Ein denkwürdiger Angeltag

  • Um kurz vor sieben machten sich mein Vater und ich heut auf den Weg in den Naturpark, wo wieder ein Gemeinschaftsfischen angesetzt war. Leider waren nur 5 Kollegen da, aber das machte nix, die Platzwahl war dadurch auch größer. Ich bekam den Platz, den ich wollte, eine größe Sandbank mit ein paar Bäumen unter Wasser. Hier hatte ich schon einige Hechte, Barsche und meinen ersten Zander gefangen. Das Wasser stand recht hoch, es war an der Böschung ca 70 cm tief. Ich wollte ursprünglich auf Karpfen fischen, aber der der Boarduser Tomsen, der da um die Ecke wohnt, leider schulisch verhindert war, hatte keiner vorgefüttert und deshalb hatte ich kurzfristig umdisponiert und mich auf Hecht eingestellt.


    Wir sind also zu dem Platz gegangen und ich wollte in der Zeit, in der mein Vater KöFis stippte, eine Rute derweil mit Frolic auslegen. Gesagt, getan. Dann wurde die die Spinnrute mit meinem Kopyto (siehe Bild) ausgepackt und dann wollte ich faulenzen ;)



    Beim dritten oder vierten Wurf, als der Kopy schon an der Oberfläche war, stürzte sich ein halbstarker Hecht drauf, der nach kurzem Drill und kleiner Operation seinen Landgang wieder beendete. Gute 50 cm hatte der Kleine, der Haken saß perfekt im Maulwinkel. So konnte ich ihn guten Gewissens, dass er gesund ist, wieder zurücksetzen und ihm auftragen, die Oma vorbeizuschicken. Dann ging ich ein bissel auf Wanderschaft, während mein Vater meine Frolicrute mit beobachtete. Unterwegs sah ich einen größeren Esox rauben, leider ließ er sich weder durch den Kopyto, noch durch einen Wobbler oder Spinner zum Anbiß verleiten und als ich meinen Kopy im Baum versenkte, ging ich wieder zurück. Mein Vater hatte mittlerweile meine leichte Spinnrute zur KöFi-Stippe umfunktioniert und verabschiedete sich richtung KöFi-Becken. Ich hab derweil ein neues Frolic aufgeschlauft und dann wieder an unserem Platz meinen zweiten Kopyto in der selben Farbe gebadet. Kurz darauf wieder ein Biß und nach kurzem, aber heftigen Drill konnte ich einen 59er Esox zum Landgang bitten. Den Fototermin wollte er nicht mehr wahrnehmen, der Gummifisch hatte sich im Kescher gelöst und als ich den KEscher ablegte machte der Hecht einen kurzen Zucker und schon war er wieder in seinem Element. Naja, egal, wär eh released worden ... ich hab mich daraufhin ein bißchen ins Unterholz geschlagen, an einen Kante, wo es recht steil in die Tiefe geht (der See war früher eine Kiesgrube). Plötzlich raschelte es im Ufergras vor mir und ich zuckte erschrocken zurück. Aber die Neugierde siegte und ich beugte mich vor. Da sah ich ein Fellbündel, das Richtung Wasser sprang ... erst dachte ich an eine Ratte, aber als es im Wasser lag, sah ich, dass ich ein halbwüchsiges Karnickel aufgeschreckt hatte. Das kleine Wesen versuchte nun verzweifelt, an der Kante wieder aus dem Wasser zu kommen, aber es kam die Böschung nicht hoch. Natürlich wollte und konnte ich das arme Tier, dass ich so erschreckt hatte, nicht ertrinken lassen und so spurtete ich zum Kescher, um das Langohr rauszufischen. Als ich wieder zu der Stelle kam, hörte ich das "Ploppen" (das kam vom Auf- und wieder Zurücktauchen des verzweifelten Kaninchens) noch, doch als ich an der Stelle war, hatte der Vierbeiner endlich wieder Land unter den Füßen und fetzte wie der Blitz in den Wald. Naja, alles noch mal gut gegangen. Grade hatte ich mich vom Schreck erholt und wollte wieder auswerfen, als 3 m vom Ufer weg ein Hecht mit einem Riesenplatscher raubte. Leider wollte auch dieser Hecht meinen Kopyto nicht haben ...


