Die Angler vom Fischereiverein Wildeshausen waren in diesem Winter wieder sehr erfolgreich als Bruthelfer im Einsatz. Fast 60.000 Lachse und Forellen sind in den vergangenen Wochen im vereinseigenen Bruthaus aus ihren Eiern geschlüpft. Die letzten Fischchen wurden jetzt von den Petrijüngern ausgesetzt.
„Wir sind sehr zufrieden. Alles lief reibungslos“, sagt Alfred Finke, Vorsitzender des niedersächsischen Vereins. Erst Anfang 2008 hatte die in Eigenregie gebaute Anlage im Fischerheim ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden. Auch diesmal schlüpften in den Brutbecken mehr als 80 Prozent der Fische aus ihren Eiern – 12.000 Lachse, 40.000 Meer- und 6500 Bachforellen. In der freien Natur stehen die Chancen bei maximal 50 Prozent. Hätte der Verein diese Menge als Besatz beim Händler eingekauft, wären fast 3000 Euro fällig gewesen. „Insofern macht sich die Anlage als Investition in die Zukunft längst bezahlt“, freut sich der Vereinschef. Täglich nahmen die Gewässerwarte Ralf Siemer, Tobias Siemer und Marco Kuhn Wasserproben, sortierten unbefruchtete Eier aus und führten Protokoll über Wassertemperatur und Anzahl der geschlüpften Fische. Die ersten befreiten sich am 28. Januar zweieinhalb Monate nach der künstlichen Befruchtung aus ihren orangen Eiern. Vier Wochen ernährten sich die „Winzlinge“ in den Becken von ihrem Dottersack, bevor es dann ab in den Bach ging. Hier jagen sie zunächst Bachflohkrebse und Insekten, später dann auch kleinere Fische.
Die Elterntiere waren bei Elektrofischen in der Visbeker Aue, dem Altona Mühlbach und der Flachsbäke gefangen, schonend abgestreift“, markiert und wieder freigelassen worden. Insgesamt gingen diesmal elf große Lachse und 65 Meerforellen Fische von bis zu einem Meter Länge ins Netz. Ein enormer Fischaufstieg, auch weil immer mehr Gewässer durchgängig sind. „Die Fischtreppe in Oldenburg hat sich längst bewährt“, sagt Gewässerwart Ralf Siemer. Vermutlich waren noch viel mehr Salmoniden in der Hunte und den Bächen auf Partnersuche“: Wir gehen von der vierfachen Menge aus. Schließlich haben wir nur etwa 15 Mal zwischen Mitte November und Silvester gefischt und längst nicht alle laichbereiten Lachse und Meerforellen zu Gesicht bekommen“. Und: Es waren diesmal die ersten Lachse überhaupt, die künstlich in Wildeshausen erbrütet wurden. Im vergangenen Jahr konnten die Petrijünger nämlich kein Elternpärchen fangen. Wie gut sich die Brütlinge unter optimalen natürlichen Bedingungen entwickeln, zeigte ein Kontrollfischen im Denghauser Mühlbach an der Vereinsgrenze bei Colnrade sowie im Lohmühlenbach. Hier fingen die engagierten Helfer Dutzende Meerforellen, die im vergangenen Frühjahr dort versuchsweise ausgesetzt wurden. Die Fische waren alle bestens genährt und durchschnittlich fast 20 Zentimeter lang. In den nächsten Wochen dürften sie soweit der Weg durch die Hunte frei ist ins Meer abwandern. Einer von 1000 schafft es dann laut Statistik bis ins Nordmeer vor Grönland, um dann vielleicht fett gefressen und zur Fortpflanzung bereit in ein oder zwei Jahren in die Hunte zurückzukehren. Weitere Informationen zum erfolgreichen Aufzuchtprogramm finden Sie auf der Homepage des Fischereivereins Wildeshausen.