Angeln im Klenzsee: Hier riecht’s nach Kanada!
Der Klenzsee in Mecklenburg ist ein Traumgewässer. Faszinierend ist vor allem seine Natur: Fischadler, Kraniche, endlose Schilfgürtel. Wer hier angelt, fühlt sich wie in Kanada.
Vorwiegend ist der Klenzsee ein Raubfischgewässer – ein so gutes, dass er sogar schon zahlreiche Angelexperten mit einem großen Kamera-Team angezogen hat. Hechte lauern überall, wo Schilfspitzen in den See ragen. Das liegt an der Tiefenstruktur des Sees. Der Grund fällt schon wenige Meter vorm Schilf auf sieben bis neun Meter ab. Deshalb sind diese Kanten, die sich in den See ziehen, regelrechte Fischbrücken: Sie verbinden das Gelege mit dem tiefen Wasser. Hier finden Völkerwanderungen der Weißfische statt. Und die Hechte agieren als Wegelagerer.
Die richtige Köderwahl
Welcher Köder der beste ist, hängt von der Tageslaune der Fische ab. Seekenner schwören auf einen Klassiker: den Mepps der Größe 4. Sein Geheimtipp ist die Farbe Neongelb. Ebenso sind schwebende Wobbler erfolgreich, vor allem in Naturfarben. Und auch Gummifische in Blau-Weiß haben sich bewährt. Ein Kopf von zehn Gramm ist ideal, um die fängige Zone zwischen zwei und vier Metern Tiefe zu beangeln.
Die Hechte in der Uferzone sind im Schnitt 60 Zentimeter lang, an guten Tagen auch mal 70. Die Kapitalen – teils von über einem Meter – treiben sich im Freiwasser herum. Wer mit dem Echolot unterwegs ist, entdeckt zwischen den Wolken aus Futterfischen in sieben bis neun Metern beachtliche Sicheln. Da Schleppfischen nicht gestattet ist, empfiehlt sich das Wurfangeln mit großen Gummifischen. Dabei darf der Bleikopf ruhig 30 bis 40 Gramm schwer sein. Schnelle Fluchten des Köders, vom Grund ins Mittelwasser, provozieren Bisse.
Die beste Hecht-Zeit zum Angeln im Klenzsee
Die besten Hechtfänge gelingen im Mai. Dann stehen auch die Kapitalen noch direkt vor der Kante. Im Hochsommer flauen die Hechtfänge ab, doch im September kommen sie wieder auf Touren. Je später das Jahr, desto tiefer beißt es. Ein Lieblingsfisch der Einheimischen ist der Zander. Die besten Fänge verspricht das Ostufer, zum Beispiel direkt gegenüber dem Kanal aus dem Gobenowsee. Dort steht eine kleine Pappel-Gruppe am Ufer. Hier steigt ein sandiger „Zanderberg“ empor, nur ein paar Rutenlängen vom Schilf entfernt. Vor allem in der Dämmerung und bei Nacht treiben die Zander ihre Futterfische diesen Hang hinauf.
Natur für Zander
Ein Versuch mit Twister oder Drop-Shot lohnt immer. Noch fängiger sind natürliche Köder. Ein fingerlanges Rotauge am Drachkovitch-System, in kleinen Sprüngen über den Grund gezupft, öffnet die Mäuler der Zander. Dasselbe gilt für einen toten Köderfisch, der am Grund angeboten werden sollte. Wenn die Schwimmblase nicht zerstochen wird kann der Fisch ein kleines Stück aufsteigen und man fängt noch besser. Als Top-Köder gilt die schlanke Laube. Manchmal beißen auch Raubaale bis zu vier Pfund.
Die Zander sind keine Riesen, im Schnitt 40 bis 50 Zentimeter. Aber einzelne Fische knacken die 70-Zentimeter Marke. Vor allem dann, wenn man die Topstelle das Sees beangeln, das Hochplateau in der Wustrower Bucht am Ostufer. Diese große Bucht ist nur vier Meter tief – und sehr fischreich. Der Berufsfischer spart dieses Revier aus, und das macht sich bemerkbar.
Schon am Eingang der Bucht, wo der Grund ansteigt von 13 auf 3 Meter, sind hervorragende Hecht- und Zanderfänge möglich. Doch die beste Stelle ist das so genannte „Welsloch“. Es liegt, wenn Sie am rechten Ufer entlang in die Bucht fahren, direkt hinter der ersten scharfen Kurve. Neun Meter ist es hier tief, mitten in der flachen Zone. Dieses Gefälle lockt Zander. Zur kalten Jahreszeit lauern sie direkt in dem Loch. Und in Sommernächten jagen sie an den Kanten, manchmal so stürmisch, dass es an der Oberfläche klatscht.
Welsangeln im Klenzsee
Und nicht zu vergessen das „Welsloch“: Der Klenzsee weist einen guten, wenn auch selten gezielt beangelten Welsbestand auf. Fische von 80 bis 110 Zentimeter sind oft nur Beifang. Das Welsloch ist einer der besten Plätze. Die meisten Angler probieren ihr Glück am Grund mit großen Köderfischen oder mit Tauwurmbündeln. Bislang wurde das Wallerholz kaum eingesetzt – dabei wäre es ideal für diese Stelle geeignet.
Dasselbe gilt für das zweite heiße Welsgebiet des Sees – die tiefste Zone in der Seemitte zwischen 10 und 12 Meter. Der Berufsfischer geht davon aus, dass es hier Unterwasserquellen gibt, denn wenn der ganze See schon von Eis bedeckt ist, ist diese Zone noch frei. Hier kann ein Versuch mit schweren Blinkern lohnen, die man direkt über den Grund zupft.
Vögel weißen den Weg
Den Weg zu den Barschen weisen die Möwen und Haubentaucher. Wo sie ins Wasser stoßen, sind oft Barschschwärme am Rauben. Im Schnitt sind sie um die 200 Gramm schwer, doch auch Fische bis 40 Zentimeter beißen. Für die mittleren Barsche hat sich ein gezupfter Wurm bewährt, vor allem an Uferplätzen mit Holz im Wasser. Die größeren Barsche lassen sich auf Spinner fangen, meist in Silber, und auf Wobbler wie den Squirrel von Illex.
Information rund um das Angeln im Klenzsee
- Angelbedingungen: Die Tageskarte kostet 12 Euro, die Wochenerlaubnis 33 Euro. Pro Tag dürfen drei Edelfische entnommen werden. Zwei Ruten sind erlaubt, ebenso Boots- und Nachtangeln. Angelkarten verkauft der Fischer in Canow (dort von der Hauptstraße L 251 ausgeschildert), Tel. 039828/20476.
- Unterkünfte und Boote: Das Waldhaus in Neu-Canow hat sich auf Angler spezialisiert. Es bietet Übernachtungsmöglichkeiten und Boote. Fische können vor Ort geräuchert oder gelagert werden.
- Anfahrt: Von Hamburg über die A 24, Wittstock abfahren, der Beschilderung folgen Richtung Rheinsberg, dann über die L 251, die Deutsche Alleenstraße, Richtung Wesenberg/Neustrelitz. Die Abfahrt zum „Waldhaus“ liegt zwischen den Orten Canow und Wustrow.