Frauenpower am Vatertag
Besser kann man den Vatertag doch gar nicht verbringen: Michaela und Tom scherten sich nicht um die Tradition, die Männern gebietet, sich ordentlich zu besaufen, während die Frauen zu Hause schon mal Alkaselza und Scheuerlappen bereithalten - sie fuhren gemeinsam zum Hechtangeln auf den Vereinssee. Und Petrus belohnte die vernünftige Entscheidung großzügig: Michaela fing ihren ersten Meterhecht!
Hier ihr ungekürzter Fangbericht:
In meinen Vereinsgewässern in Bremen dauert die Raubfischschonzeit bis zum 31. Mai an. Da kam mir die Einladung von Tom, zum Raubfisch- und Meeresangeln nach Kiel zu kommen, wie gerufen. Nachdem ich am Dienstag bereits erfolgreich beim Watfischen in der Ostsee meine ersten Hornhechte (9) verhaften konnte, sollten am Vatertag die Hechte aus Toms Vereinssee genauer unter die Lupe genommen werden. Als wir am See und am Boot eintrafen, kamen uns einige Vereinskameraden entgegen, die vom Vatertagsangeln wieder im Hafen angekommen waren und berichteten, dass zwar viele aber kleine Hechtgrößen bis dato gefangen wurden.
Die Hechte lauerten nach wie vor zu dieser Jahreszeit im flachen Uferbereich und waren laut Angaben der sichtlich angeheiterten aber enttäuschten Angler alles andere als beißfreudig. So wurde unter anderem berichtet, dass das sonst so fängige Schleppfischen mit dem Wobbler sowie das Spinnfischen mit diversen Ködern nur magere Ergebnisse einbrachte.
Trotz dieser mehr als durchwachsenen Prognose, die uns mit auf den Weg gegeben wurde, ruderte Tom uns bei starkem West- und Gegenwind in Richtung eines seiner Hotspots. Während der 30-minütigen Hinfahrt, die aufgrund des starken Windes alles andere als gemütlich ausfiel, stellten wir zusätzlich noch fest, dass die Batterien des Echolotes leider den Geist aufgaben. Tom hingegen meinte nur, dass es auch ohne elektronische Hilfsmittel funktionieren würde und steuerte zielstrebig eine Bucht an.
Dort angekommen wurden gleich beide Anker zu Wasser gelassen, um nicht von dem stärkeren Wellengang weggetrieben zu werden und um festen Halt zum Spinnfischen zu haben.
Voller Zuversicht, den ersten Hecht des Jahres zu fangen, montierten wir unsere Geräte. Meine Wahl fiel auf die Premium Power X von Spro, die aufgrund ihrer geringen Länge von 2.70 m und einem Wurfgewicht von 40-80 Gramm zum schweren Hechtspinnfischen vom kleineren Ruderboot aus genau die richtigen Eigenschaften aufweist. Als Rolle montierte ich die Mitchell Avocet SW 4000 bespult mit 0,17mm Fireline.
Zuerst reichte Tom mir eines seiner selbstgefertigten Stahlvorfächer, dann ging die Qual der Wahl los. Welcher der zahlreichen und unterschiedlichsten Köder würde heute Meister Esox zum Anbiss verführen können?
Da half nur ausprobieren und so begann ich mit einem Spinner im Firetiger Design. Nach einigen Würfen das nächste Hindernis. Der Spinner hing rettungslos im Schilfgürtel fest. Erneut ein Stahlvorfach befestigt, wählte ich diesmal einen schweren Spinner in Rot-Silber. Nach vielen weiteren Würfen entschloss ich mich umzurüsten und dem Naturköder, ein totes Rotauge am System, eine Chance zu geben. Doch auch dieser unter gewissen Umständen äußerst fängige Köder brachte nicht den ersehnten Biss.
