Für die Hardliner unter den Welsanglern zählt nichts unter dreistelligen Pfundgewichten. Für die realistische Welsfraktion haben auch die Zweistelligen ihren Wert. Einen Wert, den man immer häufiger auch in unseren Gewässern schöpfen kann.
Ich habe wirklich nichts gegen Pfundis, aber Realos sind mir lieber. Waller mit über 100 Pfund (Pfundis) sind nämlich in deutschen Landen so selten, dass man davon nur träumen kann. Fische mit 30, 40, 50 Pfund Gewicht (Realos) gibt es jedoch viele. Sogar in kleineren Flüssen. Ich finde, der Ansitz auf diese Fische macht sehr viel Spaß. Es lohnt sich, dafür ein wenig Aufwand zu betreiben, um zum Ziel zu kommen. Zunächst gilt es, das Herrschaftsgebiet eines guten Fisches auszumachen. Diese Stelle zu finden, ist aber das geringste Problem: Waller rauben laut und deutlich! Es ist ein anderes Detail, das viel mehr Schwierigkeiten macht: Das Platzieren des Köders direkt vor dem Welsloch. Mit dem Grundblei ginge dies vielleicht; besser aber ist es, wenn der Köder in der Strömung pendelt, seitlich ausbricht, schlingert und so lebendig wie möglich wirkt. Ich bevorzuge dabei eine kräftige Pose, die den Ködersch in der Strömung hält. Allerdings möchte ich vermeiden, dass nachts Panzen, Unrat oder Enten in die Schnur schwimmen. Die Lösung kann nur sein, dass die Hauptschnur steil vor der Pose aufsteigt und direkt am Platz gehalten wird. Wie geht das? Man kann mit einer überlangen Rute angeln und die Pose direkt unter der Spitze halten. Doch zwangsläug wird jetzt jede Bewegung, jedes Gespräch, jedes Umhergehen zum Problem. Man angelt ja am Ufer direkt vor den eigenen Füßen. Waller lieben dies nicht besonders.