorfach und schützt den Verbindungsknoten von Hauptschnur und Wirbel vor Beschädigungen durch die Bleie.Für tote Köderfische stellt man die Pose immer 30 Zentimeter übertief ein. Aufgerichtet wird sie durch das Spannen der Hauptschnur.
Bisse machen sich meist durch ein Anheben der Hechtpose aus dem Wasser bemerkbar, bevor diese dann endgültig abtaucht. Überhaupt setze ich beim Hechtangeln generell auf eine geflochtene Schnur. Der Vorteil der Geflechtschnüre: Wegen ihrer fehlenden Dehnung kommt der Anhieb auch noch auf weitere Entfernung durch, was bei Monoschnüren nicht der Fall ist.
- Vorgebleite Pencil-PoseDie Pencil-Pose braucht durch die Vorbebleiung kaum Gewicht auf der Schnur. Das macht sie äußerst sensibel. In Gewässern mit starkem Angeldruck ist das Vermeiden von Widerstand beim Biss von äußerster Bedeutung. Dann schlägt die Stunde der vorgebleiten „Bleistift”-Hechtpose.
- Gute Sichtbarkeit bei Wellengang garantiert die Dartpose.
Dartposen sind am oberen Ende mit einem Segel versehen, das wie ein Dartpfeil geformt ist.Selbst bei rauem Wasser und vielen Wellen ist die Dartpose bestens zu sehen. Dartposen haben meist sehr viel Auftrieb. Es gibt sie mit Tragkräften bis 30 Gramm (zum Beispiel von Greys). Mit ihnen lässt sich bestens auf Distanz angeln. Bei Gegenlicht sollte man das Dartsegel mit einem Edding-Stift schwarz einfärben. Dartposen gibt es ohne oder auch mit Vorbebleiung.
- Obwohl die Segelpose sehr technisch aussieht, lässt sie sich doch leicht fischen.
Zuerst zieht man einen Posenstopper und eine Laufperle auf die Hauptschnur. Dann führt man die geflochtene Hauptschnur durch den Controller-Schlauch an der Pose. Eine durchbohrte Bleikugel sorgt dafür, dass sich die Pose aufrichtet. Zum Schluss folgt das Stahlvorfach, dass man in den Wirbel am Hauptschnurende einhängt.
Meist biete ich mit der Segelpose den Köderfisch auf zwei Drittel der Gesamtwassertiefe an. Die Segelpose ist hervorragend für Großgewässer geeignet, an denen ich den Köder gerne weit hinaustreiben lasse. Dazu brauche ich allerdings eine steife Brise, am besten von rückwärts. Die Segelpose kommt bei mir nicht allzu oft zum Einsatz, aber ohne sie wäre ich manchmal aufgeschmissen.
Man fischt die Segelpose an schwimmender geflochtener Hauptschnur, weil man durch ihre fehlende Dehnung einen Haken auch noch auf 100 Meter Entfernung sicher setzen kann. Das ist mit monofiler Schnur nicht möglich.
Mit Zupfern reizen
Das Tolle am Angeln mit Hechtposen: Diese Art der Köderpräsentation erlaubt es mir, den Angelplatz wesentlich geräumiger abzufischen als mit der Grundmontage.
Es ist zwar ganz schön, einen toten Köderfisch am Grund anzubieten, aber da ich ein aktiver Angler bin, werfe ich gern eine Posenmontage an einem mit Schilf umstandenen See aus, lasse den Köderfisch absinken und zupfe ihn dann alle paar Sekunden ein Stück näher. Diese Zusatzbewegung führt oft zu einem Biss, besonders an kalten Tagen, wenn die Hechte nicht unbedingt aktiv ihre Beute jagen. Und was gibt es dann Schöneres, als wenn die Pose plötzlich abtaucht?
Hechtpose – Tanz auf der Welle
Bei starkem Wind lässt Georg Duwe nicht die Puppen, sondern die Köderfische tanzen. Wie er den toten Köderfisch an der Pose in Bewegung versetzt, verrät er hier.
