Wie klug sind Fische wirklich?

  • In Angelvereinen, auch in unserem, kursieren immer wieder die selben Gerüchte und Parolen à la "Die großen Karpfen, neeee, die kriegste nicht, die sind im Schongebiet!" oder "Jaja, da sind noch viele Raubfische drin, aber die stehen an der anderen Uferseite, wo man nicht angeln kann/darf!"... usw.


    So, was ist dran an diesen Behauptungen? Sind es schlichtweg nur Ausreden? Merken Fische im Laufe der Jahre vielleicht tatsächlich, in welchen Gewässerabschnitten sie ihr ruhiges Leben führen können?


    Mich würde mal eure Meinung interessieren... ;)

  • Ich halte das für eine Ausrede!


    Fische halten sich bevorzugt da auf wo für sie die besten Bedingungen herrschen; Nahrung, Deckung, Temperatur, Sauerstoff...
    Das bisschen Unruhe, das durch das Fischen entsteht geht ihnen ziemlich am Allerwertesten vorbei. Sonst wären ja unter Brücken, Bootsanlegern von Yachthäfen, oder gar mitten in gut besuchten Badeanstalten überhaupt keine Fische zu finden. Das sich die großen Karpfen gegenseitig über die Gefahren von beköderten Haken austauschen, das verweisen wir lieber gleich mal ins Reich der Fabel!


    Mit solchen Ausreden wird eben gerne mal das anglerische Unvermögen kaschiert. ;)

  • Sollten sie sich wirklich nur im besagten Schongebiet aufhalten, dann deshalb, weil eben dort die besseren Gesammtbedingungen herrschen. Zum Bleistift ordentliche Krautbänke etc....

  • Zitat von andal

    Sollten sie sich wirklich nur im besagten Schongebiet aufhalten, dann deshalb, weil eben dort die besseren Gesammtbedingungen herrschen. Zum Bleistift ordentliche Krautbänke etc....


    Oder wie in unserem Fall Spaziergänger die gerne mal zufällig ein halbes Weißbrot drin versenken, trotz des Verbotsschildes!


    Das ist ist wieder ein interessanter Punkt. Denn bis vor ein paar Jahren bestand dieses Verbot nicht und auch die Vereinsmitglieder haben die Karpfen mit Brot gefüttert. Das ist bei uns die Theorie der meisten Leute, warum die Karpfen wirklich zahlreich im Schongebiet vertreten sind.

  • Es liegt ganz sicher nicht daran, dass der Karpfen Kuno mit der gepiercten Lippe seinen Kollegen bei der wöchentlichen Teichversammlung gesagt hat: "Freunde der Langspielplatte, hier verpissen wir uns, hier hat der Mais einen Haken!"

  • Das der Karpfen mit zunehmenden alter nicht mehr an den Haken kommt halte ich auch für blödsinn, aber dazu lernen tun sie trotzdem wie alles andere im Leben auch! ;)

  • Klug können manche Fische wohl nicht sein, so wurde vor einigen Jahren ein Karpfen in Englang in einem Jahr über dreißig Mal gefangen. Der hat wohl zumindest nichts dazugelernt!
    Allerdings habe ich manchmal bei uns am Fluss bei den großen Bachforellen schon das Gefühl, dass sie sich merken an welchem Spinnköder sie schon mal gehängt sind. Wenn ich mal eine Forelle auf einen Köder nicht landen konnte, ist es mir noch nie gelungen den Fisch auf den Köder erneut zu fangen, wohl aber auf einen anderen! Aber vielleicht ist dies auch nur Pech/Zufall!?

  • Gerade unter großen Bachforellen gibt es ja sogenannte "Professoren", die eine Menge von Fliegenmustern genau im Kopf haben und diese meiden.
    Auch stelle ich an meinem Vereinsbach, an dem ein erheblicher Angeldruck herrscht, fest, dass sich die Fische gerne an Stellen aufhalten, die sich sehr schwer anwerfen lassen (z.B. dicht unter niedrigen Brücken).
    Aber überlisten lassen sie sich manchmal eben doch.

  • Interessantes Thema, hab mal ein wenig gegoogelt und folgendes gefunden:
    Eine kürzlich erschienene Ausgabe von “Fish and Fisheries”, die sich dem Lernen widmete, zitierte mehr als 500 wissenschaftliche Dokumente zur Intelligenz von Fischen, die belegen, dass Fische klug sind, Werkzeuge benutzen können und über ein eindrucksvolles Langzeitgedächtnis sowie ausgeklügelte Sozialstrukturen verfügen. In der Einleitung steht, dass Fische "… hocfh entwickelte soziale Intelligenz besitzen, Machiavellische Strategien der Manipulation, Bestrafung und Versöhnung verfolgen … stabile kulturelle Traditionen aufweisen und darin kooperieren, Räuber zu beaufsichtigen und Futter zu fangen."



    Culum Brown, ein Biologe der Universität von Edinburgh, der sich mit der Evolution der Wahrnehmung von Fischen befasst, meint: "Fisch sind intelligenter als sie erscheinen. In vielen Bereichen, wie z.B. dem Gedächtnis, erreichen oder überschreiten ihre kognitiven Fähigkeiten sogar die von 'höheren' Wirbeltieren, darunter auch nicht-menschliche Primaten." Ihr Langzeitgedächtnis hilft Fischen, komplexe soziale Beziehungen nachzuvollziehen. Ihr räumliches Erinnerungsvermögen—"das in jeder Hinsicht dem von anderen Wirbeltieren gleicht"—ermöglicht es ihnen, sich kognitiv Landkarten zu erstellen, die sie durch die Gewässer geleiten, wobei sie sich die Polarisation des Lichts, Geräusche, Gerüche und optische Geländemerkmale zunutzen machen.



