• Hallo Angelkollegen!


    Ich habe eine Frage zum Thema Luftdruck beim angeln. Und zwar habe ich mal gehört das Fische bei hohen, niedrigen, steigenden oder sinkenden Luftdruck sich Fische anders in ihrer Beißfreudigkeit oder so verhalten. Was wisst Ihr darüber? Ist es sinnvoll sich so ein Luftdruckmesser als angler zu besorgen und wie verhalten sich die Fische bei welchen Luftdruck?


    MfG
    Mick

  • Kommt ganz auf den Fisch an. Karpfen z.B. ist es relatiev egal ob der Druck hoch oder tief ist. Hauptsache einige Tage konstant.
    Beim Zander dagegen ist ein steigender Luftdruck beissförderlich. Fallender Luftdruck vermiest dem Zander den Hunger.
    Genauso dürfte es Fische geben die genau anders herum reagieren.

  • Hi Mick,


    das Problem wurde schon vereinzelt in den Foren diskutiert. Der Fisch baut über seine Schwimmblase den nötigen Gegendruck zum Wasserdruck auf. Nehmen wir an, ein Fisch steht in einer bestimmten Wassertiefe in der ein entprechender Wasserdruck auf ihn wirkt. Ändert sich jetzt der Luftdruck, dann ändert sich auch der Druck auf den "Wasserkörper" und damit der Druck im Wasser -> z.B. Luftdruck steigt -> Druck auf den Wasserkörper steigt -> Druck auf den Fisch steigt -> Fisch muss (wenn er in der gleichen Tiefe wie vor der Druckveränderung bleiben will) einen entsprechenden Gegendruck über die Schwimmblase aufbauen (Druckerhöhung). Das geht nicht so schnell, also wandert er in flachere Wasserschichten, da mit abnehmender Tiefe auch der auf ihn wirkende Druck abnimmt. Entsprechend verläuft das im umgekehrten Fall --> Luftdruck fällt --> Druck auf den "Wasserkörper" und damit auf den Fisch fällt --> Fisch muss (will er in der gleichen Tiefe stehen bleiben) den Druck der Schwimmblase abbauen. Bei einigen Fischarten (z.B. Karpfen, Hecht) geht das zügig, aufgrund einer Verbindung von der Schwimmblase zum Darm. Einfach gesagt - der Fisch "lässt einen fahren" ;). Andere Arten (z.B. Barsch) haben die praktische Verbindung zwischen Darm und Schwimmblase nicht und müssen den Druckausgleich über das Blut in Griff bekommen (ich glaube "Osmose"). Das dauert natürlich länger und macht den Fisch in dieser Zeit nicht gerade beißfreudig. Ein guter Vergleich bei uns Menschen sind "Blähungen". Solange das was "raus muss" nicht "raus ist" bleibt der Appetit aus. So kann man sich das wohl auch bei den Fischen erklären. Ist der Luftdruck stabil - haben die Fische ihre "Wohlfühldruckverhältnisse" gefunden und sind entsprechend beißfreudig. Ein wichtiger Umstand ist noch das Gewässer. Seen oder Talsperren mit großer Tiefe erlauben dem Fisch ein Ausweichen in entsprechende Tiefenbereiche bei veränderten Druckverhältnissen, d.h. der Fisch steigt höher oder tiefer und gewinnt über eine Standortänderung relativ schnell sein Wohlbefinden wieder zurück. Der Angelerfolg an solchen Gewässern unterliegt nicht so stark dem Einfluss von Luftdruckveränderungen. In flachen Seen hat der Fisch diese Möglichkeit nicht und muss ausharren bis sich sein "innerer Druck" auf die äußeren Verhältnisse angepasst hat. In dieser Zeit ist er mit sich selbst voll beschäftigt und kaum an den Haken zu bekommen. Vielleicht kann Dir der Frank Pollmer (ein Forenmitglied) noch Näheres dazu schreiben. Der kennt sich da sehr gut aus.


    Gruß
    Joerg

  • WOW !!!


    Ein Post, der es in sich hat.


    Lob und Anerkennung, hier wird sauber und ordentlich erklärt.


