Nach einem Wettangeln in England, dem prestigeträchtigen Devision One National Match, wurden alle gefangenen Zander verbrannt oder anderweitig entsorgt. „Die Spinnen, die Briten“, würde Asterix wahrscheinlich sagen – vorausgesetzt natürlich, er wäre passionierter Spinnfischer. Was viele deutsche Angler zunächst die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lässt, hat in Großbritannien allerdings Methode. Urheber dieser „Zandervernichtung“ ist der Canal and Rivers Trust (CRT), der Zander und Welse in England als invasive Spezies ausrotten will. Jeder Angler, der einen dieser Fische fängt, muss ihn also entnehmen und töten.
Zander sind in England eine invasive Art
Das Tötungsgebot hat bereits viele Angler gegen den CRT aufgebracht. John Ellis, Manager des CRT, argumentiert jedoch dafür, die Praxis beizubehalten – auch im Hinblick auf den jüngsten Wettkampf. Das Gewicht der gefangenen Weißfische sei besser als erwartet gewesen. Außerdem sei keiner der 420 Teilnehmer als Schneider vom Platz gegangen. „Der Wettkampf war nicht das Desaster, das man vor einigen Jahren erwartet hat“, sagte er im Gespräch mit der Angling Times. „Es hatten nicht nur alle Fangerfolg, es wurden auch kaum Gewichte unter 500 Gramm gemeldet. Für einen nationalen Wettkampf ist das ziemlich gut.“
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Ellis sieht das Entnahmegebot für Zander und Wels in England positiv und verweist auf den Bestand der Rotaugen im Grand Union Canal. Obwohl Rotaugen immer noch keine lohnenden Zielfische seien, gebe es Anzeichen, dass der Bestand sich erhole. Seiner Ansicht nach sei dies der gezielten Entnahme der Zander zu verdanken.
Angler stellen sich gegen die Entnahmepflicht
Dave Warren, Mitglied bei der Tusses Lure Division, angelt selbst gezielt auf Friedfische. Wie auch andere Mitglieder des Vereins beangelt er Kanäle um Oxford und Coventry. Dort gibt es sowohl einen guten Weißfisch- als auch Zanderbestand. Warren sieht die Vernichtung der Zander kritisch. „Ich stimme der Entnahme nicht zu“, sagte er im Interview. „Um zu verstehen, welchen Einfluss sie auf die Bestände haben, bedarf es vernünftiger Forschung.“
Seine Argumente belegt er mit Beispielen aus seinem Verein. „Einige der älteren Mitglieder angeln hier seit über 60 Jahren, und sie sagen, dass sie nie besser gefangen haben als heute.“ Das Spinnfischen auf Zander werde in England immer beliebter, fügte er hinzu. Indem man die Fische vernichte, setze man die Zukunft dieser Branche aufs Spiel.
Quelle: Angling Times