Der Aal, Fisch des Jahres 2009, ist in Not. Sein Bestand in europäischen Gewässern geht dramatisch zurück. Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, werden am Dienstag, 26. Mai, 100.000 kleine Aale in die Elbe gesetzt. Ziel ist es, den Aalbestand zu stabilisieren und wieder aufzubauen.
100.000 Jungaale für die Elbe – diese Aktion ist die vierte ihrer Art, wird von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen koordiniert und mit Hilfe der EU, des Landes Niedersachsen und der Gemeinschaftsinitiative Elbfischerei durchgeführt. Ähnliche Aktionen dieses länderübergreifenden Projektes finden in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern statt. Zwischen fünf und zehn Gramm bringen die Jungaale auf die Waage, die an 100 Stationen entlang der Elbe und ihrer Nebengewässer von Mitgliedern der Gemeinschaftsinitiative Elbfischerei in den Fluss gesetzt werden.Zuvor haben die Fische einen langen Weg im Wasser und auf dem Land zurückgelegt. Mitten im Atlantik vor Nordamerika in der Sargassosee nahm die Reise der Aale ihren Anfang. Hier schlüpften sie aus Eiern und drifteten als Weidenblattlarven bis zu drei Jahre mit dem Golfstrom ostwärts. Erst nach mehr als 5.000 Kilometern erreichten sie die europäischen Küsten. Als Glasaale gingen sie den Fischern in die Netze, die sie in Aalfarmen brachten. Hier wurden sie drei bis sechs Monate gehegt und gepflegt, um kräftig genug zu sein für ihre vorläufige neue Heimat, die Elbe. Nach acht bis zehn Jahren, wenn die Fische zu großen Blankaalen herangewachsen sind, werden sie in die Sargassosee zurückkehren, um hier zu laichen und den Fortbestand der Art zu sichern. Die Elbe bietet dem Aal ideale Lebensbedingungen mit ihren vielen Neben- und Auengewässern sowie den guten Röhricht- und Wurzelstrukturen. Sie ist deshalb hervorragend geeignet für die Besatzaktion. Ein weiterer Pluspunkt sind die wenigen Hindernisse, die sich den Fischen bei ihrer weiteren Wanderung in den Weg stellen. Für den europaweiten Rückgang der Aale sind verschiedene Ursachen verantwortlich, zum Beispiel die Klimaveränderung (Verschiebungen atlantischer Strömungen), der Export nach Asien (Entnahme von Glasaalen aus dem natürlichen Kreislauf), natürliche Feinde (Dezimierung durch Kormorane) und Krankheiten (eingeschleppte Parasiten). Auf der internationalen Artenschutzkonferenz 2007 wurde der europäische Aal in die Liste der besonders schützenswerten wildlebenden Tier- und Pflanzenarten aufgenommen.