Tom scherzte bereits darüber, das ich so viele verschiedene Köder aus meiner Box zum Einsatz brachte. Doch da er selber vom Faulenzen mit dem Gummifisch, über das Blinkern und Spinnern bis hin zum Wobbler alles ausprobiert hatte, ließ ich mich nicht beirren und fischte nun gezielt mit einem Gummifisch weiter die Schilfkanten ab.
Nicht allzulange dauerte es, und ich verlor das Vertrauen in meinen Köder sowie in den vermeintlichen Hotspot. Auch Tom schlug bereits vor, weiter in die Bucht, in der wir vor Anker lagen, hineinzufahren. Nur noch einige Würfe sollten es sein.
Just in diesem Augenblick verspürte ich einen deutlichen Widerstand in der Rute. War es erneut ein Hänger - oder doch der lang ersehnte Biss? Ich setzte den Anhieb, der sofort durch ein lautes Kreischen der Bremse erwidert wurde. Das konnte kein Hänger sein, denn der Fisch am anderen Ende setzte sich nun in Bewegung und zog ein paar Meter Schnur von der Rolle. Gespannt erwartete ich die erste Flucht, doch mein Drillgegner setzte sich kurzerhand am Boden fest. Vorsichtig ließ ich Druck in der Rute aufkommen, und nun begann das Spiel. Der Hecht ließ sich nun langsam vom Grund an die Oberfläche heranpumpen. Als Tom die äußerst bedenklich gebogene Rute sah und daraufhin der nun gut zu erkennende großkalibrige Hecht die Wasseroberfläche durchbrach und uns böse musterte, begann der Drill meines Lebens. "Das ist dein erster Meter", sagte Tom während er seinen riesigen Bootskescher klar machte. Diese Worte sorgten für einen ausgesprochenen Adrenalinschub der mir weiche Knie einbrachte.
Der Hecht schenkte uns einen letzten Blick und verschwand unter lautem Surren meiner Rollenbremse wieder in den Tiefen des Sees. Es folgten viele lange und schnelle Fluchten, die ich jedoch recht gut parieren konnte. Nun folgte jedoch eine Flucht, auf die ich als bisher leidenschaftliche Uferanglerin nicht vorbereitet war. Auch ein Ruf von Tom konnte es nicht mehr verhindern und so zog der Hecht zielstrebig auf mich zu und unterschwamm das Boot in Richtung der beiden Ankerseile. Auch ein letzter Versuch, per Gegendruck mit der Rute den Hecht wieder zum Umkehren zu zwingen, brachte nichts. Es war zu spät, er hatte sich bereits in das hintere Ankerseil eingedreht.
Nun brach auch der bis dahin cool gebliebene Tom in leichte Panik aus, sprang auf, dirigierte mich in eine Ecke des Bootes, sodass ich weiterhin beständig Druck auf den Fisch ausüben konnte. Was nun folgte, ließ mich stark daran zweifeln, ob dieser Drill noch gut für mich ausgehen würde und ließ mich fast in Tränen ausbrechen. Tom zog den hinteren Anker langsam aber sicher nach oben um die geflochtene Schnur wieder frei zu bekommen. Dies gelang auch recht schnell (für mich waren es Stunden), und so ging der Drill glücklicherweise noch unentschieden weiter. Der Hecht kam erneut an die Oberfläche, um uns in Augenschein zu nehmen. Es gefiel ihm immer noch nicht, was er sah, und ich befürchtete, dass er nun aus dem Wasser springen würde. Beruhigenderweise setzte er nicht dazu an, sondern startete unter lautem Geplätscher eine nächste kräftige Flucht. Allerdings zielstrebig in das zweite Ankerseil.
