Große Fische kommen selten auf Ansage. Mal meiden sie Stellen, an denen man sie vermutet hätte – und mal beißen sie an Spots, die andere abgeschrieben haben. Das erlebte auch Ron Venus, als er einen 2,20 Meter langen Wels aus der Elbe in der Sächsischen Schweiz fing.
Ron hatte sich Anfang Juli zwei Wochen Urlaub genommen und wollte sie zum Angeln nutzen. Zielfisch in der ersten Woche war der Wels, in der zweiten sollte es auf Karpfen gehen. Doch es kam anders als gedacht – und endete mit einem neuen Platz 1 in der Blinker-Hitparade.
Erst nur kleinere Welse, der große Fang in der Elbe blieb aus
Zusammen mit Freunden machte Ron einige Ansitze auf Wels, doch zunächst blieb es ruhig. Am ersten Abend biss ein 85 Zentimeter langer Fisch, nach einigen Platzwechseln dann noch ein 66-Zentimeter-Wels an den folgenden Abenden. Doch der erhoffte Riese blieb aus. „Ich entschuldigte mich schon fast, hatte ich doch erzählt, was möglich sie und wie voller Hoffnung ich war, wieder Welse jenseits der Metermarke drillen zu dürfen.“ Dennoch verbuchte er die Tage als schöne Zeit mit Freunden am Wasser, und ganz ohne Fisch musste er sie ja auch nicht verbringen.
Statt wie ursprünglich geplant in der zweiten Woche auf Karpfen zu angeln, versuchten Ron und einer seiner Freunde es weiter auf Wels. Leider blieb nur Zeit für einen Ansitz – aber genau da sollte es passieren.
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Andere Angler interessierten sich nicht für diesen Platz
Ron und sein Freund Daniel entschieden sich für eine Außenkurve der Elbe mit etwas Struktur im Wasser. Auf dem Weg dorthin trafen sie einen älteren Herrn, der ihnen zwar Glück wünschte, aber keine großen Hoffnungen für sie hatte. Er hätte an dieser Stelle noch niemanden angeln sehen – und das genau das, was Ron und Daniel hören wollten. Und tatsächlich. Schon kurz nach dem Auslegen bekam Daniel einen ersten Biss, und auch wenn er den Fisch verlor, war klar: Hier geht was.
Ron nutzte ein 15+5 Tornado-Vorfach von Der Ausleger, obwohl er seine Vorfächer sonst lieber selbst bindet. Als Köder kamen 18 Tauwürmer zum Einsatz, die er mit Bloody Oranium gedippt und besprüht hatte. Seine Hauptschnur war eine 0,55 Millimeter-Geflochtene, vorgeschaltet hatte er 20 Meter Schlagschnur von 1 Millimeter.
Am frühen Morgen begann ein brachialer Drill
Um 5:15 Uhr morgens klingelte Rons Rute. Ein enormer Fisch hatte sein Tauwurm-Bündel genommen und zog brachial ab. Ron drillte vom Ufer aus und brauchte 20 Minuten, bis der Wels müde wurde. Auch seine eigene Kraft hätte nicht ewig gereicht. „Es war der Hammer“, beschrieb er den Drill.
Er und Daniel schätzten den Fisch auf etwa 1,90 Meter, doch als das Maßband dann 2,20 Meter zeigte, konnte er es kaum glauben. Ron schätzte den Fisch auf etwa 80 Kilogramm. Mit diesem riesigen Wels aus der Elbe übernimmt er den 1. Platz in der Blinker-Hitparade und überbietet den bisher größten Fisch des Jahres um 24 Zentimeter. „Hätte ich in der ersten Urlaubswoche Erfolg mit Fischen oberhalb der Metermarke gehabt, hätte ich die zweite Woche auf Karpfen gesessen und diesen Traumfisch nicht gefangen“, sagte er.