    Tinca


    es gibt ja auch Handwerkerfische :lol: :lol:


    Kennst doch, Hammerhai, Nagelhai, Sägefisch....!!! :roll: :oops:


    MFG Tina

  • Nun den Fischen mit ihren relativ kleinen und einfach aufgebauten Gehirnen eine großartige Intelligenz einreden zu wollen ist sicher falsch.
    Viele Verhaltensweisen wie sie zum Beispiel Schwarmfische aufweisen sind instinktiv vorgegeben.

    Zitat

    Machiavellische Strategien der Manipulation, Bestrafung und Versöhnung verfolgen … stabile kulturelle Traditionen aufweisen und darin kooperieren

    Das halte ich doch etwas überzogen!
    Daß Fische aber lernfähig sind ist spätestens seit Konrad Lorenz bekannt.


    Die Geschichte mit den Fischen in der Schonstrecke ist nicht ganz zurück zu weisen, es gibt Gewässer wo das ohne Zweifel zutrifft.
    Bei dem Gewässer, daß ich kenne, es ist ein Angelteich, hat das meiner Meinung nach 2 Hauptgründe, erstens sind die Bedingungen für die Fische dort besser, da nur an der Schonstrecke dieses Gewässers noch eine intakte Ufervegetation vorhanden ist, der zweite Grund ist der, da dieses Gewässer unter sehr starkem Beanglungsdruck mit viel Lärm steht, haben die Fische in der Schonstrecke einfach mehr Ruhe.


    In natürlichen Gewässern bietet die Bachforelle ein gutes Beispiel für eine gewisse Lernfähigkeit.
    Hat man ein Gewässer(Niederungsbach), daß zu Saisonbeginn sehr stark mit der Spinnrute befischt wird, die meisten Fische aber releast werden, so kann man bereits nach wenigen Tagen eine starke "Blinkermüdigkeit" beobachten, auch scheinen die Fische wesentlich trittscheuer zu werden, die Fluchtdistanz vergrößert sich deutlich, ist dieses Stadium eingetreten trifft man wegen fehlender Erfolge auch keinen Spinnangler mehr am Bach.
    Jedoch scheinen die Fische das Gelernte über die Schonzeit, b.z.w. über den Winter wieder zu vergessen

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • Es ist ja kein Geheimniss, dass alte Karpfen den Köder "anpusten", bevor sie ihn (oder auch nicht) einsaugen. Somit testen sie, ob er sich natürlich verhält.


    Die sind vielleicht nicht gerade sehr intelligent, aber haben einige Erfahrungen gesammelt ;)

  • Total verblödet können die aber auch nicht sein, auch wenn sie noch so viele Boilies gefressen haben, weil im Drill merke ich immer wieder, daß sie versuchen sich in Hindernissen zu verheddern und dadurch den Haken loszuwerden.
    Auch Krebse sind nicht doof: Tapern am Vorfach und Röhrchen hoch und knipsen einfach die Hauptschnur gleich dahinter durch:-(




    .

  • Ich halte die Fische zwar nich für klug aber für lernfähig gefahr auseinander zu halten und dies aber nicht über ein längere Dauer.Ich war vor kurzem im Urlaub und habe an den Zuchteichen meines Onkels geangelt.Hauptfisch waren karpfen bis etwa 3kg.Die Karpfen habe sich zum Abend hin an der Oberfläche versammelte in kleinen Trupps,sie zu fangen war überhaupt nicht schwer gewesen.Mit schwimmender Brotflocke wurde der Schwarm überworfen.So hatte ich den ersten Abend etwa 16 Karpfen gefangen den zweiten Abend lief es auch recht gut.Am dritten abend habe ich festgestellt das die meisten Karpfen den hinteren Bereich des Sees gemieden haben bis auf ein paar Einzelfische und die Aktionen an der Oberfläche waren garnicht mehr vorhanden so das ich komplett den ganzen See umranden musste um die Karpfen ausfindig zu machen.
    Es hat mir gezeigt das aus dem hinteren Bereich die Gefahr ausging die die Fische nach einigen Tagen gemieden haben.


    Doch ich liess das Angeln drei bis vier Tage ruhen und daraufhin war wieder alles beim alten wie am ersten Angeltag.

  • Unterschätzt Fische nicht!! Die sind Glüger wie macher Angler...
    Wenn ich zum Äschenfischen mit der Nymphe gehe, und ich eine Äsche sehe sie mich aber zufor gesehen hat, die schwimmt nicht weg, die frist dan einfach die nächste Stunde nichts! Genauso machen das Döbel!

  • Zitat von Fliegenbinder-nr.1

    Unterschätzt Fische nicht!! Die sind Glüger wie macher Angler...
    Wenn ich zum Äschenfischen mit der Nymphe gehe, und ich eine Äsche sehe sie mich aber zufor gesehen hat, die schwimmt nicht weg, die frist dan einfach die nächste Stunde nichts! Genauso machen das Döbel!


    Wie Recht du doch hast :badgrin: .

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