Der Köderfisch war immerhin 18 Zentimeter lang und lag auf Grund – wer rechnet da schon mit einem Rapfen, den man doch in der Regel oberflächennah sucht. Mathias und sein Angelkamerad Lutz Möller hatten es sich am 27. Juli unter dem Schirm bequem gemacht, an der Drehbrücke im Zulauf zum Linner Hafen/Wendebecken (Rhein in Krefeld), es war schon fast früher Morgen – kurz nach drei Uhr – als es bimmelte. Nein, natürlich nicht der Wecker, sondern eines der beiden Glöckchen, die als Bissanzeiger eingesetzt waren. Zuerst glaubte Mathias, der heißersehnte Wels hätte endlich zugeschnappt – so vehement zog der Fisch Schnur von der Rolle.
Dann eine kurze Pause. Mathias blieb fast das Herz stehen: Nein, nur das nicht – hatte der vermeintliche Wels den Köder etwa wieder ausgespuckt?! Aber dann flog wieder die Schnur von der Spule. Zeit für den Anhieb! Der Drilling saß, es entwickelte sich ein Drill wie aus dem Bilderbuch. Schnell war klar, dass das auf keinen Fall ein Zander sein konnte! Zander und Drill – diese beiden Wörter passen nun mal nicht in einen Satz. Das hier war ein echter Kämpfer, ein Torpedo. Kein Wunder, denn was Lutz schließlich kescherte, war Mathias‘ bis jetzt größter Rapfen. Er hat ihn nicht gewogen und gemessen, sondern nach dem „Foto-Shooting“ gleich wieder zurückgesetzt. Aber 70 Zentimeter sollte er doch locker haben – meinen Sie nicht auch?Diesmal war Mister Unverhofft ein kapitaler Rapfen, der da völlig unerwartet auf das Rotauge biss, mit dem Mathias Schrader aus Krefeld eigentlich einen dicken Zander oder endlich mal einen Wels erwischen wollte.