Roman Seiderer ist am Po bekannt, wenn nicht sogar berühmt-berüchtigt als ungewöhnlicher Welsangler. Denn er fängt seine Welse anders als die anderen. Außerdem scheint er einen gewissen Einfluss auf das Wetter zu haben.
Wind und Regen haben die ganze Nacht unser Zelt bearbeitet. Wenn wir die braune Brühe sehen, die mit Unmengen Treibgut durch das Flussbett rauscht, ahnen wir, dass wir vor dem Angeln noch etwas anderes zu erledigen haben. Bei dem Steg und an unserem Boot haben sich so viel Unrat, Geäst und Baumstämme angelagert, dass es alles wegzureißen und in die Adria zu spülen droht. Nach drei Stunden harter Arbeit, haben wir Steg und Boot wieder einigermaßen freigelegt. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass es etwas aufklart. Bis der Po wieder seinen Normalzustand erreicht, kann es allerdings eine Woche dauern, und so viel Zeit haben wir nicht. Es ist Anfang April, und die vorherigen Wochen war hervorragendes Wetter. Es wurden zahlreiche große Welse gefangen, vor allem auf Tintensch an der Grundblei-Montage. Ausgerechnet zu Beginn dieser Woche ist das Wetter umgeschlagen. Die anderen Angler am Po meinen, Roman Seiderer, der mich zu dieser Tour eingeladen hat, sei schuld daran. Roman ist ein fanatischer Welsangler, der schon viele Kapitale gefangen hat. Seinen größten Wels hat er in Kasachstan gelandet, ein Monster von 216 Pfund. Doch immer, wenn Roman zum Welsangeln am Po ankommt, fängt es an zu regnen. Deshalb hat er dort auch den Beinamen Der Regenmann bekommen. Das hat er mir vor der Fahrt allerdings nicht verraten.