    Übrigens:
    Osmose war richtig. Osmose ist Diffusion durch semipermeable (halbdurchlässige) Membranen. Und genau hier ist der Grund zu suchen, warum für uns Angler ein beständiger Luftdruck einfach besser ist, als ständig wechselnder.
    Klasse !!


    :D

  • Zitat von Olli89

    Es kommt meines Wissens nach nicht darauf an, ob der Luftdruck hoch oder tief ist, sondern vielmehr darauf, dass er stabil ist.


    und das spielt beim Welsangeln in stehenden Gewässern eine grosse Rolle.

  • ich bin da ein wenig skeptisch, was den luftdruck angeht, vorallem in bezug auf das wohlbefinden der fische wie oben gepostet.
    folgende rechnung:
    A) 1 bar = 100000 Pascal = 10 N/cm2 = druck von 1 kg pro quadratzentimeter = gewicht von 10 meter wassersäule
    B) luftdruck wird in hectopascal angegeben. ein tiefdruckgebiet hat in unseren breiten selten weniger als 960 hPa und ein hochdruckgebiet selten mehr als 1040 hPa. wir haben also im Extremfall eine Differenz von 80 hPa (8000Pa)


    100000 pascal = 10 m Wassersäule zu 8000 pascal = 0,8m Wassersäule


    das heißt ein extremer wetterumschwung (normalerweise sache von mehreren tagen) bringt also eine "tiefenänderung" vom druck her um 80 zentimeter. diesen tiefenwechsel macht jeder fisch ständig auf der suche nach nahrung usw. kann das soviel ausmachen? oder rechne ich falsch?

  • Mockti
    ... es ist Montag, da rechne ich nicht so viel :kopf:


    Also am Wochenende fand ich es extrem schwierig überhaupt etwas zufangen. Und dann habe ich über legt wem ich mal die Schuld dafür gebe :D


    -Da wäre erstmal das Wetter, wir hatten Mittwoch & Donnerstag schönes Wetter, Freitag hat`s aus allen Kübeln gegossen, Samstag bald mehr Regen als Wolken. Ergo es müßten unsere Seen voll mit Nahrung sein.


    -Dazu hätte ich den Luftdruck gerechnet, allerdings nur soweit, als dass Fische dies nur empfinden und irgendwie mit "schlechten Zeiten" in Verbindung bringen an der es an den üblichen Plätzen Nahrung gibt. Zum Beispiel an der Oberfläche, weniger Fliegen...
    Wie komme ich zu der Behauptung?
    Ich habe deutlich bei dem regnischeren Wetter deutlich weniger Insekten gesehen, als an den sonnigen Tagen.


    Insgesamt habe ich letztes Jahr um die gleiche Zeit bei durschnittlich besserem Wetter mehr und größere Fische fangen können als in den letzten Tagen. Damals sogar auf z.B. 10er Haken und 3 Maden um z.B Ukkies vom Beißen abzuhalten (und auch die konnten es kaum lassen)
    Gestern bin ich dann auf 18er bzw. 20 Haken umgestigen, und siehe da, auch Brassen, Rotaugen und kleine Barsche fanden das Angebot plötzlich interessant...


    Ich komme nun für mich zu dem Schluß, wenn der Luftdruck fällt, wird das Wetter ja meißtens schlechter (kann so sein, muß aber nicht). In der letzten Zeit war das ja nun etwas wechselhafter und damit auch abwechslungreicher. Also müßte es zum einem mehr als Genug Nahrung in de Gewässern geben. Im Frühjahr ist das noch anders, wenn da angefüttert wird, "spricht" sich das im Teich ja geradezu herum und ab geht die Post. Also, wenn viel Nahrung da ist braucht ein Fisch sich auch keine Mühe zu machen, weiter als unbedingt nötig zu schwimmen und sein Lunch einzunehmen. Zusätzlich haben wir Sommer (so rein theoretisch), das bedeutet, das der Tisch auch für die Raubfische mehr als nur reich gedeckt ist...


    Mal abgesehen von meinen Fehlern denke ich, ist das einer der Hauptgründe warum es an manchen Tagen also schwieriger ist zu fischen als an anderen.