    Kurz darauf, nach einigen Versuchen mit einem großen Wobbler, kam mein Vater zurück, mit einem einzigen KöFi - eine ca 15 cm lange Rotfeder. Ich schlug den Fisch waidgerecht ab und köderte ihn mit 2 Drillingen (einer im Maul, einer im Rücken) am Stahlvorfach an und ging zurück zu der Stelle, wo grade der Hecht geraubt hatte. Ich legte die Schnur über einen Ast im Wasser, so dass der Fisch in ca 50 cm Tiefe war, klemmte die Schnur mit einem Haushaltsgummi am Rutenblank fest und legte die Rute mit offenem Schnurfangbügel ab. Dann ging ich zurück zu unserm Platz, der ca 10 m weg war. Mein Vater hatte mittlerweile noch einige Rotaugen gefangen und ärgerte sich über den Fußmarsch zum KöFi-Becken, wenn die Fischlein doch hier auch bissen. Ich montierte die Frolic-Rute um und legte sie mit einem Rotauge beködert neu aus. Gerade als ich damit fertig war, hörte ich es aus der Richtung meiner andren KöFi-Rute rascheln. Ich ging hin und sah, dass Schnur von der Rolle lief. Ich schloss den Bügel und setzte einen Anhieb, woraufhin mein Gegenüber zu einer starken Flucht ansetzte. Mein Ruf nach dem Kescher war sofort erhört worden und mein Vater lachte, als der 3. Hecht des Tages im Kescher lag. 54 cm, ein Drilling saß im Maulwinkel, der andre im Keschernetz. Also kurz und fast schmerzfrei abgehakt und den Kleinen wieder zurückgesetzt. Daraufhin packte mich die Lust aufs Faulenzen wieder und ich montierte wieder den Kopyto. Nach einigen Versuchen beschloß ich eine kurze Pause zu machen, um auf der andren Weiherseite ein bißchen mit den Kollegen zu ratschen. Gesagt, getan, bei denen war den ganzen Vormittag tote Hose und man staunte über meine 3 Hechtlein. Nach ca. 20 Minuten bin ich wieder zurück und bin mit der Spinnrute in die andre Richtung um den See, an eine Stelle wo große Wurzelstöcke im Wasser liegen und wo schon viele Hechte gefangen wurden. Nach einigen Würfen hatte ich einen kapitalen Hänger, den ich allerdings lösen konnte. Ein aufgebogener Jig kam aus dem Wasser, den ich einfach wieder zurückbog. 3 Würfe später hing Hecht Nummer vier an der Leine, leider verabschiedete er sich schon bei der Landung. 60 cm werdens wohl gewesen sein und ich hatte gelernt, warum man aufgebogene Haken nicht zurückbiegen soll ... egal, denn kurz darauf hing der Kopyto endgültig in einem Wurzelstock und ich musste abreissen.


    Zurück am Platz wurde neu montiert, ein 15er Kopyto im Bachforellendesign. Es waren meine letzten 2 Kopytos und deshalb auch mehr eine Notlösung ... weil es wieder ein herrlicher Altweibersommertag mit Sonnenschein pur war und der Nebel mittlerweile auch verflogen war, fanden sich immer mehr Besucher im Naturpark ein, auch ein Opa mit seinem Enkel. Nachdem sie mich ein Riesenloch in den Bauch gefragt, meine Köderfische ausgiebig gestreichelt, einen kleinen Shad von mir geschenkt bekommen hatten und eigentlich weiterradeln wollten, wunderte ich mich, warum mein Bleikopf nicht auf den Boden sank. Als ich den Jig sehen konnte, sah ich auch die Flanke eines mittleren Hechtes, der meinen GuFi losließ und abdrehte ... naja, der wollte halt nicht. Also bin ich nochmal an die Stelle gegangen, wo das Karnickel ins Wasser gefallen war und hatte dann kurz darauf einen Biß auf den Kopyto. Leider verabschiedete sich mein Gegenüber nach kurzem Drill. Da es mittlerweile 12 Uhr war und das Angeln beendet werden sollte, wollte mein Vater zusammenräumen und gehen. Ich nahm also schnell die Angel mit seinem Rotauge und dem großen Hechtproppen dran und hängte den Fisch an die Stelle, wo grad der Hecht ausgestiegen war. Während des Zusammenbauens schaute ich immer wieder zur Pose, aber nanu, wo war sie hin? Ich bin also rübergerannt, die schnur lief von der Rolle. Anhieb und der nächste Hechtdrill begann, an der dünnen Mono meines Vaters ein Riesentheater. Nachdem ich den HEcht erfolgreich aus dem Ast wurschteln konnte, in den er geschwommen war, konnte mein Vater ihn keschern. 72 cm, knappe 6 Pfund. Da ich meiner Oma, die Fisch liebt, ein Mittagessen versprochen hatte, wurde der Hecht abgeschlagen. Morgen wieder er gedünstet bei uns auf dem Tisch stehen. Nach einem kurzen Fototermin traten wir die Heimreise an. Mein Vater, mein Hecht Nr. 5 und ich.




    Alles in allem ein denkwürdiger Angeltag, den ich so schnell nicht vergessen werde, zumal die Kollegen nicht einen Fisch gefangen haben ...

  • Zitat von SkYlaX

    Ich bin zum Platzen voll von Hecht, meine Oma auch und abends gibts bei meiner Oma noch mal ne ordentliche Portion :) War sehr lecker :-Q


    Besonders die Y-Gräten schmecken hervorragend :lol: .
    Deswegen esse ich lieber Zander. :p

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