Diese Geschichte ereignete sich im Mai diesen Jahres.
Normalerweise stelle ich Karpfen nach, und bin eigentlich ganz zufrieden mit meinen bisherigen Fängen.
Mein Schwager, die gute Seele, findet am Karpfen Angeln nichts, aber auch gar nichts positives und beschäftigt sich nur mit der Raubfisch angelei.
Bei jeder sich Ihm bietenden Gelegenheit pisackt er mich, ich möge Ihm doch einmal begleiten, wenn er wieder den grossen Hechten nachstellen möchte. Na, irgendwann im Jänner hab ich dann, um meine Ruhe willen, eingewilligt, Ihn doch mal zubegleiten.
Im Mai wars dann soweit. Zeitig in der Früh gings los, noch den Schlaf in den Augen, irgendwie wiederwillig stieg ich ins Auto und folgte seinem Fahrzeug. Irgendwann, wir sind einige Zeit gefahren, stoppte er, und "wachelte" mit seiner Hand aus dem Fenster. Da war er. Der "Ultimative Hecht See". Sah aus, wie ein Tümpel, den die Zeit vergessen hat.
Na gut, ich stieg aus, holte meine Ausrüstung, und stiefelte Ihm hinterher. Alles was ich bis jetzt sah, war Schilf. Die ganze Zeit habe ich nur daran gedacht, was da für gigantische Karpfen drinnen sein müssen, und hätte fast übersehen, das ich bereits auf einem Steg stand. Hm, mein Platz also. Mein lieber Schwager zog es vor, den nächsten Steg zu belegen, der lag etwa 10 meter weiter.
In Gedanken noch bei den hier wohl vorkommenden Karpfen, warf ich Paniermehl ins Wasser um einige Köderfische zu stippen.
Mit den Worten: Brauchst Du nicht, hab ich eh dabei... überreichte mir mein lieber Verwandter einen Kübel mit etwa 20 Goldfischen.
Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen und sagte Ihm, das ich nicht vorhätte, hier ein Aquarium aufzubauen.
Er war leicht säuerlich über mein Gelächter und meinte nur, das die Hechte hier wie verrückt auf diesen Köder abfahren.
Nachdem ich dann meine Ruten fertig hergerichtet hatte, kam ein Goldfisch per Rückenköderung an den Haken, und als ich auswerfen wollte, war da ne Perücke von etwa Faustgrösse, die das verhinderte. Ich schiebe die heute meiner damaligen Missmutigkeit zu. Als ich gerade so schön beim lösen dieses Problems war, kam ich mit dem Fuss an dem Goldfisch an, der glitt ins Wasser und taumelte da herum. Vielleicht 10 sec. später, spürte ich, wie ein Gewicht an der Schnur, die ins Wasser führte, zog. Das Blei! , dachte ich und versuchte es zu ignorieren. Als der Zug stärker wurde, ich war mit dem Lösen der Perücke immer noch nicht fertig, hatte ich von dem Zug genug, um griff vehement ins Wasser, um die Schnur samt Blei und Köderfisch wieder heraus zuholen.
Alles was da noch da war, statt Blei und Köderfisch, war ein Hechtkopf! Ich bin so erschrocken, das ich mich nach hinten fallen lies und dabei ungewollt den Hecht aus dem Wasser katapultierte. Da lag er nun. Mein erster Hecht. Hm, da fehlt doch was? Shit, na sicher! Kein Kescher, kein Messer, gar nix war da! Alles noch fein säuberlich in meinem Koffer verstaut, und der stand etwa 2 meter weiter. Der Hecht schaute mich an, ich schaute ihn an, gleichzeitig kamen wir in Bewegung. Ich musste ihn irgendwie halten können, hatte aber meine Hände immer noch mit der Perücke voll, und der Hecht schlängelte sich richtung Wasser. Ich stieg mit dem Fuss leicht auf seinen Rücken, wollte ihn ja nicht verletzen, und versuchte gleichzeitig meine Hände frei zubekommen.
Plötzlich lag da ein Köderfisch vor mir, der Hecht hatte ihn ausgespuckt.
Und Plumps, war er wieder im Wasser.
Es hatte etwa eine viertel Stunde gedauert, bis ich mich davon erholt hatte. Mein Schwager hat sich vor Lachen fast bepinkelt, als ich Ihm davon erzählte. Er dachte, als er die Geschäftigkeit auf meinem Steg wahrnahm, das ich endlich munter wurde.
Na, wie konnte es anders sein, fing er an diesem Tag 8 Hechte, der grösste 102 Zentimeter und knappen 20 Pfund. Ich blieb Schneider an diesem Tag, aber seit dem lässt mich die Hechtangelei nicht mehr los.
Nur mehr selten wird die Karpfenrute ausgepackt...
mfg,