Bedenklich ist es, was
wieder einmal in den USA geschieht. Denn dort steht die Food and Drug Administration (FDA), die vergleichbar mit dem deutschen
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist, kurz
davor, einen gentechnisch veränderten Atlantischen Lachs für den Markt
freizugeben.
Lachse wachsen hauptsächlich nur in den warmen Monaten. Die gentechnisch veränderten Lachse wachsen aber wesentlich schneller als ihre wilden Verwandten. In ihrem Erbgut befindet sich zum einen das Frostschutzmittel-Gen eines Fischers aus der Familie der Aalmutterartigen (Zoarces americanus). Zusätzlich habe die Atlantischen Lachse noch das Gen für ein Wachstumshormon vom Chinook- bzw. Königslachs erhalten. Dieser Genmix führt zu gesteigerten Wachstumsraten und die Fische sind bereits nach 18 Monaten, anstatt erst nach 36, reif für den Verkauf. Das amerikanische Unternehmen AquaBounty (Wasserkopfgeldjäger) sieht in ihrem Projekt die Lösung für die steigende Überfischung. Grund zur Freude? Die Kritiker des Projekts sehen das ganz anders und sprechen nur noch von dem Frankenfisch. Die Auswirkungen der gv-Lachse auf die Wildbestände sind nicht abzusehen. Obwohl AquaBounty verschiedene Konzepte vorgelegt hat, die ein Freisetzen der gv-Fische verhindern soll, bleibt die Sorge unter den Gegnern sehr groß. Diese wird erst recht nicht gemindert, wenn man sieht, wie die FDA arbeitet, denn in den Entscheidungsgremien fehlen die notwendigen Sachverständigen. Ich kenne buchstäblich hunderte von Fischereibiologen und ich weiß von keinem einzigen, der für die FDA arbeitet, sagt Trout Unlimited-Wissenschaftler Jack Williams. Das Problem bei der Zulassung liegt darin, dass die FDA lediglich nur danach schaut, ob die gv-Lachse für den Verzehr durch den Menschen geeignet sind ökologische Fragen stehen außen vor. Zudem könnte eine Zulassung auch ein vollkommen falsches Signal setzen: Wozu sich politisch um die Überfischung kümmern, wenn wir doch die Gentechnik haben? Nur weil es technisch möglich ist, sollte es nicht bedeuten, dass man es auch zwingend umsetzen muss. Besonders dann, wenn nicht klar ist, welches mögliche Monster dabei erschaffen wurde.