Zwei kleine Anekdoten zum aktuellen Monat Juli Bericht von Sven Jürgens (Forellenfreund)
….. Das erste erwähnenswerte Erlebnis ereignete sich direkt Anfang Juli. Weibchen wollte schon lange mal sehen was ich da immer komisches treibe, wenn ich sage, dass ich zum Angeln gehe. Naja.. und irgendwie will man ja auch nicht das sie vielleicht doch denkt ich stehe mit gelben Gummistiefeln und einer Pulle Bier am Rhein und warte bis meine rote Korkpose untergeht. Außerdem hatte ich Samstag spät abends auch erst die Idee Sonntags angeln zu wollen. Da ist es ja dann auch nicht soooo einfach schnell einen Bootspartner zu finden. Nun gut… genug gerechtfertigt… … natürlich für meine Begriffe viel zu spät aufgestanden. War mir aber egal da ich der Sache sowieso mit gemischten Gefühlen entgegen sah. Bis dato hatte einmal eine Frau mein Boot betreten und mich mit Worten wie „oh Gott nicht so schnell“ „hilfe die Wellen“ „mir ist kalt“ zur Weißglut gebracht. Mal sehen was mich heute erwartet dachte ich bei mir…. Vorweg… nicht das ich jetzt hier als der Obermacho dastehe… so schlimm war es nicht… Hauptzielfisch sollte Zander sein. Erstmal tat sich nicht viel. Viel Spots gewechselt viel Boot gefahren. Und das alles ohne murren…;-) Dann hatte ich auf einmal an einem merkwürdigen unscheinbaren Platz entdeckt an dem die Zander recht gestapelt standen. Nachdem ich so recht schnell n paar gefangen hatte wurde das ganze auch für meine Begleitung interessant. Sie hatte natürlich keine Papiere… Wollte aber unbedingt auch einen Fisch fangen…. deswegen habe ich immer pausiert wenn sie geangelt hat. War sehr abenteuerlich und ich habe mehrfach den Jigkopf nah an meinem Ohr entlang pfeifen hören. Sie hatte noch nie eine Angel in der Hand gehabt. Aber nun… es wurde zunehmend besser und bald hatte sie die Faulenzer Methode halbwegs raus. Bloß leider wollte sich kein Zander erbarmen. Die hatten wirklich nur Bock auf richtig ruckartig was natürlich nicht so wirklich möglich war für meine Begleitung. Hinzu kam noch das wir richtig üblen Böen ausgesetzt waren. War auf jeden Fall kein leichter Start ins Anglerleben. Ich habe mein Angeln nach den ersten zwei Schniepeln komplett auf 16 er umgestellt. Aber auch da trauen sich die 40 er ran. Das war aber zum Glück die Ausnahme. Nun gut… will jetzt hier auch nicht mit Zanderlatein nerven… Nur noch als letztes… es hat sich noch einer erbarmt bei ihr Als es später wurde und sich auch langsam Zeichen der Müdigkeit bei ihr einstellten hatte ich recht schnell ein Einsehen und kündigte die Rückfahrt an…. Wollte nur noch eine Stelle befischen die ich auf der Hinfahrt erblickt hatte. Da meine Begleitung die Montage meiner Antares 50 – 100 beim letzten Stop zerlegt hatte montierte ich den 16 er Kopyto an meine Antares 20 – 50… eigentlich n bisschen viel für die Rute… Aber ich war halt faul… Habe meiner Holden gerade erklärt wie die Aufgabenverteilung beim ausslippen so ist da schlägt es nach dem Auswurf kräftig in meinen Gummifisch ein. Ich habe mich so erschrocken aber wusste sofort das da etwas besseres an der Leine hängt beim Anblick der Krümmung nach dem Anschlag. Es folgte mit der geilste Hechtdrill meines Lebens. Auch wenn es kein Riese war. So etwas habe ich noch nie erlebt. So sportlich war bisher kein Boddenhecht. Mehrere richtig lange Fluchten unters Boot. Habe einmal so gerade noch den Motor hochtrimmen können. Immer wieder hat der böse Bube geschickt die Strömung ausgenutzt. Klar konnte ich nicht wirklich brutalen Druck aufbauen mit der Rute. Wollte aber das ganze auch nicht ewig in die Länge ziehen und deswegen war die Rute eigentlich die ganze Zeit im kompletten Halbmond gebogen. Irgendwo aus einer Bootskiste den Landehandschuh rausgekramt. Mit dem Mund angezogen und nochmal lecker gut abgehangenen Boddenhechtgeschmack abbekommen. Meine Begleitung stand nur fassungslos in einer Ecke da ich das ganze Boot zum drillen brauchte. 