Welche Gummifisch-Montage ist die richtige für mich?

Angler gehören auf jeden Fall zu den besten Erfindern! Nehmen wir den Jig als Beispiel: Viele unterschiedliche Montagen für Gummifische entstanden aus der einfachen Bleimurmel. AngelWoche-Chefredakteur Rolf Schwarzer fasst zusammen.

Das Jig-Rig ist zum Beispiel eine mögliche Montage für den Gummifisch. Es bewegt sich aber ganz anders! Und das Bleigewicht kann hier innerhalb von Sekunden gewechselt werden.

Bild: AW/R. Schwarzer

Das Jig-Rig ist zum Beispiel eine mögliche Montage für den Gummifisch. Es bewegt sich aber ganz anders! Und das Bleigewicht kann hier innerhalb von Sekunden gewechselt werden.

Auch wenn viele es denken mögen: Der Blei-Jigkopf als Montage für den Gummifisch machte nicht den Anfang. Bevor der erfunden wurde, bedienten sich Spinnfischer aus dem Zubehör von Friedfischanglern. Sie schalteten einfache Bleischrote vor den künstlichen Köder. Heute macht man das auch noch, nur nennt sich die ganze Geschichte jetzt „Splitshot-Rig“. Klingt cool und modern, ist aber genau dasselbe.

Und da Angler schon immer zu den besten Erfindern gehörten, dauerte es auch nicht lange, und aus dem schlichten Bleischrot entwickelte sich eine ganze Reihe von Varianten, die bis heute gefischt werden und mittlerweile auch zu den „Finesse“-Methoden der modernen Streetfisher und Ultraleicht-„UL“Angler gehören. Schauen Sie sich die populärsten „Spinn-Blei-Varianten“ an – wie sie heißen, wie sie aussehen, was so besonders daran ist und wie sie gefischt werden.

Das russische Cheburashka-Rig funktioniert beim Zanderfischen besonders gut. Die Räuber stehen auf die Köderbewegung, wenn das Gummi nach der Grundberührung umkippt.

Bild: W. Krause

Das russische Cheburashka-Rig funktioniert beim Zanderfischen besonders gut. Die Räuber stehen auf die Köderbewegung, wenn das Gummi nach der Grundberührung umkippt.

Der einfache, normale Jig-Kopf

Beim Jig ist das Blei von der Schnur direkt auf den Haken gewandert. Der Haken ist ins Blei eingegossen und hat somit eine starre Verbindung. Jigs gibt es in allen Gewichtsklassen von 1 bis 500 g. Entsprechend groß ist auch die Bandbreite der Einsatzgebiete: Vom Angelsee auf Forelle bis zur Tiefsee auf Heilbutt kann der Jig benutzt werden. In der Regel wird der Köder grundnah gezupft, aber bei entsprechender Beköderung kann man mit Jigs sogar schleppen.

Der Jig ist bei den Anglern am beliebtesten, weil er einfach und solide ist. Außerdem bekommt man ihn in Gewichten zwischen 1 und über 500 Gramm!

Bild: AW/R. Schwarzer

Der Jig ist bei den Anglern am beliebtesten, weil er einfach und solide ist. Außerdem bekommt man ihn in Gewichten zwischen 1 und über 500 Gramm!

  • Köder: Gummis von Micro bis XXXL, seltener Naturköder und Federn
  • Angeltiefe: Von 0,5 Meter bis 100 Meter
  • Vorteile: kompakt, einteilig, preiswert, unkompliziert zu fischen, sehr fängig
  • Nachteile: Beeinträchtigung der Köderbewegung durch den starren Aufbau, hängerträchtig
  • Zielfische: alle Raubfische von Barsch, Dorsch bis Zander

Das Splitshot-Rig – alte Schule, heißt nur anders

„Splitshot“ – „Spaltblei“, der Name spricht schon für sich. Wenn man nun ein Bleischrot einfach kurz vor dem Haken mit dem leichten Gummi- oder Naturköder aufs Vorfach klemmt, ist das Rig einsatzbereit. Gefischt wird in der Regel grundnah mit kleinen Zupfern und Sprüngen. Die Bisse machen sich an der feinen UL-Rute gut bemerkbar.

Das Splitshot-Rig ist die simpelste Variante, den Köder auf Tiefe zu bekommen. „Tiefe“ hört aber bei etwa drei Meter auf, denn Bleischrote bekommt man nur sehr selten in über zwei Gramm Gewicht.

Bild: AW/R. Schwarzer

Das Splitshot-Rig ist die simpelste Variante, den Köder auf Tiefe zu bekommen. „Tiefe“ hört aber bei etwa drei Meter auf, denn Bleischrote bekommt man nur sehr selten in über zwei Gramm Gewicht.

  • Köder: kleine Gummiköder wie Twister, Creature-Baits und Naturköder wie Rot- und Tauwürmer, kleine Köfis
  • Angeltiefe: bedingt durch das geringe Bleigewicht etwa 0 bis 3 Meter
  • Vorteile: preiswert, einfach zu montieren, flexible Köderbewegung
  • Nachteile: Bleischrot kann abfallen oder sich verschieben. Nicht geeignet für größere Köder und Wassertiefen.
  • Zielfische: Barsch, Weißfisch (Brassen, Alande, Döbel, Rotaugen)

Gummifisch-Montage für freies Spiel: Cheburashka-Rig

Bei dem Chebu-Rig haben wir wieder eine Variante, wo das Blei vom Haken abgekoppelt ist. Dadurch kann sich der Köder frei bewegen und all seine Reize ausspielen. Eine weitere Besonderheit dieses Rigs ist die Möglichkeit, das Bleigewicht zu variieren, ohne dass der Köder vom Haken genommen werden muss. Die Bleikugel wird einfach ausgetauscht und schon kann wieder gefischt werden.

