Die Straßen sind voll von Fahradkolonnen, die mit bunten Fähnchen und lauter Musik durch die Gegend ziehen, um den Männertag zu feiern. Ich verbringe in der Regel diesen Tag lieber bei einem schönen Ansitz am Wasser – vor allem wenn das Wetter sich von seiner besten Seite ziegt, so wie gestern: Sonnenschein, blauer Himmel und ein laues Lüftchen das für eine angenehme Kühlung sorgt und man gar nicht mitbekommt, dass ein Sonnebrand im Anmarsch ist. Dieser hat sich erst am Abend bemerkbar gemacht aber was soll’s, lieber so ein Wetter als Kälte und grauer Himmel.
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Ich sah diesen Feiertag als weitere Chance, um mein Jahresziel zu schaffen und endlich mal wieder eine Schleie in einem neuen Gewässer zu fangen. Nach zwei erfolglosen Versuchen, duzenden Praxisartikeln und Gespräche mit Experten musste es doch endlich mal wieder klappen. Also packte ich meine Sachen, fuhr an den See der schön trüb und flach ist und am Ufer eine steile Kante hat, und packte dort meine Matchrute aus. Nach genauem Ausloten legte ich meine Posemontage direkt an der Kante auf Grund ab. Anschließend habe ich reichlich Angefüttert und das Warten begann.
Wird es wohl diesmal klappen? Immer wieder kreiste diese Frage durch meinen Kopf, während die Sonne mit voller Kraft auf mich und das Gewässer schien. Ein, zwei, drei, vier Stunden vergingen und plötzlich tauchte die Pose mit einem Schlag ab. Beim Anschlag war kein Widerstand zu spüren und ich dachte es war ein Fehlbiss. Doch als ich die Schnur ein paar Meter einkurbelte, ging im selben Moment die Bremse los. Da hängt was dran und fühlt sich anders an, als die Brassen die sich zuvor am Köder vergriffen haben! Die Matchrute bog sich nun im Halbkreis und immer wieder begann die Rolle zu singen. Dann tauchte aus dem trüben Wasser eine braune Silouhette auf. Ist das ein Karpfen? Nein, ist es nicht! Denn nur einen Augenblick später kam der Fisch hoch an die Oberfläche und ich traute meinen Augen nicht. Eine schöne Schleie! Behutsam führte ich den Fisch über den Kescher und dann war die Sache gegessen. Es hat geklappt! Eine dicke Tinca tinca lag vor mir. Der Zielfisch, den ich im dritten Versuch endlich fangen konnte, löste in mir wahrliche Glücksgefühle aus, und das obwohl ein paar Meter weiter die Bierflaschen in den vorbeiziehenden Bollerwagen lautstark klapperten.
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