Das
Frühjahrshochwasser wälzt sich mit seinen braunen Fluten durch den Mittellauf
des Po Richtung Adria. Die trockenen Auenlandschaften werden langsam
überschwemmt. Was auf den ersten Blick für den Angler
negativ aussieht, ist in Wirklichkeit ein Segen für alle Fische. Schnecken,
Würmer, Käfer, Kleintiere aller Art, der Tisch ist reich gedeckt für alle
Flossenträger.
Jetzt befinden sich fast alle Fische in den Überschwemmungsgebieten und mästen sich an diesem Nahrungsüberfluß. Karpfen, Brassen, Güstern, Rapfen, Karauschen und – Waller! Das wissen auch der Münchner Karl Pumm und sein Sohn Helmut. Nach mehreren guten Wallern bis 1,90 Meter war es dann endlich soweit. Der lang ersehnte Biss eines ganz Großen, einenes der Giganten des Po, der Traum eines jeden Wallerfischers wurde real. In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 2008, eine Viertelstunde nach Mitternacht, tauchte die mit Aal beköderte Montage unbemerkt ab. Erst ein heftiger Schlag in der Rute, begleitet vom schrillen Kreischen der hart eingestellten Rollenbremse, ließ ahnen, dass sich um einen starken Waller handeln müsste. Konzentriert und mit aller Kraft zog Helmut die zum Halbkreis gebogene Rhino DF Big Fish Rute aus dem Edelstahl-Rutenhalter. Was nun folgte, war eine Stunde härtester Kampf auf Biegen und Brechen. Der Waller verlangte seinem Gegner alles ab. Zwischen Büschen und hohen Gräsern mitten in den überfluteten Wiesen tobte der Waller hin und her und forderte beide bis an ihre Grenzen. Endlich durchbrach ein gewaltiger Schädel die Wasseroberfläche. Helmut zog die Handschuhe an, ein kurzer Klaps auf den Nacken des Giganten um festzustellen, ob er reif für die Landung war. Er blieb ruhig, ein beherzter Griff mit beiden Händen in das riesige Maul, während Karl die Rute hielt. Trotz Einsatz aller Kraft scheiterte der erste Landeversuch, beim zweiten griff Karl mit ein, und gemeinsam wuchteten sie das massige Tier ins Boot. Was für ein Anblick, was für unvergessliche Momente für Vater und Sohn. Jetzt aber schnell, den Waller mit einer nassen Plane zudecken und sofort zurück ins Camp fahren. Am Steg dann nochmals Schwerstarbeit: Den angeleinten Waller wieder in sein Element zurücksetzen. So kann er sich bis zum Phototermin am nächsten Tag erholen. Schon vor dem Wiegen wurde sein Gewicht von Camp-Chef Bernhard Heiner auf über 196 Pfund geschätzt.