Nach der I. Tour mit Uli Bayer Mitte April 2005 („Sternstundenangeln“) waren die Erwartungen (trotz vieler Warnungen) für die zweite Tour recht hoch, so dass die
TeilnehmerInnen ziemlich gespannt waren, was Västervik und seine Gewässer im Mai an Fängen ermöglichen würde. Die meisten der 13 Hechtbegeisterten kannten sich zu Beginn der
Reise nicht; klar war lediglich, dass Anfänger und Spezies (Bomber&Jörg) mitfahren würden. Die Männerdominanz wurde durch ein Pärchen (Chris 479&Simone) etwas aufgelockert. Als
Schweden-Novize und leicht fortgeschrittener Angler bewegten sich meine Erwartungen zwischen allgemeiner Neugier („Wie sieht`s da überhaupt aus?“) und angelspezifischen
Fragen („Klappt`s mit größeren Fischen?“), d.h. ich hatte überhaupt keinen blassen Schimmer von dem, was mich/uns dort erwartet und war trotz der kühlen Wetterlage angenehm vom Camp und der Umgebung überrascht…
Nach 13 Stunden Fahrt wehte dort zunächst bei Ankunft ein kühler Wind bei wenig Sonne am frühen Morgen, in die Boote wurden wir ab 17:00 Uhr eingewiesen, also war am ersten Tag
(Samstag) nichts mit Ausfahrt. Ich war Mitfahrer bei Dirk, der bereits länger auf Hecht angelt, und zudem durch vorangegangene Fahrten die Örtlichkeiten kannte. Tourleitung lag bei Jens (Poco), der mit Konze Boot&Haus belegte. Die „Dortmunder Fraktion“(Frank, Stephan&Matze) und Markus&Wolfgang komplettierten die Gruppe (nicht auf dem Foto: Chris+Simone wg. Nachtruhe):
So zog dann die Truppe am frühen Sonntagmorgen (gegen 05:00) erstmalig vom überdachten Bootssteg in die Old Bay, um sich u.a. am 1.Mai-Wettbewerb von Uli auf http://www.angeln.de zu
beteiligen. Trotz Karten, Ausrüstung und Ortskenntnissen stellte sich an diesem Tag die Erkenntnis ein, dass auch in Västervik die Fische hart erarbeitet werden müssen (viel Wasser bedeutet auch viel Suche). Zwar gab es gute Kontakte ein, es gingen aber auch ebenso schöne Fische verloren: Dirk ging ein 90+ nach einer Stunde Angeln bei der Landung flöten, Jens verlor einen 1+metrigen Fisch knapp vor der Landung durch Schnurbruch. Abends kreiste somit die (berechtigte) Vermutung, dass der
Wettbewerb vermutlich mit dem begehrten Wobbler-Set an einen Fänger eines deutschen Gewässers gehen würde.
Überhaupt wurden die Abende zum Austausch genutzt, der meistens zentral in Jens`und Konzes Hütte stattfand. Dort war schnell klar: „Es gibt Wichtigeres als Aufräumen!!!“
Mit unterschiedlichen Methoden machten sich die sehr unterschiedlichen Fahrer auf die Suche nach Hot Spots, wie hier z.B. der Bomber bei der Arbeit: Navigation mit Fernglas+GPS:
„Volle Pulle+Blick geradeaus!“,.
Navigation mit Intuition:
“Dahin, wo es lecker aussieht!“,
Dabei wurde auch tatsächlich erfolgreich in den Größen zwischen 60 und 90+cm gefangen:
In der Old Bay musste tiefer gefischt werden als in den Schären, konnte so z.B. in der Bay an der Schilfkante Hecht bei ca. 3-5m Wassertiefe an den Haken gebracht werden, waren in der felszerklüfteten Schärenregion Hechte bereits bei 70 cm (!) Tiefe angelbar. Erfolgreiche Köder waren vor allem der Zam (blau-silbrig+Papagei), Zalt, Jerkfish (in vielen Varianten), Salmo-Slider, Bomber- Jonted aus der Wobbler/Jerk-Ecke; Slotti-S (Maräne und Flusskönig); das „Hässliche Entlein“, Slotti und blaue Kopyto-Shads überzeugten in der Gummi-Abteilung; motiviert durch polnische Fischer glänzte vor allem der Profi-Blinker aus dem Metall-Sortiment. Die „Tüftler“ (Bomber+Jörg) hatten auch mit Streamern in den Schären Erfolg. Überraschungs-Wobbler in den Schären an mittlerer Shimano-Beastmaster: ein Vertreter der neuen DAM-Effzett-Serie-sehr überzeugend… Die Meter-Marke fiel dann endlich bei Matze (1.06m) und Jens (1.11m)!
Dass Angler hart im Nehmen sind, bewies Matze beeindruckend cool: nachdem ihm ein Drilling beim Abhaken durch den Finger gejagt war, blieb nach schmerzhaftem Abkneifen+Selbstlöse-Versuch nur der Weg in die Ambulanz nach Västervik…unmittelbar danach stieg Matze wieder ins Boot, köderte neu an und konnte nach der Anfahrt zum Spot einen strammen 90+ aus dem Wasser ziehen! Vor Ort ist übrigens noch Guiding möglich, Anders Forsberg und Daniel stellen ihre Leidenschaft und Kompetenz Camp-Nutzern gerne zur Verfügung. Chris 479+Simone lernten am Mittwoch dadurch die Schären und fangversprechende Stellen gründlicher kennen und verbesserten ihre Hecht-Quote
deutlich.
Volley inhaliert
Großen Appetit zeigten auch die kleinsten Räuber, ein bezeichnender Größenvergleich zwischen Fisch und vermeintlicher Beute belegt den großen Fraßdruck juveniler Hechte während des Wachstums...
Wie von Uli vorher angekündigt, konnte ich meine Technik in Schweden weiter trainieren, vor allem die Handlandung läuft nun wesentlich lockerer, wovon letztlich auch die Fische profitieren. Trotz nicht gerade günstiger Wetterbedingungen (häufig wechselnde Winde, Regen, Kälte…) hat mich diese Tour völlig überzeugt-im nächsten Jahr bin ich wieder dabei!
Ach ja, Pause machen zwischendurch sollte man auch, vor allem an solchen Stellen! Hervorragend zum Picknick und Schlafen, aber auch zum Fischen geeignet: Die Villa-Kunterbunt-Bucht!
Hier noch Danke an Jörg: der Tipp mit der Iso-Matte als Ruhe-Unterlage war sehr gut!
Frank Schlaak (perchhunter)