Gute Nacht Geschichte

  • Ich war etwa 13 oder 14, als ich des öfteren mit einem Freund an einen Baggersee fischen ging. Der Baggersee war noch im Aufbau, er war zwar mit Wasser gefüllt, doch es wurde immer noch kräftig gebaggert. Trotzdem waren schon Fische beheimatet, wir fingen regelmäßig schöne Barsche und dicke Rotaugen, konnten auch manchmal Karpfen beobachten, aber nie fangen. Wie die Fische in den See gekommen sind, wissen wir nicht. Der See war etwa so groß wie 2 große Fußballfelder, das Ufer war sandig und unbewachsen, das Ufer fiel sehr steil ab.
    Mein Freund kannte zufällig den Besitzer des Sees, also durften wir dort angeln gehen und waren auch die ersten Angler überhaupt an dem See. Der Seebesitzer wusste nicht einmal, dass es Fische in diesem See gab...


    So weit so gut.


    Es war Ende Februar, als der Freund und Ich mal wieder mit dem Bodenblei und Wurm auf Barsch zu fischen, das Angeln mit Kunstködern war zu dieser Jahreszeit eher aussichtslos, das wussten wir.
    Also auf zum See, die Grundruten waren eingepackt, die frisch gefangenen Würmer waren hochmotiviert.
    Der Tag würde toll werden!


    Am See angekommen, waren wir erstmal enttäuscht, das Wetter wirkte vom Auto aus viel schöner, doch hier war es richtig fies: Ein Eiskalter Wind fegte über das Wasser und blies uns armen Anglern am ungschützten Ufer direkt ins Gesicht, ziemlich hohe Wellen platschten gegen das Ufer und verwandelten den Boden in kalten Matsch.
    Zu allem Überfluss fing es auch noch an zu regnen...


    Das konnte ja heiter werden.


    Mit klammen Fingern montierten wir unsere Ruten, als mir plötzlich auffiel, dass ich die Barschvorfächer an 18er Schnur zu Hause vergessen hatte! Stattdessen habe ich Vorfächer mit Riesenhaken an 28er (!) Schnur eingepackt! >:(
    Selber Vorfächer binden konnte ich noch nicht und der Kollege war auch sehr mau mit Vorfächern ausgerüstet. :roll:
    Missmutig steckte ich die Barschrute ins Futteral zurück, da eine 22er Hauptschnur drauf war, ich wollte bei einem Hänger dank der Megadicken Vorfächer nicht die ganze Montage verlieren, also nahm ich meine Ersatzrute mit 32er Hauptschnur, die ich normalerweise zum Karpfenfischen nehme...
    Naja, was solls. Ich montierte also ein 25 Gramm Birnenblei an die 32er Hauptschnur, daran ein 28er Vorfach und ein Riesenhaken. Ich brauchte ganze sieben mittelgroße Würmer um den Haken zu bedecken, mein Kollege lachte sich schon schlapp, sein Gerät war wesentlich feiner und er fing seine Barsche schon während ich mein Gerät noch montierte...


    Doch dann war es so weit, mein Gerät war montiert, ich war Kampfbereit. Die Fische konnten kommen! Keine Gefangenen! DENN ICH BIN KILLERMARCO!!! :badgrin: :evil: :badgrin: :evil: :!:


    Ich mache also einen Spitzengewaltwurf, das Blei fliegt 100 Meter, 200 Meter, 300 Meter, 400 Meter...
    Ok, es waren nur ca. 40 Meter. Mit so einer dicker Schnur, leichtem Blei, und monstermäßigem Gegenwind kommt man halt nicht so weit. Von meinen bescheidenen Wurfkünsten ganz zu schweigen... :oops:
    Aber egal, jetzt wird gefischt!!!


    Und ich fing tatsächlich! Es schienen größere Barschtrupps kreisförmig im See zu patroullieren, denn wir fingen beide gleichzeitig für 2-3 Minuten Fisch auf Fisch, dann war für etwa 45 Minuten Sendepause. Man konnte praktisch die Uhr danach stellen.
    Ich hatte allerdings sehr viele Fehlbisse, die Barsche waren nämlich alle um die 20-25 cm lang, ich vermute mein großzügiges Wurmbündel und der Riesenhaken waren etwas zu viel für sie.


    Dann wurde es auf einmal sehr bewölkt und der Wind frischte noch mehr auf. Der Wind war so stark, dass manchmal die Ruten aus dem Halter geweht wurden. Einen Thermoanzüge hatten wir damals noch nicht, ganz zu schweigen von Anglerstühlen... Kurz gesagt: Uns war Arschkalt, zu allem Überfluss fingen wir auch seit über 2 Stunden nichts mehr!
    Wir waren uns sicher: Wenn es an diesem See Pinguine geben würden, dann wären sie mit Sicherheit Richtung Süden geflogen, SO KALT WAR ES! :8+
    Naja, eine Stunde noch, dann würden wir abgeholt werden...


    Da uns so kalt war, verkrümelten wir uns hinter einem winzigen Busch, um wenigstens ein bisschen vor dem Wind zu schützen. Zu allem Überfluss fing es auch noch an zu Regnen...
    Zufällig blickte ich zu meiner Rute, die plötzlich Ruckartig Richtung Wasser gezogen wurde, glücklicherweise blieb sie mit der Rolle am Rutenhalter hängen, sonst wäre ich wohl eine Rute ärmer gewesen.


    Ich also hin zur Rute, was mit meinen steifgefrohrenen Füßen in den Gummistiefeln garnicht mal so leicht war, und der Drill begann!!! Die Rute bog sich bis zum geht nicht mehr, den Sinn einer Rollenbremse kannte ich damals noch nicht, die Rolle war also pottendicht, es hieß nur Pumpen wie bekloppt. Der schwere Wiederstand und die harten Kopfstöße am anderen Ende ließen mich vor lauter Erwartung fast verrückt werden. Gott sei dank habe ich mich mit der Schnurstärke vergriffen! Mit 22er Schnur hätte ich den Fisch nie landen können! Nach anstrengenden 3-Minuten-Drill tauchte ein riesiger Barschkopf etwa 10 Meter vor mir aus dem Wasser auf.Ich kurbelte den ermüdeten Dickbarsch ans Ufer und traute meinen Augen kaum: Ich wusste nicht, dass die so groß werden können!
    <---- Da wir noch keinen Kescher besaßen, landete ich den Fisch ungeschickt mit der Hand und machte auch noch mit den Kiemendornen bekanntschaft...
    Aber egal, das war MEIN FISCH!!! Schnell das Maßband angelegt und siehe da! Etwas über 46 cm und Kugelrund! Dann kam auch schon die Mami an um uns abzuholen, mir schien die Sonne ausm Arsch, so viel Spass hatte ich. :dance:


    Nach dem Fang erlitt der Fisch leider einen tragischen Unfall, er konnte daher nicht zurückgesetzt werden. Was passiert ist?
    Dummerweise hüpfte er mit seinem Kopf permanent gegen meinen Fischtöter und brachte sich danach mit einem Herzstich um. :-@


    Der Fisch wurde filetiert, ich kann mich nicht daran erinnern je wieder einen so leckeren Fsich gegessen zu haben. pppp

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