Vor fünf Jahren fingen Angler in den Niederlanden einen Zander an der Nordseeseite des Haringvliets, wo der Rhein in die Nordsee mündet, und markierten ihn mit einem Sender. Vor kurzem tauchte derselbe Zander in Mannheim auf – ganze 550 Kilometer den Rhein hinauf. Dort endete er in den Netzen eines Berufsfischers. Zander gelten nicht als Wanderfische. Für eine Fischart, die man für gewöhnlich für äußerst standorttreu hält, ist eine so weite Wanderung daher ungewöhnlich.
Zander wurde am Nationalen Angeltag mit Sender markiert
Der Zander ging am 26. Februar 2017 während des Nationalen Angeltags an den Haken. An diesem Tag markierten Angler insgesamt 70 Zander mit Sendern, um ihre Bewegungen verfolgen zu können. Die Sender sollten Aufschluss darüber geben, ob Süßwasserfische, die bei hohen Wasserständen ins Meer geschwemmt werden, dort überleben würden. Um diese Frage zu beantworten, setzte man dem Zander chirurgisch ein Sender mit der Nummer 11328 ein. Anschließend setzte man den Fisch auf der Seeseite des Haringvliets aus. Tatsächlich, so zeigte sich bei späteren Untersuchungen, kehrten einige der Zander auch in den süßen Bereich des Haringvliets zurück.
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Berufsfischer fand den Sender im Filet
Der Berufsfischer stieß beim Filetieren des Zanders auf den Sender und schickte diesen an Niels Brevé von Sportvisserij Nederland (zusammen mit Rijswaterstaat, VisAdvies und der Wageningen University & Research). Anhand des Senders konnte man nachvollziehen, dass der Fisch vom Vordelta ins Haringvliet geschwommen und dann bis nach Mannheim gelangt war. Auf seiner Wanderung war der Zander von 43 Zentimeter auch 64,5 Zentimeter abgewachsen. Sein Gewicht stieg in diesen fünf Jahren von 728 Gramm auf über drei Kilogramm an.
Zander auf Wanderschaft kann eine Ausnahme sein
„Natürlich kann die Geschichte von Zander 11328 eine Ausnahme sein“, kommentierte Brevé den ungewöhnlichen Fang. „Aber sie gibt neue Einblicke, um mehr über diese und andere (Wander-)Fische des Rheins zu erfahren.“ So bestehe die Zanderpopulation des Rheins möglicherweise nicht aus vielen Unterbeständen, sondern aus einem einzigen genetischen Bestand, einer „Familie“. Wenn dem so sei, sei es an der Zeit, dass sich die Rhein-Mitgliedsstaaten intensiv mit internationalen Abkommen zur Fischereipolitik und Bewirtschaftung des Rheins auseinandersetzen.
Quelle: Sportvisserij Nederland