Sauerstoffgehalt. Messwert und Aussagekraft !

  • Ich würde gerne wissen, wie ein gemessener Sauerstoffgehalt im Gewässer zu beurteilen ist. Da der Gehalt immer an Temperatur gebunden ist (Sauerstoffbindevermögen in Abhängigkeit zur Wassertemperatur) mache ich einmal folgende Aussage.


    Temperatur : 13,5 Grad Celsius
    Sauerstoffgehalt: 8 mg/l
    Tiefe : 4m


    Ist das viel, wenig oder wie auch immer........
    Und noch etwas. Bei welchem Sauerstoffgehalt wird es für die Fauna denn kritisch ?


    Danke fürs Antworten !!

  • 8 mg/l in 4 m Tiefe ist eigentlich nicht schlecht, beachtet man aber die recht niedrige Temperatur, dann ist der Wert eher schlecht, weil bei 13°C das Sauerstoffbindungsvermögen wesentlich höher (etwa doppelt so hoch) ist.


    Es ist von der Tierart (Fischart) abhängig, ab welchem O2 Gehalt das Leben nicht mehr optimal abläuft.


    Karauschen kommen noch mit 4 mg/l gut aus, für Zander wäre dieses schon das untere Limit, ganz zu schweigen von Forellen, die nicht gern unter 7 mg/l O2 im Wasser leben.


    Es gibt Literatur, in der die optimalen und unteren Daten nachzulesen sind. Ein Gewässerwart sollte diesbezüglich über seine Gewässer Bescheid wissen.

  • Mit Literatur bin ich eigentlich ganz gut besetzt.
    Ich werde die nächsten Tage einen Referenzwert in der Nacht festlegen.
    Also eine Messung am Ende der Nacht an der gleichen Stelle.
    Mein Interesse gilt eigentlich der Aussage, ob der Sauerstoffwert beunruhigend ist, oder eher normal bei diesen Witterungsverhältnissen.
    Wir haben dieses Jahr eine sehr starke Krautentwicklung im Wasser.
    Das soll an diesem Gewässer (See, 8 Hektar groß) alle 5-6 Jahre vorkommen. Gibt es hier jemand, der mit diesen Werten Erfahrung gesammelt hat ? Vielleicht einen Gewässerwart, der für sein Gewässer regelmässig misst und auswertet ?


    @ Frank Pollmer:
    Vielen Dank für die schnellen Hinweise. Besonders im Bezug auf die Fischarten.
    Karausche war klar, die Werte für Zander und Forelle knnte ich so noch nicht.
    Sind vermerkt. :D :D

  • @ Zanderschreck:
    Meine Tabellen geben einen Wert um die 10 mg/l an.
    Also rein rechnerisch liegt die Sättigung bei ca. 79 %.
    Gut oder schlecht ??


    13 mg/l scheint mir recht viel zu sein.
    Liege ich falsch ??

  • Okay das sind die Werte aus unserem Bach ! Im See ist es bestimmt weniger. Aber auch da sollten es dann unter 8 nicht gehen. 10 mg/l ist doch völlig okay, gerade jetzt wo es lange nicht geregnet hat.

  • Zitat von Laserbeak

    @ Zanderschreck:
    Meine Tabellen geben einen Wert um die 10 mg/l an.
    Also rein rechnerisch liegt die Sättigung bei ca. 79 %.
    Gut oder schlecht ??


    13 mg/l scheint mir recht viel zu sein.
    Liege ich falsch ??


    Bei sehr hohen Messwerten oberhalb der Sättigung sollte man aber auch Obacht geben. Kann bei Algenblüten vorkommen. Wenn die abgestorbenen Algen wiederum abgebaut werden, kann es bekanntermaßen knapp werden mit dem Sauerstoff.

    "Loyalty to a petrified opinion never yet broke a chain or freed a human soul." Samuel Longhorne Clemens

  • Moinsen,


    Regen muss nicht immer gut sein. Nach einer längeren Wärmeperiode lässt der Regen z.B. das Phytoplankton zusammenbrechen, dieses fällt zu Boden und zehrt hier bei der Verrottung Sauerstoff. Am besten ist immer noch der Eintrag durch Wind anzusehen.