108 .. Abschließend muss ich sagen das es ein geiler Angeltag war mit dessen Ergebnis ich so nie gerechnet hatte. Außerdem ist mein Plan wirklich ganz gut aufgegangen ein bisschen Verständnisbonus einzuheimsen. Kurz bevor sie eingeschlafen ist auf der Rückfahrt sagte sie mir noch das sie mich jetzt doch ein bisschen besser verstehen kann warum ich mitten in der Nacht aufstehe an manchen Wochenenden. Eine Woche später war dann die Geburtstagstour mit Sebastian ( Forumsname Minden) der ihm endlich den ersehnten ersten Meter brachte. ( 1,12 ) Für mich gab es endlich auch mal wieder einen besseren Zander mit 83. Fotos hat Onkel Minden ja glaube ich auch im angeln.de Forum gepostet. Habe mich wirklich sehr für ihn gefreut. Und nun noch ein Erlebnis vom letzten Juli Wochenende . Alles fing so harmlos an Sebastian 3 der vor zwei Wochen beim Mindener Geburtstagsangeln bei Jigga auf dem Boot eingesprungen ist wollte Revanche da er als einziger ein bisschen leer ausgegangen ist. Zumindest was Hecht anging. Ich konnte zum Glück Donnerstags schon ein bisschen früher abhauen sodass nachmittags der erste Köder getunkt wurde. Dauerte zum Glück nicht lange und Sebi konnte einen halbstarken 70 er verhaften und freute sich wie ein Schneekönig da er doch die letzten Jahre so als eingefleischter deutscher Rheinzanderuferangler recht dünn gehalten wurde mit Hecht. War also irgendwie so etwas wie sein PB Er wollte unbedingt das ich ein Foto mit seinem Handy mache Naja da war ich wohl zu blöd zu.. somit gibt es hier jetzt kein Foto von dem Tierchen. Weiter ging es bis in die Abendstunden ohne jeden Kontakt. Da ich mich unbedingt auch noch entschneidern wollte dämmerte es schon als wir uns in Richtung von dem angestammten Schlafplatz machten. Aber nein was war denn das Ein Boot lag schon an dem idyllischen Plätzchen und am Strand sah man noch in Umrissen wie eine Frau auf dem Schoß eins Mannes saß . Sch . Was tun ? N Stückchen weiter fahren und warten bis sie fertig sind..? Da wir aber nicht wussten was der Holländer so an Durchhaltevermögen besaß haben wir uns dazu entschlossen ein neues Plätzchen zu suchen. Es war gar nicht so einfach da es immer dunkler wurde. Nicht ganz so zufrieden aber zu hungrig um weiter zu suchen legten wir an einer semitollen Stelle an und machten uns über unser Grillzeug her. Leckere Bauchfleischfackeln und ein oder zwei Bierchen und ich fand es auch schon überhaupt nicht mehr so schlimm mir einen astreinen Hollandschneider abgeholt zu haben. Irgendwann dann einfach auf der Isomatte mit Schlafsack im freien eingeschlafen da ja wirklich super Wetter war. Nach n paar Stunden Schlaf klingelte mein Handywecker so gegen 5. Voller Vorfreude mit Blick auf den wolkenfreien Himmel mummelte ich mich aus meinem gemütlichen Schlafsack schnappte mir meinen Kulturbeutel und schlenderte in Richtung Wasser. Da traf mich dann der Schlag und ich wusste das der Morgen eine unschöne Wendung nimmt. Das Boot lag fast gänzlich auf dem trockenen und hatte sich mit dem schweren Heck auch schon ein bisschen eingegraben. Hatte schon einmal so ein Erlebnis allerdings konnte ich damals mit Glück und Hilfe von 10 Leuten das Boot wieder ins Wasser bekommen. Aber hier?? Da war mit solcher Hilfe nicht wirklich zu rechnen. Ich ärgerte mich sehr da ich seitdem Erlebnis eigentlich immer aufpasse was das Boot festmachen angeht.. ( Anker hinten raus und Bug zum Ufer hin mit Seil an Baum oder ähnlichem festmachen) So hatte ich es auch am Abend zuvor gemacht allerdings im dunkeln nicht gesehen das da eine Mulde war aus der das Wasser recht schnell abfließt bei etwas zurückgehendem Pegel. Es war zum verzweifeln . Ein Bilderbuchmorgen und wir mussten warten bis vielleicht mal irgendein Schiff etwas Wasser bringt Die Stunden vergingen und so langsam machte ich mir Sorgen. Zwischenzeitlich auch mal n bisschen telefoniert. Aber Rat wusste auch niemand. Sebastian schickte schon mal vorsorglich die Nummer der WSP per SMS. Ich war schon kurz davor dort mal anzurufen als wir es