Das Chebu-Blei wird auch „Russen-Kugel“ genannt, weil diese Methode ursprünglich aus Russland kommt.

Bild: AW/R. Schwarzer

Das Chebu-Blei wird auch „Russen-Kugel“ genannt, weil diese Methode ursprünglich aus Russland kommt.

  • Köder: Alle Gummiköder vom Creature Bait bis XXL-Shad. Auch Naturköder wie Würmer und Köfis am System.
  • Angeltiefe: 0,5 bis 50 Meter
  • Vorteile: flexible Gewichte, Spielraum für Köder, viele Angelmethoden von UL bis Norwegen
  • Nachteile: Wenn die Drahtspange verloren geht, ist das Blei wertlos
  • Zielfische: Alle Raubfische von Barsch bis Zander, auch meerestauglich

Eine ganz einfache Gummifisch-Montage: Das Jig-Rig

Das Jig-Rig ist so verblüffend einfach und hat sich trotzdem erst jetzt, wo das Streetfishing boomt, etwas mehr in den Vordergrund gedrängt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die „Konkurrenz“ anderer, ebenfalls sehr guter Blei-Varianten. Auf jeden Fall ist dieses Rig mehr als nur einen Versuch wert – denn in puncto Flexibilität, was Wassertiefen und Ködergrößen angeht, ist es ganz weit vorn.

Das Jig-Rig ist eine Montage für den Gummifisch, mit der sich Offset- und normalen Einzelhaken fischen lassen. Offset-Haken sind aber nur dann sinnvoll, wenn eine hohe Hängergefahr besteht.

Bild: AW/R. Schwarzer

Das Jig-Rig ist eine Montage für den Gummifisch, mit der sich Offset- und normalen Einzelhaken fischen lassen. Offset-Haken sind aber nur dann sinnvoll, wenn eine hohe Hängergefahr besteht.

  • Köder: alle gängigen Gummiköder und top geeignet für Köderfische am System
  • Angeltiefe: 0,5 bis 10 Meter
  • Vorteile: zum Spinnfischen und zum Schleppfischen geeignet. Viel Spielraum für den Köder
  • Nachteile: mehrteilig, muss mit Snap gefischt werden
  • Zielfische: Alle Raubfische von Barsch bis Zander, auch meerestauglich

Gummifisch-Montage für natürliches Spiel: Das Jika-Rig

Dieses Rig besteht aus einem Offset-Haken, einem Ring und einem länglichen Blei. Die Teile bleiben immer verbunden, das ist der Hauptunterschied zum Jig-Rig, wo das Blei mit im Snap hängt. Gefischt wird das Jika-Rig grundnah, teils über Grund geschleift. Durch die längliche Form gibt es weniger Hänger. Alle Teile sind beweglich, das trägt  zu einer natürlichen Köderpräsentation bei.

Aufgrund der Bleiform wirft sich das Rig gut und fliegt weit, ohne sich in der Schnur zu verfangen.

Bild: AW/R. Schwarzer

Aufgrund der Bleiform wirft sich das Rig gut und fliegt weit, ohne sich in der Schnur zu verfangen.

  • Köder: vor allem kleine Finesse-Gummis, aber auch kleinere Shads und Würmer
  • Angeltiefe: 0,5 bis 10 Meter
  • Vorteile: hängerarmes, grundnahes Fischen, kompakt, weil die Teile zusammenbleiben
  • Nachteile: relativ teure Komponenten
  • Zielfische: Barsch und Zander

Gummifisch-Montage: Am Tokyo-Rig ist der Köder fast schwerelos!

Wie der Name schon vermuten lässt, stammt dieses Rig aus Japan und ist dort bei den Streetfishern sehr beliebt. Auf den ersten Blick sieht es groß und unförmig aus, aber wenn es dann mit einem Gummi beködert ist und über den Grund läuft, dann erkennt man sofort das Fangpotential. Der Köder arbeitet fast schwerelos eine Handbreit über Grund, der Drahtarm mit dem Blei am Ende ist kaum zu sehen. Er wühlt sich durch den Bodenbelag ohne hängen zu bleiben. Steine und Äste werden einfach übersprungen. Kurz: Dieses Rig sieht scheiße aus, fischt aber wirklich super.

Der Eindruck täuscht: Auch wenn das Blei viel zu groß und grob wirkt, das Tokyo-Rig ist eine sehr feine Finesse-Montage.

Bild: AW/R. Schwarzer

Der Eindruck täuscht: Auch wenn das Blei viel zu groß und grob wirkt, das Tokyo-Rig ist eine sehr feine Finesse-Montage.

  • Köder: kleine bis mittlere Gummiköder
  • Angeltiefe: 1 bis 10 Meter
  • Vorteile: hängerarmes Fischen, gut und weit zu werfen, fängt top
  • Nachteile: etwas teuer, Blei nicht auswechselbar
  • Zielfische: Barsch und Zander
Dieser Artikel erschien im Blinker 04/21. Weitere spannende Artikel, Reportagen und Praxistipps gibt es täglich auf Blinker.de und monatlich im Heft.


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