Der Fluss Po im nördlichen Italien ist bekannt als Revier für große Welse. Regelmäßig fangen Angler hier wahre „Giganten“ – und es ist nicht verwunderlich, dass auch der neue Rekordwels aus diesem Gewässer stammt. Alessandro Biancardi fing Ende Mai einen Wels aus dem Po, mit dem er den Weltrekord gebrochen haben dürfte. Der Fisch maß stolze 2,85 Meter und liegt damit 4 Zentimeter über der alten Bestmarke.
Vorsicht des Anglers zahlte sich aus
„Alles begann wie ein ganz normaler Angeltag“, sagte der MADCAT-Teamangler. Bevor er ans Wasser ging, prüfte er penibel sein Angelgerät, die Knoten in seiner Montage und natürlich die Haken. „Ich muss immer zu 100 Prozent sicher sein, dass alles richtig sitzt – für den Fall, dass ein Traumfisch meinen Köder nimmt.“ Diese Vorsicht sollte sich an dem Tag auszahlen, und zwar ganz gewaltig.
Biancardi saß allein auf seinem Boot, während um ihn herum der Spiegel des Po bereits gefallen war. Er zog seinen Köder durch das schlammige Wasser, einen Cannibal Shad der Marke Savage Gear an einem 40 Gramm schweren Jigkopf.
„Wie ein prähistorischer Fisch“
Schon nach ein paar Würfen am ersten Spot, den er angesteuert hatte, spürte er einen starken Biss. Der Fisch stand zunächst still – und begann sich dann zu wehren. Es begann ein Drill durch starke Strömung und viele Hindernisse unter Wasser. Es fühlte sich an „wie ein prähistorischer Fisch“, sagte Biancardi. Wie groß er war, konnte er jedoch noch nicht sehen. Erst nach 40 Minuten zeigte sich der Wels an der Oberfläche. Der Anblick trieb dem Angelprofi das Adrenalin durch die Adern. „Die Angst, ihn zu verlieren, ließ mich fast panisch werden“, erinnert sich Biancardi. Es war der größte Waller, den er in seiner 23-jährigen Anglerkarriere gesehen hatte. Dass der Wels ein neuer Weltrekord sein könnte, bedachte er in diesem Moment noch nicht.
Erst kurz zuvor im April hatte Stefan Seuß vom Team Black Cat einen 2,81 Meter langen Wels gefangen, ebenfalls am Po.
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Wels bricht alten Weltrekord
Um ihn zu landen, versuchte Biancardi mehrmals, den Wallergriff anzusetzen. Dabei greift der Angler mit einem Handschuh ins offene Maul des Fisches, um den Köder zu entfernen. Der Italiener musste den Wels jedoch erst ins Flachwasser des Uferbereich manövrieren, ehe er ihn erfolgreich landen konnte.
In der Aufregung hatte er vergessen, das Boot anzubinden. Es trieb den Flus hinab, sodass er hinterher schwimmen musste, wie er auf Facebook berichtete. Erst danach gab er seinem Angelkollegen Marco im nahen Welscamp Bescheid. Mehrere Zeugen waren dabei, als die Angler gemeinsam Maß nahmen. Das Band zeigte 285 Zentimeter – der Wels musste ein neuer Weltrekord sein.
Wie schwer der Fisch war, konnte Biancardi nicht sagen. „Ich war neugierig, aber ich hatte Angst, den Fisch zu sehr zu belasten“, sagte er. „Also entschied ich mich dazu, ihn sicher freizulassen. Ich hoffe, dass er einem anderen Angler dieselbe Freude bereiten kann wie mir.“
Die Angler schickten die Daten an die IGFA (International Game Fish Association), um ihn anerkennen zu lassen. Sobad – oder falls – der Fang in der dortigen Bestenliste aufgeführt wird, darf Biancardi seinen Wels auch ganz offiziell einen Weltrekord nennen. Noch ist es aber möglich, dass die IGFA den Fang ablehnt.
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