dann tatsächlich mit Hilfe von netten Holländern und n paar Wellen schafften das Boot ins Wasser zu bekommen. Mittlerweile war es allerdings 12 Uhr !!! Normalerweise sollte jetzt schon wieder die Heimreise losgehen da ich am späten Nachmittag nochmal ins Büro musste. Das hatte ich aber telefonisch aber schon einmal abgesagt weil ich ja auch keinen Plan hatte wie lange ich da noch festsitze. Also ging es nun weiter zwar sehr genervt die besten 7 Stunden der Angelzeit an Land verbracht zu haben aber auch überglücklich wieder Wasser unterm Kiel zu haben. Sebi fischte mit einem kleinen Gummifisch und ich sagte ihm noch das er doch lieber größer fischen sollte damit n schöner Hecht beißt da schlug es schon in seinen Gummifisch ein und ein ca. 85 er hing an der Leine Diesmal habe ich Fotos mit meiner Cam gemacht. Also wieder PB nach oben. Glaube man sieht auch wie er sich freut. Kurze Zeit später bekam er wieder einen Biss auf das 12 er Gummilein der wohl auch hechtig war. Ich begann an mir und den 20 er Latschen und Jerks zu zweifeln. Das wurde auch nicht besser als Sebi dann noch einen Zander fing. Sollte ich nicht auch mal einen kleinen Gummifisch dranhängen um mich wenigstens zu entschneidern an diesem ungewöhnlichen Trip. Aber nein dachte ich mir trotzig und schnappte mir meine Jerkrute und montierte einen Slider. Sebi saß vorne im Bug und machte eine Pause schaute mir beim angeln zu bzw. senkte gerade seinen Kopf um zu sehen wie denn genau so ein Jerkbait läuft ( Für ihn ist das gänzliches Neuland ) Glaube deswegen habe ich auch etwas konzentrierter angefangen zu fischen gerade in dem Bereich wo dann der Köder in Sicht kommt. Es ging alles schnell Es war glaube ich genau der Moment als ich damit gerechnet habe das der Slider in Sebis Sichtfeld kommt als mir meine Rute fast aus der Hand gerissen wird Wie ein D Zug ging es von links nach rechts und ich konnte wirklich nur durch einen Sprung nach vorne verhindern das alles recht schnell im Anker endet Es war mir von der ersten Millisekunde klar das da ein richtig schöner Hecht hängt Oh Mann Soviel Strapazen sollten die jetzt etwa doch noch belohnt werden. Als sie das erste mal auftauchte war klar das es n Meter war Jetzt nur noch in den Kescher. Ein zwei schöne Fluchten später war auch das geschafft Jetzt ganz schnell n paar Fotos da die Damen ja im Moment nicht die robustesten sind. Deswegen musste ich auch eins nehmen auf dem der Fänger sehr bescheiden schaut Naja Sie dankte es uns in dem sie nach ein paar Sekunden im Wasser halten mit schnellen Schwanzschlägen in die Tiefe abtauchte. Das war der Moment wo ich glaube ich wirklich nur noch laut aufgeschrien habe vor Freude Mann.. was für eine Genugtuung für den Horrormorgen. Ach ja… 110 cm sagte das Maßband. Jetzt konnte mich nichts mehr aus der Ruhe bringen und kurz danach sagte ich auch einem anderen Bootsangler telefonisch zu mich am nächsten morgen mal ganz faul auf sein Boot zu setzen Ich konnte dann im Laufe des Tages noch 2 Hechte auf grünen Renosky erbeuten. Der zweite war auch gar nicht mal schlecht.. so um die 85.. bei beiden aber im Wasser den Haken entfernt. Zu Hause angekommen bin ich dann Freitags abends gegen halb 11 in Köln.. Musste dann noch mit nichtangelnden Freunden kurz um die Häuser ziehen sodass ich um 2 erst eingeschlafen bin Um 4 Uhr wurde ich dann geweckt Aber nun das ist eine andere lustige Geschichte die leider aufgrund eines kleinen Unfalls recht unglücklich endete Komme nämlich gerade aus der Klinik wieder die mir mitteilten das ich irgendwelche Bänder in meiner Flosse gerissen habe. ( Zum Glück nur die Kurbelhand ) Jetzt bin ich erstmal ein bisschen ruhig gestellt was angeln angeht aber irgendwie fühle ich schon wie es immer besser wird mit der Hand Wünsche allen die Fische für die Nachwelt lebendig erhalten viel Petri . Den anderen wünsche ich viele Hänger und schlaue Fische ? Sven Jürgens PS: Alle Fische wurden in Holland gefangen und wurden wieder released.