Auch wenn viele es denken mögen: Der Blei-Jigkopf als Montage für den Gummifisch machte nicht den Anfang. Bevor der erfunden wurde, bedienten sich Spinnfischer aus dem Zubehör von Friedfischanglern. Sie schalteten einfache Bleischrote vor den künstlichen Köder. Heute macht man das auch noch, nur nennt sich die ganze Geschichte jetzt „Splitshot-Rig“. Klingt cool und modern, ist aber genau dasselbe.
Und da Angler schon immer zu den besten Erfindern gehörten, dauerte es auch nicht lange, und aus dem schlichten Bleischrot entwickelte sich eine ganze Reihe von Varianten, die bis heute gefischt werden und mittlerweile auch zu den „Finesse“-Methoden der modernen Streetfisher und Ultraleicht-„UL“Angler gehören. Schauen Sie sich die populärsten „Spinn-Blei-Varianten“ an – wie sie heißen, wie sie aussehen, was so besonders daran ist und wie sie gefischt werden.
Bild: W. Krause
Das russische Cheburashka-Rig funktioniert beim Zanderfischen besonders gut. Die Räuber stehen auf die Köderbewegung, wenn das Gummi nach der Grundberührung umkippt.
Der einfache, normale Jig-Kopf
Beim Jig ist das Blei von der Schnur direkt auf den Haken gewandert. Der Haken ist ins Blei eingegossen und hat somit eine starre Verbindung. Jigs gibt es in allen Gewichtsklassen von 1 bis 500 g. Entsprechend groß ist auch die Bandbreite der Einsatzgebiete: Vom Angelsee auf Forelle bis zur Tiefsee auf Heilbutt kann der Jig benutzt werden. In der Regel wird der Köder grundnah gezupft, aber bei entsprechender Beköderung kann man mit Jigs sogar schleppen.
Bild: AW/R. Schwarzer
Der Jig ist bei den Anglern am beliebtesten, weil er einfach und solide ist. Außerdem bekommt man ihn in Gewichten zwischen 1 und über 500 Gramm!
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Das Splitshot-Rig – alte Schule, heißt nur anders
„Splitshot“ – „Spaltblei“, der Name spricht schon für sich. Wenn man nun ein Bleischrot einfach kurz vor dem Haken mit dem leichten Gummi- oder Naturköder aufs Vorfach klemmt, ist das Rig einsatzbereit. Gefischt wird in der Regel grundnah mit kleinen Zupfern und Sprüngen. Die Bisse machen sich an der feinen UL-Rute gut bemerkbar.
Bild: AW/R. Schwarzer
Das Splitshot-Rig ist die simpelste Variante, den Köder auf Tiefe zu bekommen. „Tiefe“ hört aber bei etwa drei Meter auf, denn Bleischrote bekommt man nur sehr selten in über zwei Gramm Gewicht.
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Gummifisch-Montage für freies Spiel: Cheburashka-Rig
Bei dem Chebu-Rig haben wir wieder eine Variante, wo das Blei vom Haken abgekoppelt ist. Dadurch kann sich der Köder frei bewegen und all seine Reize ausspielen. Eine weitere Besonderheit dieses Rigs ist die Möglichkeit, das Bleigewicht zu variieren, ohne dass der Köder vom Haken genommen werden muss. Die Bleikugel wird einfach ausgetauscht und schon kann wieder gefischt werden.
Bild: AW/R. Schwarzer
Das Chebu-Blei wird auch „Russen-Kugel“ genannt, weil diese Methode ursprünglich aus Russland kommt.
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Eine ganz einfache Gummifisch-Montage: Das Jig-Rig
Das Jig-Rig ist so verblüffend einfach und hat sich trotzdem erst jetzt, wo das Streetfishing boomt, etwas mehr in den Vordergrund gedrängt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die „Konkurrenz“ anderer, ebenfalls sehr guter Blei-Varianten. Auf jeden Fall ist dieses Rig mehr als nur einen Versuch wert – denn in puncto Flexibilität, was Wassertiefen und Ködergrößen angeht, ist es ganz weit vorn.
Bild: AW/R. Schwarzer
Das Jig-Rig ist eine Montage für den Gummifisch, mit der sich Offset- und normalen Einzelhaken fischen lassen. Offset-Haken sind aber nur dann sinnvoll, wenn eine hohe Hängergefahr besteht.
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Gummifisch-Montage für natürliches Spiel: Das Jika-Rig
Dieses Rig besteht aus einem Offset-Haken, einem Ring und einem länglichen Blei. Die Teile bleiben immer verbunden, das ist der Hauptunterschied zum Jig-Rig, wo das Blei mit im Snap hängt. Gefischt wird das Jika-Rig grundnah, teils über Grund geschleift. Durch die längliche Form gibt es weniger Hänger. Alle Teile sind beweglich, das trägt zu einer natürlichen Köderpräsentation bei.
Bild: AW/R. Schwarzer
Aufgrund der Bleiform wirft sich das Rig gut und fliegt weit, ohne sich in der Schnur zu verfangen.
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Gummifisch-Montage: Am Tokyo-Rig ist der Köder fast schwerelos!
Wie der Name schon vermuten lässt, stammt dieses Rig aus Japan und ist dort bei den Streetfishern sehr beliebt. Auf den ersten Blick sieht es groß und unförmig aus, aber wenn es dann mit einem Gummi beködert ist und über den Grund läuft, dann erkennt man sofort das Fangpotential. Der Köder arbeitet fast schwerelos eine Handbreit über Grund, der Drahtarm mit dem Blei am Ende ist kaum zu sehen. Er wühlt sich durch den Bodenbelag ohne hängen zu bleiben. Steine und Äste werden einfach übersprungen. Kurz: Dieses Rig sieht scheiße aus, fischt aber wirklich super.
Bild: AW/R. Schwarzer
Der Eindruck täuscht: Auch wenn das Blei viel zu groß und grob wirkt, das Tokyo-Rig ist eine sehr feine Finesse-Montage.
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Dieser Artikel erschien im Blinker 04/21. Weitere spannende Artikel, Reportagen und Praxistipps gibt es täglich auf Blinker.de und monatlich im Heft. |