    (aber ich benutze mal die Suche, um die anderen Berichte einmal zu studieren :-D)

  • Wirklich interessante Beiträge {ß*#


    @ Mockti


    Die Rechnung erscheint mir auf den ersten Blick plausibel und nachvollziehbar. Das würde die Druck/Gegendrucktheorie "über den Haufen" werfen. Eine umgerechnete Schwankung von ca. 1m kann nicht die Ursache sein.


    Ich habe nochmal ein wenig im Internet gesucht und noch eine andere Theorie gefunden. Mit fallendem Luftdruck sinkt der im Wasser gelöste Sauerstoff und es "verschlägt den Fischen den Atem". Der Luftdruck ist (neben der Temparatur) eine wichtige Größe, von der abhängt, wieviel Sauerstoff ins Wasser gelangt bzw. im Wasser gelöst wird. Steigender Luftdruck bedeutet somit zunehmender Sauerstoffanteil im Wasser, höheres Wohlbefinden der Fische und damit höhere Beißfreudigkeit. Diese Theorie widerspricht dann aber der "alten Regel" dass gleichbleibender Luftdruck am besten ist.


    Gruß
    Joerg

  • ich denke, das man den luftdruck eher als zusätzliches merkmal hinzuziehen kann, vorallem die änderungen. wie yog schon schreibt hat es z.b. einfluss auf natürliche nahrung. mal so zum vergleich: 1 hPa luftdruckabfall pro stunde ist ein deutlicher hinweis auf aufkommenden starkwind, bei 3 hPa muss man mit einem orkan rechnen! das entspricht als rund 3 zentimeter wassersäule pro stunde! (gestern mittag hab ich mal geguckt: nördlich einer linie hamburg/ruhrgebiet waren es 1016 hPa, südlich bis ins tiefste bayern 1015)
    das mit den insekten ist ein guter hinweis, aber gerade an seen ist der wind ein ganz entscheidender faktor, ich habe z.b. am ufer mit gegenwind gefangen wie blöd, die angler mit rückenwind auf der anderen seite hatten nichts.
    ich denke das die änderungen der wassertemperatur durch umwälzung und abkühlung der luft viel mehr einfluss hat, da fische ja wechselwarme tiere sind. der organismus stellt sich also jedesmal bei einer größeren schwankung von hochbetrieb (warm) auf energiesparen (kalt).
    ähnlich ist es wohl mit dem vielzitierten ostwind. in deutschland kommt mit dem ostwind die meiste zeit des jahres kalte luft aus russland zu uns- folge ist abkühlendes wasser, weniger insektenflug usw.
    für den sauerstoffanteil ist die bewegung und die temperatur des wassers ganz wichtig, kaltes wasser kann viel mehr sauerstoff aufnehmen als warmes.

  • sorry dass ich so alte themen wieder ausgrabe, will aber doch kein neues thema deswegen eröffnen. ich gege am mittwoch mit ein paar freunden angeln, der luftdruck an dem Tag soll bei 1012 hPa liegen, dies soll sich am Abend auf 1013 hPa erhöhen. Am Tag davor hat es so wie es aussieht um 1009 hpa. Meint ihr das ist ein wirklich sehr schlechtes Zeichen, oder gibt es noch Chancen auf einen Fang ;) ?? Man sagt zwar dass der luftdruck für gutes fangen 3 Tage stabil bleiben sollte, aber welche Schawankung erkennt man noch ans relativ stabil an? Soll es wirklich sagen wir mal 1013 +/- 1 hPa sein oder kann es auch mal ohne größere Probleme, wie in meinem fall um 5 hPa variiren?


    ich mein ich geh so oder so am mittwoch angeln, da das schon seit gut 3 Wochen fest steht, aber trotdem frage ich mal.

  • Ein Beitrag, war schon recht ausführlich. Was jedoch noch als Kleinigkeit zu ergänzen ist, ist, dass fallen einen deutlich größeren (negativen) Einfluss hat, da hier von innen durch die schwimmblase ein Druck auf den Magen ausgeübt wird, und das deutlich mehr den Appetit verdirbt. ;)

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