Tote Fische stehen auf dem Speisezettel großer Hechte ganz oben, weil sie im Gegensatz zu einem lebendigen Rotauge oder Brassen bei Gefahr nicht flüchten können. Sie stellen für die Räuber also eine leichte Beute dar. Aus diesem Grund angle ich sehr gerne mit dem toten Köderfisch und Pose auf Hecht.
Wenn durch starken Wind und Wellengang der Gewässergrund aufgewühlt wird, hat der tote Köderfisch allerdings einen großen Nachteil: Weil das Fischchen sich nicht bewegt, ist es im trüben Wasser für den „Sichträuber“ Hecht nur schwer zu erkennen.
Montage für Hechtposen
Lange habe ich überlegt, wie man den toten Köderfisch an der Hechtpose so aufpeppen könnte, dass er auch unter erschwerten Bedingungen von den Hechten leicht gesehen wird. Dann kam mir der Zufall zu Hilfe. Ein Vereinskamerad spielte vor seinen Füßen mit einem Gummifisch am Bleikopf herum. Der Shad schoss mit dem Kopf voran nach oben, wenn die Rute angehoben wurde. Beim Absenken stürzte der Shad kopfüber nach unten. Grund für das lebhafte Köderspiel war, dass sich der Schwerpunkt, also der Bleikopf, direkt vor dem Gummifisch befand. So muss auch der tote Köderfisch im trüben Wasser arbeiten, dachte ich.
Und um das zu erreichen, muss der Köderfisch so ähnlich montiert werden wie der Gummifisch. Also begab ich mich ans Basteln. Die Köderfischmontage, die ich entwickelt habe, besteht aus zwei Stahlvorfächern. Das eine Stahlvorfach sollte etwa halb so lang sein wie der verwendete Köderfisch, das andere misst etwa 70 Zentimeter.
Ans untere Ende des kurzen Vorfaches kommt ein Drilling, am oberen bildet man mit Hilfe einer Klemmhülse eine Schlaufe. Ans obere Ende des 70 Zentimeter langen Stahlvorfachs kommt ebenfalls eine Schlaufe. Auf das untere Ende fädelt man zuerst einer Klemmhülse und dann ein Lochblei auf. Dann führt man das Ende des Vorfachs durch das Öhr eines stabilen Karabinerwirbels und anschließend wieder durch Lochblei und Hülse. Nun wird die Hülse an das Lochblei geschoben und anschließend festgeklemmt. So ist das Blei zwischen Klemmhülse und Wirbel fixiert.
So wird der Köderfisch montiert
- Das kurze Stahlvorfach wird so am Köderfisch angelegt, dass sich die Schlaufe etwa auf Höhe des Mauls und der Drilling auf dem oberen Teil der Flanke befinden.
- Wo die Hakenbogen des Drillings ansetzen, sticht man die Ködernadel ein.
- Nachdem man das Vorfach in der Öse der Ködernadel befestigt hat, wird es durch das Fischchen gezogen. Nun das Vorfach in den Karabinerwirbel einhängen – und los geht’s.
Tragkräftige Hechtpose
Damit der Köderfisch seinen aufreizenden Tanz auf der Welle vollführen kann, muss man eine Pose mit einer hohen Tragkraft verwenden, die nur sparsam bebleit werden sollte. Ich verwende Modelle mit einer Tragkraft von 50 Gramm. Die Pose wird mit einem 15 Gramm schweren Blei und dem schon erwähnten Lochblei bebleit. Es verbleibt eine Resttragkraft von 25 Gramm.
Weil der tote Köderfisch nahezu schwerelos im Wasser schwebt, hat die Montage genügend Auftrieb, so dass sie über jeden Wellenkamm gehoben wird. Bei jeder Welle wird der Köderfisch Kopf voran nach oben gezogen. Fällt die Pose ins Wellental, taucht der Köderfisch ab. So tanzt das Fischchen durchs trübe Wasser und wird von den Hechten leicht wahrgenommen. Ich habe gleich beim ersten Testlauf einen 8-pfündigen Räuber fangen können. Und auch in Eurem Gewässer können die Hechte den Reizen des tanzenden Köderfisches an der Hechtpose sicher nicht widerstehen.