Hund oder Fisch?

  • Hi,


    ich habe mir einige Geschichten dieses Forums gemeinsam mit meiner Frau durchgelesen, und Sie war es auch, die mich überredete, folgende Geschichte, welche auf Familientreffen immer noch Lacher produziert, niederzuschreiben.


    Zum Beginn muss ich sagen, das ich selbst, wie sicher die meisten anderen Fischer und Jäger auch, Hundebesitzer bin. Mein "Draht" zu dieser Spezies ist also vorhanden.
    Bin auch kein ängstlicher Mensch oder so, aber damals hatte ich die Hosen gestrichen voll.


    Damals, das war vor etwa 2 Jahren. Ich wohne am Stadtrand, und als Hundebesitzer ist man zwangsläufig darum bemüht, auch mal ins "Grüne" zu marschieren. Dem war auch so, als wir, meine Gattin und ich, an einem kleinen Kanal, der gleich bei uns um die Ecke seine Windungen durch die Landschaft macht. Der Kanal wurde nur errichtet, um bei Hochwasser überschüssiges Wasser aus der Donau schnellstmöglich abzuleiten.
    Da! Eine Traumstelle! Da könnte man doch...
    Einige Tage später war ich Besitz einer gültigen Jahresangler Lizenz für diesen Kanal. Na, ich sofort dorthin. Zu meiner "Traumstelle"...
    Mann, war ich schnell beim Aufbau meines Rod Pots! Und der Rest erst! Ich denke, so schnell und so Leise hab ich mich noch nie am Wasser bewegt! Das Ufer war beidseitig stark bewachsen, nur der schmale Ufer streifen, der ans Wasser grenzt, war mit hohem Gras, so etwa einen Meter hoch, bewachsen.
    Vom Weg, der etwa 3 - 4 meter oberhalb meiner "Traumstelle" war, konnte man mich in meinem "erbsenspeibgrünen" (O.Ton meiner Gattin!) Tarngewand fast nicht sehen. Ein Fehler!!!
    Die Ruten wurden mit Wurm beködert, und Schwupps, unter einem ins Wasser hängenden Ast versenkt. Die Schnur gespannt, das Afferl eingehängt (der beste Bissanzeiger, der Kanal hat fast keine Strömung), und jetzt schön hinsetzen und warten.
    Warten, Ok, aber wenn ich gewusst hätte, was dann kam...ich wär Heim gegangen.
    Ich hatte meinen Blick starr aufs Wasser und im Vordergrund auf den Bissanzeiger...als....da raschelt doch was? Rechts von mir, etwa 3 meter entfernt...na, das wird ein Hase sein, oder so....ach du sch... !
    Da war nun. D ie schönsten, grimmigsten Augen die ich je in meinem Leben gesehen habe! Und der hat Zähne! Wär vielleicht nicht notwendig, das er knurrt!!!
    Neben mir befand sich ein süsser kleiner, ich schätze mal so an die 50 Kilo schwer, Rottweiler, der mir den Angeltag verschönerte.
    Wir gafften uns beide in die Augen, ich weiss das soll man nicht, aber ich konnte nicht anders. Die Nackenhaare aufgestellt, ein eher bestialisch anmutender Mundgeruch, und dieses süsse Knurren. Traumhaft, dachte ich mir. Jetzt würde nur noch fehlen, das...zuspät! In diesem Moment bewegte sich mein Afferl, und Schnur flog im nächsten Moment von der Rolle, das eine Freude war. Nur irgendwie mochte das kleine Hunderl nicht, das ich meinen Angelfreuden nachging...Jedesmal wenn ich mich bewegte, wurde das Knurren lauter! Shit! Fast keine Schnur mehr auf der Rolle! Alter, was ist das für ein Fisch? dachte ich mir. Wenn der nicht aufhört, geht die Rute baden! (Anm., wenn ich gewusst hätte, was auf mich zu kommt, hätte ich ne grössere Rolle mitgenommen, und nicht eine auf der nur etwa 50 meter Schnur war!)
    Sein Herrl!, schoss es mir durch den Kopf! Na, sicher! Aber, ich bekam keinen Ton heraus. War irgendwie stumm!
    Gott sei Dank, kam in diesem Moment eine alte Frau vorbei, die immer "Puppi" rief. Ich versuchte auf mich aufmerksam zu machen, Sie war schneller. Sie stand dann vor mir, und fragte mich, warum ich denn Ihren Hund von Ihr fernhalten würde. Die hat mich dann voll angestänkert, ich sei ein "Perverser", der Hunde entführen würde!
    Jetzt war die Kacke am Dampfen! Das "Hunderl" war plötzlich wirklich "streichfähig", und ich bekam wieder ordentlich Luft! Ich wollte gerade der "netten, alten" Dame was reingeigen, da hörte ich ein "Plumps", drehte mich um, und sah gerade noch den Griff meiner Rute im Wasser versinken. Ich war wieder stumm....
    Die alte Frau hatte den Hund bereits an der Leine, als Sie mir noch einige Worte der Beleidigenden art nachwarf. Ich war vielmehr damit bemüht, meine Rute wieder zu bekommen. Die fand ich dann auch etwa 100 meter weiter Stromabwärts, an einer Wurzel hatte sich das gute Stück verkantet. An der Schnur zog noch immer etwas... na, alles vergessen, die Rute im Anschlag, wurde begonnen harnzukurbeln, was da gezogen hatte... ich hätte wirklich zuhause bleiben sollen...Ich hatte grosse Mühe gegen die Strömung.... einen Ast heranzukurbeln!!! Anscheinend hatte ich die Strömung doch unterschätzt!
    Ast ist gut, war schon fast ein kleiner Baum! Da hörte ich schallendes Gelächter!
    Ich drehte mich um, und sah meiner Nachbarin in Ihre vor Lachen nassen Augen! Die hatte das "Landen" des Astes miterlebt und konnte Ihre Schadenfreude kaum verbergen!


    Natürlich, Frauen behalten sowas nicht für sich, und so kam es, das meine Gattin nach drei Tagen, ohne mein Zutun, alles erfuhr. Die alte Dame war Ihr wohlbekannt vom Gassi gehen mit unserem Hund. Nur ich kannte Sie nicht....
    Seitdem hab ich die Angelkarte für dieses Gewässer wieder abgegeben und werde halt deswegen auch heute noch von meiner Frau aufgezogen...


    Irgendwie kann ich darüber überhaupt nicht lachen!

  • Es sind halt manchmal die bleibenden Erinnerungen, die aus einer verkettung von komischen Ereignissen entstehen.
    Ich an deiner Stelle hätte wohl über mich selbst gelacht.
    Es ist eine super Story Indiana, sehr gut geschildert. 8)

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