Ich habe irgendwie einen Riecher, stets an solchen Seen Gast zu sein, wo irgendwann ein Fisch der Oberklasse gelandet wird.
Leider nicht immer von mir. Das nordungarische Dorf ADÁCS, das zur Zeit im Mittelpunkt der Gespräche in Sachen Rekordfisch steht, liegt etwa 10 Km von der ungarischen Kleinstadt GYÖNGYÖS entfernt, man erreicht es leicht von der Autobahn M3. Ich verbrachte im letzten Jahr im Sommer etliche schönen Stunden dort mit Fischen und zockte massenweise die lästigen und frechen Zwergwelse (bis zu 150 Stück am Tag), ohne von der im Wasser lauernden Gefahr Kenntnis gehabt zu haben. Meine Ausbeute lässt sich allerdings mit dem Riesenerfolg von Herrn RÓBERT TASI – der die Fischereirechte am 57 Hektar großen Privatsee ausübt – kaum vergleichen. 224 Pfund brachte der 227 cm lange Wels auf die Waage. Der Fisch hat zwei Angler an einer mittleren Spinnrute mit 30er geflochtener Schnur anderthalb Stunden lang schwer beschäftigt. Der Riese biss am 21.04.2004 gegen 11 Uhr vormittags, mitten in der Frühlingshitze von Ungarn, im etwa 17 Grad warmen Wasser auf einen mittelgroßen Blinker, der allerdings mit einem in Ungarn überaus erfolgreichen Lockstoff, mittels eines Schwammstückes präpariert war. Drill und die anschließende Landung waren ziemlich abenteuerlich – für mich auch etwas laienhaft, da die Jungs in der Eile das Boot kentern ließen – aber es hatte trotzdem geklappt. Der bis heute absolute ungarische Rekord könnte sich auch in Europa und wahrscheinlich in der ganzen Welt messen lassen. Ich kenne größere Fänge aus Italien, die waren aber nicht offiziell bestätigt. Und erzählen können wir Angler ja alle. Ich gönne den sympathischen Jungs am ADÁCS-SEE, dass sie mit ihrem Fang in die Geschichte eingehen. Der 57 Hektar große, bis zu 5 Meter tiefe Stausse sorg zur Zeit für Furore. Angeblich sind noch etliche Riesen im Wasser. Ich habe RÓBERT angedeutet, dass ich bei meinem nächsten Besuch am See, bestimmt nicht meine leichte Matchrute in Einsatz bringe…. Bericht von Karl Weckesser