    Grundsätzlich möchte ich keine Aussage zu Deiner Messung treffen, da ich keine Zeitangabe ausmachen konnte. Nur soviel: bei uns an den Weihern/Teichen: 10 Uhr = 5,5 mg/l, 13.30 = 6,5 mg/l, 17.00 = 7,0 mg/l, 5.00 = 3,5 mg/l. Das Wasser wurde aus der oberen Schicht der Weiher entnommen. Gewässertiefe ca. 1,6 m.

  • @ snoek:


    Ich werde dieser Tage mehrere Messungen über den Tag verteilt machen müssen. Wenn etwas anständiges dabei herauskommt stelle ich die Ergebnisse hier vor, vielleicht kann man dann etwas mehr sagen.


    Bis dann und danke erst einmal !!

  • Zitat von snoek

    Regen muss nicht immer gut sein. Nach einer längeren Wärmeperiode lässt der Regen z.B. das Phytoplankton zusammenbrechen, dieses fällt zu Boden und zehrt hier bei der Verrottung Sauerstoff. Am besten ist immer noch der Eintrag durch Wind anzusehen.


    ...und der meist mit Regen zusammenhängende abfallende Luftdruck wirkt sich ebenfalls negativ auf das Sauerstoffbindungsvermögen aus.


    Aber zum Kern zurück, 8-10mg O2/l sind völlig o.k. für ein stehendes Gewässer und kein Grund zur Sorge.


    Sind 79% (etwas über 3/4 der möglichen Obergrenze) Sättigung schlecht? Nun es könnten 100% sein, wenn der Wind, die Assimilation der Pflanzen usw. optimal zusammenarbeiten, machen sie aber meist nicht.


    Also den momentanen Wert messen und entsprechend den vorhandenen Fischarten beurteilen ob in Ordnung oder bedenklich.


    @ snoek,
    die von Dir aufgezeigten Werte sind typisch für einen eutrophen, flachen Karpfenteich im Sommer. Nicht sehr optimal für Arten, die viel O2 benötigen. Solche Daten in einem natürlichen Gewässer sollten bedenklich stimmen, da hätten Zander & Co. zu knabbern.

  • @ Frank Pollmer:
    Der eigentliche Auslöser für meine Besorgnis waren / sind 5 Zander, die innerhalb kurzer Zeit (ca. 14 Tage) in der Flachwasserzone auftauchten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
    Kiemendeckel abgespreizt, Kiemen weiss und Maul weit geöffnet.
    Kann es sein, dass sie in der Dunkelheit in die Flachwasserbereiche zum Jagen kommen und dort ersticken ? Diese Bereiche sind sehr stark krautbestanden. Eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen, aber warum gerade dort und warum nur die Zander ?
    Wir wissen, dass zur Zeit in diesem Flachwasserbereich nachts nur Kleinfisch unterwegs ist. Keine Echolotortung in diesem Bereich, kein Räuber zu hören, nichts. Nur die Zander..
    Ob es am Sauerstoffgehalt lag ??

  • @ Laserbeak
    hört sich eher nach einer Krankheit an. Bei Sauerstoffmangel hätte es mehrere Arten erwischt.
    Es kann sein, dass die Fische nach der Laichzeit einfach an Erschöpfung gestorben sind, dass ist bei Barschartigen typisch.
    So lange kein zunehmender Verlauf der Sterberate zu verzeichnen ist, macht Euch keine Sorgen.
    Natürlicher Abgang gehört nun mal ins Tierreich.

  • Hallo!


    Wollte kein neues Thema anfangen deswegen rufe ich dieses alte wieder ins leben :dance:


    Ich wollte die nächsten tage mal bei uns am Fluss auf zander ansitzen! Habe nach Jahren eine vernünftige (augenscheinlich) stelle gefunden :clap: mache mit nur ein paar Gedanken wegen dem Sauerstoffgehalt im wasser!


    Habe im Internet eine Seite gefunden wo relativ viel darüber steht in tabellenform.


    Mal was zu dem fluss: es ist die weser im schnitt bei dem Wasserstand ca. 1.20cm "tief" ist. habe da jetzt eine stelle gefunden die ca. 2m wassertiefe hat! In der Tabelle steht das der Sauerstoffgehalt im Moment bei knapp unter 8 ist... meint ihr es lohnt sich da an der stelle ein versuch zu starten?


    Ist ein bisschen kompliziert beschrieben aber ich hoffe ihr könnt mir eine hilfreiche Antwort geben Infos oder tipps wären auch super!


    Mfg

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