In diesem Moment nahm Tom, der besser auf dem Boot positioniert war als ich, die Rute aus meinen Händen und konnte den Hecht glücklicherweise um das Seil herumführen. Wieder die Rute sicher in meinen zittrigen Händen, konnte ich nun beruhigt und sicher den kapitalen Räuber ausdrillen. Nach insgesamt 15 Minuten setzte Tom alles auf eine Karte und kescherte kurzentschlossen den Riesen. Dieser ließ sich zum Glück ohne weiteres in den Kescher führen und an das Boot heranziehen. Als Dank für seine missliche und aussichtslose Lage duschte er uns durch schnelle, harte Schwanzschläge mit kaltem Wasser ab.
Fassungslos und etwas durchnässt stand ich nun vor diesem Prachtexemplar, welches mit seiner Größe das gesamte Boot auszufüllen schien. Schnell war klar, dass es sich hier nur um eine Hechtdame handeln konnte, und Tom verkündete nach dem Abschlagen des Fisches sofort mit einem riesengroßem Grinsen im Gesicht: "Nicht nur der Meter ist gefallen, sondern du hast die 1,15 m Marke geknackt! Petri Heil!" Wie in Trance nahm ich die Umarmung entgegen und konnte mein Glück kaum fassen. Das sollte der bisher größte Fisch meines Lebens sein.
Die Waage wurde gezückt und blieb bei 8,7 Kg. stehen. Überlisten konnte ich den Großhecht mit einer Mischung aus Gummifisch und Wobbler in 12 cm mit Namen Casanova. Hier scheint der Name wirklich Programm zu sein.
Überglücklich ging es bald wieder zurück Richtung Hafen, es zogen dicke Wolken auf, und wir hatten für diesen Tag dem See mehr als genug entlockt. Wieder im Hafen angekommen, begann nun der schwerste Teil für mich, ich mußte diesen fast 18-pfündigen Großhecht nun für diverse Fotos hochhalten und in diversen Posen ablichten lassen. Aber das nimmt man ja in diesem Fall gerne auf sich
Schnell hatten die vatertagsverbliebenen Vereinsmitglieder Lunte vom Braten gerochen, und so musste ich für weitere Bilder herhalten. Nachdem die ungläubigen Gesichter durch mehrfaches Versichern von Tom, dass dieser Hecht wirklich ganz allein von mir gefangen wurde, überzeugt wurden, prasselten zahlreiche Glückwünsche und sogar das Angebot der Ehrenmitgliedschaft auf mich nieder
Tom hingegen wurde mehrfach gefragt, wann er denn den ersten Meterhecht vorweisen könne. Wird bei seinen Guiding-Fähigkeiten sicher nicht allzulange dauern, denke ich.
Anschließend filetierte Tom netterweise den Fisch für mich, sodass einem ungetrübtem Gaumenschmaus nun nichts mehr im Wege steht. Nach der Sichtung der gemachten Bilder kam nochmal die gesamte Freude über diesen super und nicht alltäglichen Fang in mir durch. Das Grinsen wird wohl die nächsten 2 Wochen nicht mehr aus meinem Gesicht zu zaubern sein. Hoffe, der Bericht hat euch gefallen, und ich wünsche in diesem Sinne jedem Raubfischangler eine schöne Saison mit ebensolchen Kalibern wie dem meinen.
Angelmaus20
Und hier nun die versprochenen Bilder von der Tour mit Deckert.
hier mal die beiden Damen zusammen auf einem Bild
netter größenvergleich, und alzu groß ist der Unterschied nicht wie man sehen kann.
das Grinsen ist heute noch in ihrem Gesicht festgebrannt, ich kanns bezeugen
und das hier wird Elas neues Avatar werden, ein sehr Geiles Bild wie ich finde *Stolzaufmichselberbinweilfotogemacht *
und hier mal der Riesenschädel, man beachte die kleinen und zarten Frauenfinger
reingefallen ist die Hechtdame auf den Casanova in 13 cm.
auch Guide Deckert durfte sich mal mit dem Superhecht knipsen lassen
und hiernochmal der Größenvergleich Teil 2
Gruß
Ela und Tom