Der
Landessportfischerverband (LSFV) Schleswig-Holstein engagiert sich jetzt auch
in der Wiedereinbürgerung von Lachsen im Land zwischen den Meeren. Fachreferent
Hartwig Hahn (Aukrug) hat in diesem Jahr 31.000 junge Lachse gezogen. 12.000 so
genannte Sömmerlinge wurden jetzt in der Schwale, der Stör, der Bramau und der
Bünzau eingesetzt.
46 Lachse darunter sechs bis zu neun Kilogramm schwere Weibchen hatten Hartwig Hahn und seine Helfer im Herbst in der Stör und ihren Nebenflüssen gefangen. Sie entnahmen ihnen Eier und Samen und erbrüteten im LSFV-Bruthaus in Aukrug-Homfeld die Lachse mit einer Größe zwischen sieben und acht Zentimeter. Im LSFV-Bruthaus sind die Brütlinge im Februar geschlüpft und bis zur Aufzehrung des Dottersacks Mitte April gepflegt worden. Danach wurden die fressfähigen Brütlinge in der privaten Anlage von Hartwig Hahn zu Sömmerlingen herangefüttert. Lachse erheben für ihre Fortpflanzung hohe Ansprüche an die Qualität des Wassers. Und hier blickt die Schwale durch die Aktivitäten in der einstigen Färberstadt Neumünster auf eine düstere Vergangenheit zurück. Lachse kehren zur eigenen Fortpflanzung an ihre Geburtsstätten zurück. Mehr als 500 Jahre war die obere Schwale durch Wehre für den Fischaufstieg unpassierbar. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie macht es möglich, dass im Stadtteichbereich am Schleusberg, neben dem neuen Textilmuseum, der Mäander-Fischpass gebaut wird. Die Fertigstellung ist schon Ende Oktober geplant. Dann haben große und kleine Fische wieder freie Fahrt, freut sich Hartwig Hahn.
Der Kreissportfischerverband Neumünster und Umgebung hat als Fischereipächter von Stör und Schwale im Stadtgebiet von Neumünster bereits in den Vorjahren Meerforellen- und Lachsbrut in der oberen Schwale ausgesetzt, erinnerte Hartwig Hahn. Damit könnten die Wandersalmoniden in den nächsten Jahren zu den neu angelegten Kiesstrecken im Oberlauf zur Eiablage wandern. Das Geld für den Initialbesatz von Lachsen in der Stör und ihren Zuflüssen stammt aus dem von den Anglern angelegten Fond Freunde der Meerforellen, weil das Land eine Finanzierung aus der Fischereiabgabe ablehnte, sagte Hartwig Hahn. Und LSFV-Geschäftsführer Dr. Dieter Bohn ergänzte: Mit dem Lachsbesatz will der LSFV die nachhaltige Nutzungsfähigkeit des Gewässersystems Stör erhalten. Damit solle der Lachs auch als Nahrung für die Menschen erhalten werden. Die jetzt ausgesetzten Lachse werden im nächsten Frühjahr oder 2010 über die Stör, Elbe und Nordsee zu den Fressgründen im Nordatlantik wandern und nach ein bis drei Jahren im Meer zum Ablaichen in ihren Heimatfluss zurückkehren. Auf dem Weg dahin, so Hahn, warten viele Gefahren auf die jungen Fische. Als Beispiele nannte er den riesigen Kühlwasserbedarf der Atomkraftwerke in Brokdorf und Brunsbüttel. Dort allein würden viele Fische sterben. Viele der kleinen Sömmerlinge dienten aber auch als willkommenes Futter für Eisvögel in der Winterzeit. Und wenn die geschlechtsreifen Lachse wieder in ihre Geburtsstätten aufsteigen, warten hungrige Seehunde vom Einlauf der Nordsee in die Elbe auf sie.